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KMU mit zentraler Rolle für weltweiten Ressourcenschutz

Auch KMU sind vom Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz mittelbar betroffen und sind wichtige Akteure, wenn es um Fragen der Menschenrechte und Umwelt- und Klimaschutz gibt. Standards, ob Zertifizierungen oder Mitgliedsinitiativen, unterstützen Unternehmen beim Nachkommen ihrer Sorgfaltspflichten. Das neue Tool des Helpdesk, der Standards-Kompass, hilft KMU diese Nachhaltigkeitsstandards einzuordnen. Shemina Amarsy erzählt im Interview mehr über die Funktionen von Tools, und wie wichtig die Einbindung von KMU in Sorgfaltsprozesse für Arbeitnehmer:innen und Umwelt- und Klimaschutz ist.  

Helpdesk Wirtschaft und Menschenrechte: Was ist das International Trade Center und wie unterstützen sie KMU?

Amarsy: Das International Trade Center (ITC) ist eine Tochterorganisation der Welthandelsorganisation (WTO) und der Vereinten Nationen. ITC unterstützt in erster Linie kleine und mittelständische Unternehmen in Entwicklungsländern und hilft ihnen, sich auf dem Weltmarkt zu etablieren und in globalen Lieferketten konkurrenzfähig zu bleiben. Unser Team „Trade for Sustainable Development“ arbeitet für mehr Nachhaltigkeit im Handel. In diesem Zusammenhang haben wir verschiedene digitale Tools entwickelt, beispielsweise die „Standards Map“. Als Beraterin für ITC arbeite ich im Bereich Nachhaltigkeitsstandards und globale Lieferketten und stelle durch ständigen Austausch und Analysen sicher, dass die „ITC Standards Map“ für unsere zahlreichen Nutzerinnen und Nutzer sowie für unsere Partnerinnen und Partner aktuell bleibt.

ITC bietet KMU Beratung vor Ort, Kapazitätsbildung, Training und Mentoring sowie kostenlose Tools und Businessdaten, erhöht das Wissen rund um Handelsinformationen und fördert Richtlinien, die exportierenden KMU aus Entwicklungsländern hilft. ITC fokussiert sich auf die Arbeit vor Ort, um sicherzustellen, dass die Vorteile vom Handel für diejenigen zugänglich sind, die es am meisten benötigen, und dass diese sich in Richtung nachhaltige Entwicklung bewegen.

Helpdesk WiMR: Warum sind nachhaltige Lieferketten nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für KMU relevant?

Amarsy: Durch geringe Produktivität oder fehlende Informationen, Fachkenntnisse und Ressourcen können KMU unbeabsichtigt für eine unzureichenden Einhaltung von Umwelt- und Menschenrechten sorgen, was zu Verstößen führen kann. KMU sind weltweit das Rückgrat der Wirtschaft und tragen am meisten zum wirtschaftlichen Wachstum und zur wirtschaftlichen Diversifizierung bei und sind die Lebensgrundlage vieler Menschen. Ihre Rolle in Bezug auf Umwelt- und Menschenrechte ist essentiell – egal ob sie ein Zulieferer eines großen Unternehmens sind oder nicht. 

Helpdesk WiMR: Was ist die „ITC Standard Map“ und wie nützt sie KMU?

Amarsy: Die „Standards Map“ ist eine kostenlose Webseite, die vor über 10 Jahren entwickelt wurde und mehr als 320 Standards nach verschiedenen Kriterien einordnet. Die Standards können zum Beispiel nach Industrie oder Sektor sortiert werden und mit ihren Kriterien verglichen werden. Das Tool enthält mehr als 1650 Kriterien zu verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen: Umweltschutz, Arbeitsschutz, Arbeitsbedingungen, wirtschaftliche Entwicklung, Qualität, Sicherheit und viele weitere. Gleichzeitig zeigt es auch, wie die Standards selbst als System operieren und zum Beispiel ihren eigenen Einfluss sicherstellen und messen. Das Tool erstellt Statistiken und grafische Auswertungen zur Performance von Standards, was auch einen Vergleich verschiedener Standards erlaubt. Die „Standards Map“ ist die einzige Online-Plattform, die den Vergleich von Standards auf einem so hohen Level an Detail und Präzision möglich macht. Alle Informationen, die in der Map zusammengestellt sind, werden laufend aktualisiert und durch einen strengen Prozess von Dritten geprüft und auch die Organisationen werden durch das ITC regelmäßig geprüft. Die „Standards Map“ bietet KMU kostenlose, schnelle und geeignete Informationen zu Standards und ermöglicht ihnen, ihre Leistung gegenüber Standards und nachhaltiger Entwicklung zu prüfen.

Helpdesk WiMR: Wie hängen die „Standards Maps”, der neue Standards-Kompass des Helpdesk Business & Menschenrechte und andere Tools zusammen?

Amarsy: Die „Standards Map” Datenbank wird durch ITC verwaltet und bildet Rückgrat und Bezugspunkt für Tools wie den Standards-Kompass. Die Analyse der verschiedenen Standards erfolgt zunächst durch die Datenbank der “Standards Map“. Das beinhaltet die Prüfung der Dokumentation, den Austausch mit der Organisation und eine intensive Analyse der Funktionen und Merkmale der Standards. Sobald der Analyseprozess abgeschlossen ist, arbeitet das ITC mit dem Standards-Kompass Team zusammen, um die Ergebnisse mit ungefähr 50 Bewertungspunkten und nach der Standards-Kompass Methodologie einzuordnen.  

Helpdesk WiMR: Welchen Mehrwert haben Tools wie der Standards-Kompass für KMU?

Amarsy: Diese Tools helfen KMU, welche sich fragen, ob Nachhaltigkeitsstandards bei ihrer Sorgfaltspflicht helfen können, Zeit und Energie zu sparen. Sie erklären, wo Standards helfen können, aber auch wo ihre Grenzen liegen. Darüber hinaus geben die Tools Auskunft darüber, wie die Standards Unternehmen und ihre Sorgfaltsprozesse potenziell beeinflussen. Tools wie diese ordnen die Standards nach Sektoren, Aktivitäten, Standort und Passform für das Unternehmen ein. KMU tragen viel Verantwortung, und je mehr Beratung und Unterstützung sie zur Verbesserung von nachhaltigerem Handel beitragen können, desto besser.  

Helpdesk WiMR: Welche Zukunftsvision haben Sie für Veränderungen, die diese Tools bringen?

Amarsy: Für mich sind die größten Veränderungen durch diese Tools die Einbindung von KMU in Sorgfaltspflichtenprozesse als aktive Akteure. Die Belastung durch Compliance soll nicht von großen Unternehmen auf kleinere verlagert werden, dennoch spielen KMU eine wichtige und aktive Rolle für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie den Respekt vor dem weltweiten Ressourcenverbrauch. Diese Tools unterstützen gewissermaßen den Weg zu Nachhaltigkeitsstandards und setzen so die Maßnahmen dieser Standards um.

Helpdesk Wirtschaft und Menschenrechte
Am Weidendamm 1A
D-10117 Berlin
+49(0)30 590 099-430

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