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Start des Entwicklungsinvestitionsfonds

Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, rief bei der Auftaktveranstaltung am 4. Juni 2019 zum "Aufbruch in die Wachstums- und Chancenmärkte des 21. Jahrhunderts" auf. 

Ab sofort können sich europäische Unternehmen im Rahmen des Programms AfricaConnect um Förderung bewerben. „Mit dem neuen Instrument des Entwicklungsinvestitionsfonds schaffen wir jetzt den Einstieg in ein afrikanisches Mittelstandsförderungsprogramm mit neuen attraktiven Rahmenbedingungen für Privatinvestitionen“, sagte Müller vor fast 350 Gästen im AXICA Tagungs- und Kongresszentrum am Pariser Platz. 

Foto der Podiumsdiskussion mit Publikum

Start des Entwicklungsinvestitionsfonds am 04. Juni 2019 in Berlin

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"Bei dieser Entwicklung sollte die deutsche Wirtschaft dabei sein"

Ein Beispiel seien Investitionen in erneuerbare Energien, durch die Afrika zum „grünen Kontinent“ werden könne. Oft fehlt Unternehmen, die in Afrika investieren wollen, aber die passende Finanzierung, nur ein Prozent der deutschen Auslandsinvestitionen gehen aktuell nach Afrika. „Das muss sich ändern, weil auch Afrika sich ändert“, so Müller. „Dort liegen die künftigen Wachstumsmärkte: In den nächsten zehn Jahren wird in Afrika mehr gebaut als in den letzten hundert Jahren in Europa. Sechs der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften sind in Afrika. Länder wie Äthiopien, Elfenbeinküste oder Ghana haben ein Wirtschaftswachstum von sieben Prozent. Bei dieser Entwicklung sollte die deutsche Wirtschaft dabei sein“, sagte Müller. Äthiopien etwa sei heute der führende industrielle Hersteller Afrikas. Es gelte, jetzt den Sprung nach Afrika zu wagen; Investitionen statt Subventionen laute die Devise. In Tunesien hätten deutsche Unternehmen bereits rund 60.000 Arbeitsplätze geschaffen. 

Der Entwicklungsinvestitionsfonds besteht aus drei verschiedenen Programmen: 

  1. dem jetzt gestarteten AfricaConnect – ein Finanzierungsangebot für mittelständische europäische Unternehmen
  2. AfricaGrow, das dieses Jahr anläuft und mit Wachstumskapital den Mittelstand in afrikanischen Ländern fördert
  3. dem Wirtschaftsnetzwerk Afrika, das Unterstützungsangebote der Entwicklungszusammenarbeit und der Außenwirtschaftsförderung bündelt.

Neue Chancen für KMU: AfricaConnect schließt eine Lücke bei der Finanzierung

In vielen afrikanischen Ländern wachse die Mittelschicht – das biete Anreize, sich dort niederzulassen und zu investieren, sagte Christiane Laibach, Sprecherin der Geschäftsführung der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH, die AfricaConnect umsetzt. Das Programm soll eine Lücke bei der Finanzierung schließen und richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen, die den Markteintritt planen. Mit einer Darlehensfinanzierung ab 750.000 bis 4 Mio. Euro und Laufzeiten von drei bis sieben Jahren sei die Bandbreite der Fördermöglichkeiten groß, die Beratung wie bei anderen Angeboten der DEG individuell und abhängig von der Branche und den Zielmärkten: "Wir kenne in dem Sinne keine Antragsformulare", betonte sie. Der regionale Fokus der Förderung liegt auf den zwölf Ländern des Compact with Africa. "Die Investitionen lohnen sich", so Laibachs Appell. "Das ist auch die Motivation unserer täglichen Arbeit." "Leinen los und auf nach Afrika, stellen Sie Anträge, reichen Sie Projekte ein!", rief auch Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller die Unternehmen zur Bewerbung auf.

Wirtschaftsnetzwerk Afrika: Bundeswirtschaftsministerium richtet Geschäftsstelle ein

Unter den Gästen waren zahlreiche Botschafterinnen und Botschafter afrikanischer Länder, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verbänden und Unternehmen. Ihnen stellte Gerlind Heckmann, Unterabteilungsleiterin Außenwirtschaftsförderung im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, im Anschluss das Wirtschaftsnetzwerk Afrika vor. Nach der Sommerpause soll die Geschäftsstelle die bestehenden Angebote zusammenführen und Interessenten vernetzen, beraten und unterstützen – zum Beispiel mit Marktanalysen zu Wachstumsmärkten wie Ghana, Marokko und Äthiopien. Dabei wolle das Wirtschaftsnetzwerk Afrika auch aktiv auf die Unternehmen zugehen, so Heckmann. 

