Deutsche Sparkassenstiftung. Wachstum mit Tools zur Climate Change Mitigation
Die Deutsche Sparkassenstiftung für internationale Kooperation (DSIK) macht Wissen und Expertise der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe zur finanziellen Inklusion in Partnerländern verfügbar, um die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort durch einen sozial-ökologischen Wandel und verantwortungsvolles Unternehmer:innentum zu fördern und damit einen Beitrag zur Erfüllung der SDGs zu leisten.
Die Kammern, Verbände und Finanzinstitutionen der Sparkassen-Finanzgruppe tragen dabei als Teil der Partners in Transformation zur nachhaltigen Entwicklung bei. Sie unterstützen die verfasste Wirtschaft in Partnerländern bei der Organisationsentwicklung und bei Beratungs- und Bildungsmaßnahmen zur finanziellen Inklusion. Die Programme und Finanzierungen befähigen Unternehmen, Kammern, Verbände, Gewerkschaften, Finanzinstitutionen und andere Akteur:innen der lokalen Wirtschaft, Agenten positiver Veränderungen zu werden - gemeinsam mit Partners in Transformation fördern sie nachhaltiges Wirtschaftswachstum, Umwelt- und Ressourcenschutz und soziale Integration in Deutschlands Partnerländern, von denen letztendlich auch die Kund:innen bzw. die lokale Bevölkerung profitieren.
Minderung von Klimaveränderungen
In vielen Projektländern, in denen die Deutsche Sparkassenstiftung derzeit tätig ist, sind die Folgen des Klimawandels deutlich spürbar: Ausbleibende Ernten und Extremwetterereignisse belasten zum Beispiel landwirtschaftliche Betriebe und deren Lieferketten. Dadurch sind auch Finanzinstitutionen erhöhten Risiken ausgesetzt. Entsprechend müssen sie ihre Handlungsoptionen und -strategien anpassen.
Das Aufkommen der ESG-Kriterien sowie die Unklarheit, welche Risiken aus dem Klimawandel noch zu befürchten sind, stellen viele Finanzinstitute vor große Herausforderungen. In Kooperation mit der Hochschule Kempten hat die Deutsche Sparkassenstiftung zwei bestehende Tools adaptiert, die in den Projekten der DSIK eingesetzt werden können und den Finanzinstituten dabei helfen sollen, die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern.
Mit dem Sustainable Finance Compass können Finanzinstitute nach umfangreicher Analyse eine Nachhaltigkeitsstrategie für ihre Arbeitsbereiche entwickeln. In einer Kombination aus Workshops und systematischen Fragebögen, werden der Status Quo und eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie konzipiert. Aus der Analyse ergeben sich für alle Geschäftsbereiche der Finanzinstitution Potenziale und Handlungsoptionen, wie mehr ESG-Kompatibilität hergestellt werden kann. Neben der Strategie umfasst das Tool auch Management, Geschäftstransaktionen, Kerngeschäft und Kommunikation.
Das Tool wurde in seiner ursprünglichen Form seit 2014 in Deutschland knapp 400-mal in Sparkassen eingesetzt und richtet sich in der von der DSIK adaptierten Form an Finanzinstitute und Mikrofinanzinstitute weltweit. Insgesamt kam der Compass bereits über 20-mal in Projekten der DSIK zum Einsatz: unter anderem in Armenien, Costa Rica, Georgien, Mexiko, den Philippinen sowie Trinidad & Tobago.
Klima-Risiken frühzeitig erkennen
Das zweite Tool wurde bereits über 100-mal in Deutschland umgesetzt: Der ESG Risk Radar analysiert ESG- und Klimarisiken auf Branchenebene und unterstützt damit das ESG-Risikomanagement von Finanzinstitutionen. Aus der Analyse entsteht ein vollständiger Überblick über die ESG-Risiken im Kreditportfolio und eröffnet Finanzinstitutionen die Möglichkeit einer Risikokonzentrationsanalyse auf mehreren Ebenen. Für die DSIK kam das Konzept in Projekten in Armenien, Bhutan, Georgien und den Philippinen - zum Einsatz. Weitere Einsätze sind geplant.
