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Es ist wichtig zu verstehen, dass die Wirtschaft einen großen Impact hat

5 Min
Dirk Abel hat das Institut Perspektive Handwerk gegründet und macht Bildungsangebote in Entwicklungsländern.

15 Panelist:innen und rund 300 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verbänden versammelten sich zum Auftakt von Partners in Transformation. Was haben sie gehört, was haben sie mitgenommen, was ging ihnen bei der Veranstaltung durch den Kopf? Ein Gedanke zieht sich durch: Die sozial-ökologische Transformation des Wirtschaftssystems kann nur gelingen, wenn sich zukünftig alle Akteure daran beteiligen. 

Auf dem Bild sieht man den Stand der Hesotech GmbH: v.l.n.r. Business Scout Mathias Brandt, Guido Sonnen und Emely Izere von der Hesotech GmbH
Am Stand der Hesotech GmbH: v.l.n.r. Business Scout Mathias Brandt, Guido Sonnen und Emely Izere von der Hesotech GmbH

Der Gründer des Instituts Perspektive Handwerk, Dirk Abel, hielt Ausschau nach Expert:innen für die Unterstützung seines Projekts. „Wir sind Bildungsträger und wollen uns vielleicht auch mal als Projektträger bewerben“, sagte Abel. „Es ist auch mein Ziel heute, dieses mit Experten zu besprechen.“ Mit dem Institut Perspektive Handwerk bietet er, beispielsweise in Ruanda oder Sri Lanka, Train-the-Trainer-Programme an oder berät Betriebe und Bildungsinstitutionen. Das Institut informiert über die Handwerksausbildung, will duale Ausbildungen attraktiver machen und sie nachhaltig in Unternehmen etablieren.  

Bereits eine Förderung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erhalten hat die Hesotech GmbH für ihr Engagement in Ruanda. Projektmanager Guido Sonnen und Emely Izere vom Ruanda Management Team der Hesotech demonstrierten den Interessierten an ihrem Ausstellungsstand, wie sie mit einem speziellen Kamerasystem auf einem Gelände von nahezu 2 Quadratkilometern Hänge in Ruanda scannen können. Dies geschieht in hoher Auflösung und in regelmäßigen Zeitintervallen. Die so entstandenen Raster werden automatisch abgeglichen, um anhand kleinster Veränderungen frühzeitig Signale für Erdrutsche festzustellen. Das System soll vor allem die Menschen in besonders gefährdeten Regionen, aber auch die Infrastruktur schützen. „Ruanda, das Land der 1000 Hügel, ist aufgrund häufiger Extremwetter und seiner Topographie und Bevölkerungsdichte besonders durch Extremwetter bedroht. Da sind Menschenleben in Gefahr. Sie brauchen ein Frühwarnsystem“, sagte Guido Sonnen 

Business Scout Mathias Brandt ist an der Industrie- und Handelskammer Koblenz tätig und hatte das Projekt unterstützt, als sie sich für die GIZ-Förderung beworben haben. Er wünschte sich zukünftig mehr Chancen für solche kleinen und mittleren Unternehmen: „In der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft halte ich den Partnerschaftsgedanken und die Vereinfachung der Systeme für wichtig“, sagte Brandt. „Wir wünschen uns, dass mehr Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen geschaffen werden, ihre Innovationskraft in Wert zu setzen.“ 

"Wir haben ambitionierte Klimaziele"

Auf dem Bild sieht man die Botschafterin von Kolumbien Yadir Salazar Mejia
Die Botschafterin von Kolumbien Yadir Salazar Mejia

Die Perspektive eines Partnerlandes brachten die angereisten Botschafter:innen ein, unter ihnen Dr. Wilfredo Bernardo Ticona Cuba, Botschafter von Bolivien. Er möchte Kontakte zu Wirtschaftsnetzwerken, Unternehmen oder Organisationen im Bereich der Klimafinanzierung knüpfen: „Wir suchen immer nach Kanälen, um uns an diesen Förderprogrammen zu beteiligen. Daraus ergibt sich dann vielleicht eine engere Zusammenarbeit – auch mit dem Bundesministerium“, so der Diplomat. „Wir haben ambitionierte Klimaziele“, betonte auch die Botschafterin von Kolumbien Yadir Salazar Mejia. „Aber ohne ein wirtschaftsgerechtes System und Partner, die mit uns arbeiten, werden wir es nicht schaffen.“  Sabine Dall‘Omo, Vorsitzende des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft, kommentiert mit Blick auf den afrikanischen Kontinent: „Wenn wir grün werden wollen, müssen wir auch sicherstellen, dass die Menschen, die dort arbeiten eine Chance haben, an ihrem Arbeitsplatz fair behandelt zu werden.“ 

