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6. Berliner Frühstück: Arbeit in globalen Lieferketten in Krisenzeiten

Welche Arbeitsrechte sind in der COVID-19 Pandemie besonders gefährdet? Und wie können Unternehmen mit Zulieferern in Entwicklungs-und Schwellenländern zusammenarbeiten, um negative Auswirkungen auf Arbeitsrechte zu verhindern? Diese und weitere Fragen wurden beim ‚6. Berliner Frühstück: Wirtschaft und Menschenrechte‘ am 26. Juni 2020 mit ca. 80 Teilnehmenden diskutiert.

Die Veranstaltung wurde vom Helpdesk Wirtschaft und Menschenrechte in Kooperation mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) organisiert und fand situationsbedingt zum ersten Mal in digitaler Form statt. Sowohl Praxisimpulse von Unternehmen als auch Erfahrungsbeiträge der ILO zur Situation in Produktionsländern prägten den spannenden Austausch zwischen Wirtschaft und Politik.

Arbeit in globalen Lieferketten unter Krisenbedingungen

Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf Arbeitnehmer:innen in Europa und entlang globaler Lieferketten? Die ILO informiert monatlich im aktualisierten Covid-19 Monitor über die Auswirkungen der Pandemie auf Arbeitnehmer:innen und entlang globaler Lieferketten. In der 6. Edition des COVID-19 Monitors wird berichtet, dass im 2. Quartal 2020 94 % aller Beschäftigten weltweit von Arbeitsplatzschließungen auf Grund von COVID-19 betroffen waren. Insgesamt sind Arbeitsstunden weltweit im 2. Quartal um 17.3 % zurückgegangen, was 495 Mio. Vollzeitjobs entspricht. 

Mit der Ausbreitung der Pandemie wird dabei auch sichtbar, welche Betroffenengruppen (z. B. Wander- und Leiharbeiter:innen) besonders vulnerabel und gleichzeitig bedeutend für die Aufrechterhaltung von Lieferketten sind. Sie verdeutlicht gegenseitige Abhängigkeiten und die Auswirkungen von Maßnahmen, die an einem Ende der Lieferkette ergriffen werden und am anderen Ende spürbar sind, beispielsweise wenn Auftragsstornierungen von Händlern zu Arbeitsverlust in Produktionsländern führen. 

Aus den Veranstaltungsbeiträge der unterschiedlichen Inputgebenden lassen sich daher folgende Schlussfolgerungen ziehen:

  • Investitionen in nachhaltige Lieferketten zahlen sich aus. Die Krise zeigt deutlich, dass Unternehmen, die bereits zuvor ein robustes Umwelt- und Sozialmanagementsystem etabliert hatten, in der aktuellen Situation handlungsfähiger sind. Dort, wo frühzeitig investiert und nachgebessert wurde, sind die Ausfälle in Krisenzeiten geringer. 
  • Der fehlende soziale Basisschutz in Entwicklungs-und Schwellenländern stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Beispielsweise würden sich Stornierungen von Aufträgen oder Produktionsausfälle vor Ort sofort und unmittelbar negativ auf die Beschäftigten und deren Einkünfte auswirken. Deshalb sei es wichtig, dass internationale Organisationen wie insbesondere die ILO den Aufbau von sozialen Basisschutzsystemen in allen Ländern kontinuierlich vorantreiben. 
  • Die veränderten Bedingungen in der aktuellen Krise fordern von Unternehmen, dass sie sich mit den aktuellen Gegebenheiten an den eigenen Standorten sowie entlang ihrer Lieferketten intensiv und systematisch befassen. Mithilfe einer menschenrechtlichen Risikoanalyse kann eruiert werden, welche Hygiene- und Schutzmaßnahmen an den jeweiligen Standorten notwendig sind oder welche Gruppen besonders hart von der aktuellen Krise getroffen werden.
  • Aus den in der Risikoanalyse identifizierten Risiken lassen sich dann im Nachgang passende Maßnahmen ableiten und umsetzen, um die negativen Folgen auf Arbeitnehmer:innen bestmöglich abzufedern und gleichzeitig das Unternehmen und die Produktionsabläufe stabil zu halten. 

Unterstützung für Unternehmen

Um Unternehmen bei Aufbau und Implementierung von menschenrechtlichen Sorgfaltsprozessen als Teil des Krisenmanagements zu unterstützen, gibt es zahlreiche Ansätze, darunter Trainings vor Ort, Schulungen, Sensibilisierung, Beratung, Förderung und Finanzierung. Konkrete Hilfestellung bietet zum einen der Helpdesk Wirtschaft und Menschenrechte, der deutsche Unternehmen individuell beim menschenrechtlichen Risikomanagement unterstützt und begleitet, sowie Unternehmen zu Förder- und Finanzierungsangeboten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit vermittelt. Zum anderen bietet die ILO durch die Programme SCORE, Better Work und den ILO Helpdesk Unterstützung für Unternehmen vor Ort in Produktionsländern.

Sie wollen mehr über „Arbeit in globalen Lieferketten unter Krisenbedingungen“ erfahren? Eine ausführliche Zusammenfassung und weiterführende Informationen finden Sie im Infopaket zur Veranstaltung.

Bei allen Fragen zum Thema wenden Sie sich gerne auch an .
 

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