Nachhaltiger Wiederaufbau in der Ukraine
Wie das in der Praxis konkret aussieht, zeigt der Blick in das Projekt der Ukraine als Teil des Regionalvorhabens der DSIK, welches den Zugang zu Finanzdienstleistungen für kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KKMU) im ländlichen Raum zu verbessern und gleichzeitig zu einer nachhaltigen, klimaadaptiven Entwicklung beizutragen soll.
Die Ukraine gilt als Kornkammer Europas. Das Getreide aus der Ukraine ist nicht nur für die Menschen vor Ort wichtig, sondern auch in Afrika und Asien ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Wegen des Kriegs fehlt es den Landwirten an Diesel, Dünger und Saatgut, was schwerwiegende Folgen für die Ernte hat. Zeitgleich sind die Anbauflächen und damit insgesamt die Zukunft der ukrainischen Landwirtschaft durch die anhaltende Dürreperiode gefährdet, da auch dieser Teil der Erde vom Klimawandel stark bedroht ist. Aufgrund der Bedeutung der Ukraine für die weltweite Nahrungsmittelversorgung spielt die Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion hier eine herausragende Rolle.
In Zukunft sicher aufgestellt
Für die ukrainischen Landwirt:innen hat die DSIK einen digitalen Klima Atlas eingeführt, der ähnlich wie eine Wetter-App oder ein Regenradar funktioniert: Per Klick auf die Landkarte erhält man nützliche Informationen zu den prognostizierten klimabedingten Veränderungen. Die Daten für den Klima Atlas stammen aus einer umfangreichen Studie, die von der Deutschen Sparkassenstiftung und der ukrainischen Umweltorganisation AgriAnalytica durchgeführt wurde. Dabei wurden Wetterdaten ausgewertet und Vorhersagen für den Anbau von Getreidesorten in der Ukraine erstellt.
Ukrainische Landwirt:innen können mit dem Klima Atlas die Auswahl von Nutzpflanzen und unterschiedlichen Anbausystemen anpassen. Auf bestimmte Gemüse- oder Getreidearten, die viel Wasser benötigen, würde dann beispielsweise verzichtet werden. So werden Ernteausfälle minimiert und die vorhandenen Ressourcen nachhaltig verplant. Das hilft den Landwirt:innen, aber auch den lokalen Banken. Denn die meisten sind Kund:innen kleiner lokaler Banken, die durch klimabedingte Kreditausfälle gefährdet sind.
Hier kommen dann die oben beschriebenen ESG Risk Radar und der Sustainable Finance Compass zum Einsatz, die den ukrainischen Banken bei der eigenen Nachhaltigkeitsstrategie und bei der Einschätzung von klimabedingten Risiken während der Kreditvergabe unterstützen sollen. Zusammen minimieren sie das Risiko für klimabedingte Verluste und helfen dabei, den angeschlagenen Finanzmarkt in der Ukraine zu stabilisieren.
Auch Ruslana Yovko, stellvertretende DSIK-Landesdirektorin in der Ukraine, sieht großen Bedarf: „Krieg und Klimawandel: Das Thema ESG wird für die ukrainischen Banken aktuell immer wichtiger. Der Klimawandel ist spürbar und die internationale Finanzierung für den Wiederaufbau wird an die ESG-Kriterien gekoppelt sein.“
Zudem beschäftigt sich die DSIK in der Ukraine auch mit den wirtschaftlichen Folgen des Kriegs. In dem Projekt stehen Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen (KKMU), die 99,8 % aller Unternehmen in der Ukraine ausmachen, im Fokus. Der russische Krieg gegen die Ukraine hat der Entwicklung der KKMU im Land schweren Schaden zugefügt, weshalb die DSIK den Wiederaufbau von KKMU fördert. Die DSIK besteht seit 31 Jahren und ist heute eine der größten privaten entwicklungspolitischen Einrichtungen in Deutschland. Sie beschäftigt weltweit über 300 Mitarbeiter:innen, davon 40 an ihrem Sitz in Bonn. Im Jahr 2023 wurden durch das KVP 27 Projekte in 44 Ländern durch die Deutsche Sparkassenstiftung durchgeführt. Das Gesamtbudget betrug 23,307 Mio. EUR.
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