"Wir sitzen in einem Boot aber müssen auch rudern"

Privatunternehmen, öffentliche Institutionen, Kammern oder Verbände: So verschieden die Perspektiven waren – ein globales Anliegen einte alle Teilnehmenden: Sie beschäftigen sich mit den Herausforderungen der Klima- und Umweltkrise, der sozialen Ungleichheit, knapperen Ressourcen und geopolitischen Veränderungen. Sie arbeiten auf unterschiedliche Weise an der sozial-ökologischen Transformation – an fairen Lieferketten, an klimaschonenden Lösungen oder an Ideen, die das Leben in den Partnerländern verbessern. Ein Leitmotiv durchzog alle Gespräche und Panels: Die Transformation kann nur gelingen, wenn alle nicht nur in einem Boot sitzen, sondern auch rudern – und zwar in die gleiche Richtung. 
 
„Wir befinden uns mitten in einer wahnsinnigen Transformation, die geopolitisch, ökologisch und sozial ist und müssen uns entsprechend dieser Transformation aufstellen, um sie gestalten zu können. Ich finde die Idee richtig, dass man nur im Netzwerk arbeiten kann. Dass diejenigen, die etwas zur Transformation beitragen können, alle an einem Tisch sitzen müssen“, erklärte Helga Flores Trejo von der Bayer AG.  

"Der Privatsektor könnte mehr beitragen"

Private Investitionen bleiben in Anbetracht der globalen Herausforderungen weiter höchst relevant. So betonte Luc Bagur, Direktor für Politik der nachhaltigen Entwicklung und Koordinierung bei der Europäischen Kommission, die internationale Gemeinschaft müsse schneller werden im Kampf gegen den Hunger, die Ungleichheit und die ökologische Krise. „Die Entwicklungszusammenarbeit kann eine Katalysatorrolle spielen, aber wir müssen noch andere Finanzierungsmöglichkeiten ausschöpfen. Hier sind auch Investitionen vom Privatsektor nötig“, so Bagur. „Der deutsche und der europäische Privatsektor könnten sehr viel mehr beitragen. Damit ließe sich die Geschwindigkeit beschleunigen, um die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zu erreichen.“ 
 
Damit Privatunternehmen sich schneller über Investitionsmöglichkeiten informieren können, fungiert die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) zukünftig als sogenannter „One-Stop-Shop“ als zentrale Anlaufstelle für wirksame Kooperationen mit der Wirtschaft.  

Bärbel Kofler, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit erklärte: „Es ist wichtig, einen Anlaufpunkt für die unterschiedlichen Privatinvestoren, für die unterschiedlichsten Akteure zu haben. Wir müssen das bündeln. Wir brauchen alle: Wir brauchen Unternehmen, wir brauchen Verbände, wir brauchen Außenhandelskammern, wir brauchen die Gewerkschaften.“ 

Parlamentarische Staatssekretärin im BMZ Dr. Bärbel Kofler

"Wir sind nicht daran gewöhnt, zusammenzuarbeiten"

Helga Flores Trejo, Bayer AG

Damit alle Perspektiven zukünftig zusammenkommen, will die geplante Hamburg Sustainability Conference (HSC) eine Plattform für den Dialog zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden bilden und Politik und Wirtschaft vernetzen. Sie findet im Juni 2024 statt. HSC-Sprecherin Dr. Imke Rajamani sagte: „Wir möchten Lösungen präsentieren. Wie können politische Akteure und Wirtschaftsunternehmen gemeinsam Konzepte entwickeln und umsetzen – von nachhaltigen Finanzierungen bis zu nachhaltigen Lieferketten, zum Beispiel bei Mobilität oder Ernährung.“ 
 
„Partners in Transformation“ ist das Label für eine globale Zusammenarbeit an der sozial-ökologischen Transformation. „Manchmal wird es vielleicht unangenehm, weil wir nicht daran gewöhnt sind, miteinander zu arbeiten. Aber ich glaube es ist wichtig zu verstehen, dass gerade die Wirtschaft einen großen Impact hat“, fasste Helga Flores Trejo von der Bayer AG zusammen.  

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