Nahaufnahme Gerd Müller beim Blick in Entwicklungsinvestitionsfonds Infobroschüre

Investitionen anregen – und Unternehmen für den Schritt nach Afrika begeistern

Wie können Investitionen in Afrika unterstützt werden?, diese Frage diskutierten Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, Prof. Dr. Joachim Nagel, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe und Prof. Dr. Heinz-Walter Große, Vorsitzender der Subsahara-Initiative der Deutschen Wirtschaft, SAFRI, mit den Unternehmern Alexander Knauf, geschäftsführender Gesellschafter der Knauf Gruppe, und Maria-Yassin Jah, CEO der Aspuna Group. Wichtig sei die Idee, Entwicklungszusammenarbeit und Wirtschaft zusammenzubringen, sagte Gönner, und sich zu fragen: Was brauchen Unternehmen? "Viele Unternehmen suchen nicht nur eine Finanzierung, sondern sind vor allem an lokalem Know-how, Netzwerken und Kontakten interessiert, um ihr Investment nachhaltig zum Erfolg führen zu können", so Gönner. Die GIZ biete Unternehmen daher ein breites Beratungsnetzwerk und Zugänge in ihren Partnerländern. 

"Der Entwicklungsinvestitionsfonds ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“" betonte Prof. Dr. Heinz-Walter Große. "Wir wollen mehr Unternehmen begeistern, den Schritt nach Afrika zu gehen und mit den Unterstützungsprogrammen Erfahrungen zu machen", sagte er. "Für viele Länder Afrikas spricht, dass wir dort Zukunftsmärkte finden, die unter Umständen sehr interessante Perspektiven für Unternehmen bieten. Die Menschen in Ländern wie Äthiopien oder Ghana sind überdurchschnittlich jung, das Ausbildungsniveau ist gestiegen, ebenso die Einkommen." Die ausgeprägte wirtschaftliche Dynamik in vielen afrikanischen Märkten hob auch Prof. Dr. Joachim Nagel von der KfW hervor. 

Ausbildung als Schlüsselthema: Unternehmen sind auf Partner angewiesen

Die Knauf Gruppe ist in zahlreichen afrikanischen Ländern aktiv, investiert zum Beispiel gerade in Tansania, Ghana und Nigeria. Diese Investitionen müsse man aus der langfristigen Perspektive betrachten, so Alexander Knauf. Entscheidend sei dabei vor allem die Ausbildung qualifizierter Arbeitskräfte – erst im Februar hat Knauf in Ghana ein Schulungszentrum eröffnet, kofinanziert über das develoPPP.de-Programm des BMZ. Bei der Ausbildung der Menschen vor Ort seien Unternehmen auf Partner angewiesen, stimmte auch Maria-Yassin Jah zu. Sie hat die Aspuna Group zunächst in London gegründet, ist mittlerweile mit ihrem Fairtrade-Haus für Rohstoffe unter anderem in Gambia aktiv. Um erfolgreich zu wirtschaften, empfahl sie, die lokalen Communities einzubinden und sich die Bevölkerung zum Partner zu machen. Der Entwicklungsinvestitionsfonds sei „wie ein Neubeginn“, der dieses unternehmerische Engagement gezielt fördere.

Das wurde gefeiert. Auch eine Stunde nach Ende des offiziellen Teils liefen noch Beratungsgespräche am Stand der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung und bei den Partnern: GIZ und DEG, der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft sowie das Bundeswirtschaftsministerium mit dem neuen Wirtschaftsnetzwerk Afrika hatten im Foyer ebenfalls ihre Stände aufgebaut. In den kommenden Monaten können noch viel mehr Unternehmen diese Beratung zu nutzen – im Rahmen einer Roadshow stellt die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung den Entwicklungsinvestitionsfonds gemeinsam mit regionalen Partnern wie Kammern und Verbänden bundesweit vor (Termine werden hier veröffentlicht).

Mit fünf neuen bzw. angepassten Förder- und Unterstützungsangeboten richtet das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sein Angebot gezielt an den Bedarfen der Wirtschaft aus. Die Programme im Überblick:

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