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Wie finanzieren? EU-African Business Forum zeigt Chancen für Unternehmen auf

Frau hält Vortrag

Partnerschaftliche Zusammenarbeit ist der Schlüssel für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten in Afrika: zwischen dem Privatsektor, internationalen Finanzinstitutionen und  Durchführungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit. Ein von der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) moderierter Workshop beim EU-African Business Forum (EABF) im Vorfeld des EU-Afrika-Gipfels im Februar in Brüssel zeigte auf, welche Möglichkeiten Entwicklungsbanken bieten, um Vorhaben in Afrika zu finanzieren.

Rund die Hälfte des Geldes, das die Europäische Investitionsbank (EIB) in Subsahara-Afrika investiert, fließt üblicherweise in den Privatsektor. Die nicht-gewinnorientierte Bank, die den EU-Mitgliedsstaaten gehört, vergibt selbst keine Fördermittel, integriert diese aber häufig in ihre Programme. Die Gelder kommen meistens von der EU-Kommission, wie Svetla Stoeva, Head of Unit für West- und Zentralafrika, ausführte. Sie stellte die Arbeit der EIB in dem digitalen Workshop „Partners in Finance: How to Fund Projects in Africa“ mit mehreren hundert Teilnehmer:innen vor.

In Zusammenarbeit mit lokalen Banken wird beispielsweise kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) Zugang zu Finanzierung verschafft. Die EIB unterstützt afrikanische Privatbanken mit Krediten und technischer Hilfe und übernimmt zum Teil auch Risiken. „Bei der Projektfinanzierung haben wir einen starken Fokus auf Energieproduktion, vor allem aus erneuerbaren Energien“, erklärte Stoeva. Weitere bedeutende Sektoren seien Transport und bezahlbarer Wohnraum.

Wegen der zwei gleichzeitig auftretenden großen Krisen, dem Klimawandel und der Coronapandemie, ist die Lage in Afrika im Moment generell nicht einfach. Was Banken und Unternehmen in dieser Situation tun können, analysiert die EIB in der aktuellen Ausgabe ihres jährlichen „Finance in Africa“-Berichts. „Wir sehen viele Investitionslücken – oder Investitionsmöglichkeiten aus der Perspektive von Banken – im Klimabereich, aber auch bei der Digitalisierung“, fasste Nina Fenton, Senior Economist bei der EIB, eine wichtige Erkenntnis aus dem Report zusammen. Eine Umfrage unter 78 Banken in Subsahara-Afrika habe ergeben, dass Finanzierung gerade dort schwierig sei, wo sie besonders benötigt werde, und dass die Schuldenlast gestiegen sei. „Wir nehmen aber auch Resilienz wahr“, sagte sie. Viele Banken hätten frühzeitig reagiert und seien stabil.

Seit diesem Jahr bündelt die EIB ihre Aktivitäten außerhalb Europas in einem neuen Zweig: EIB Global. Zu den inhaltlichen Prioritäten gehören laut Stoeva die Umsetzung des europäischen Green Deals, die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie nachhaltiges und inklusives Wachstum. Mit Afrika verbindet die EU eine enge Partnerschaft, die seit 2007 auf offizieller Ebene durch die Gemeinsame Strategie Afrika-EU geregelt ist. Der EU-Afrika-Gipfel diente unter anderem dazu, die Erneuerung dieser Strategie voranzutreiben, um die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen.

Viele Partner kooperieren bei FELICITY

Ein Projekt, das auf dem „Partners in Finance“-Workshop vorgestellt wurde, veranschaulichte, wie die Kooperation verschiedener Partner in der Realität aussehen kann. Die Beratungsinitiative FELICITY (Financing Energy for Low-carbon Investment – Cities Advisory Facility) zur Unterstützung grüner Infrastruktur in Städten berät Kommunen in Brasilien, Mexiko, Ecuador und Indonesien bei der Projektvorbereitung und hilft ihnen, die erforderlichen Kompetenzen aufzubauen. DieDeutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH führt das Projekt im Auftrag des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zusammen mit der EIB durch. „Durch die EIB bietet FELICITY eine langfristige Finanzierung“, erklärte die für das Projekt zuständige GIZ-Expertin Jelena Karamtijevic. 

In der brasilianischen Millionenstadt Porto Alegre unterstützt FELICITY beispielsweise die Installation von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Schulen. Nach einem erfolgreichen Pilotprojekt in einem Teil der Stadt soll das Vorhaben auf andere öffentliche Gebäude und weitere Teile des Stadtgebiets ausgeweitet werden. „Das ist auch für den Privatsektor interessant“, sagte Karamtijevic. Das Vorgehen sei bereits getestet, Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit erwiesen. Generell seien viele Investitionen in städtische Infrastruktur attraktiv für Privatunternehmen, und sie seien stets eingeladen, sich auf internationale Ausschreibungen zu bewerben.

Entwicklungsinvestitionsfonds für KMU

Eine wichtige Rolle bei der Finanzierung von Projekten in Afrika spielt die African Development Bank (AfDB). Auch sie finanziert sowohl öffentliche als auch private Investitionen. Für letztere gebe es einige Risiken in Afrika, räumte Atsuko Toda, Director Agriculture Finance bei der AfdB, in dem Workshop ein. Diese beträfen unter anderem die Anpassung an den Klimawandel, die Bedrohung durch Terrorismus und die Folgen der Coronapandemie. Die Bank hilft ihren Partnern dabei, mit den Herausforderungen umzugehen.

Zu den Privatsektorvorhaben, die die AfDB finanziert, gehört ein Kredit in Höhe von bis zu 75 Millionen US-Dollar für die sudanesische DAL-Gruppe, um die Ernährungssicherheit im Sudan zu verbessern. DAL will die Abhängigkeit des Landes von Importen verringern und lokale Produktionskapazitäten aufbauen. In ihrem ersten Engagement im Bildungsbereich beteiligt sich die AfDB an der Finanzierung einer Erweiterung der privaten Babalola University (ABUAD) in Ado Ekiti, Nigeria. Damit soll der Zugang zu tertiärer Bildung in dem Land verbessert werden.

Für kleinere Vorhaben, etwa von KMU, sei die Finanzierung oft schwieriger, sagte Toda. Ihnen stünden Kredite kommerzieller Banken offen – jedoch sei nicht jedes KMU bankfähig. Es sei wichtig, die passenden Partner und Programme für das spezifische Projekt zu finden. Dabei hilft auch die AWE. Deren Beraterin Carolin Welzel, die den Workshop moderierte, verwies in dem Zusammenhang auf den Entwicklungsinvestitionsfonds der Bundesregierung. Er unterstützt sowohl  europäische Unternehmen, die in Afrika investieren wollen, als auch innovative afrikanische KMU und Start-ups.

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Carolin Welzel

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