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Der Projektzyklus der Weltbank – Schritt 2: Vorbereitungsphase

STEP 2: Expertise von Beratungsunternehmen gefragt

In der Vorbereitungsphase (Preparation) nimmt ein Projekt der Weltbank konkrete Formen an. Beratungsfirmen können an dieser Stelle Expertise einbringen. Damit nehmen sie Einfluss auf das Projekt und die dazugehörige spätere Ausschreibung, wie die Schulung Anfang April im Rahmen des Programms „Bridging the Gap – Successful Tenders and Procurement (STEP)" der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung aufzeigte. Den ersten Blogbeitrag zum Projektzyklus können Sie hier nachlesen.

Häufig werden in der Vorbereitungsphase Spezialist:innen ins Boot geholt, um die Weltbank und die Regierung des Partnerlandes zu Lieferketten oder anderen Bereichen zu beraten, die für das geplante Projekt von Bedeutung sind.

Projektzyklus der Weltbank: Wie und wann man aktiv wird

Das Wichtigste in Kürze

Dauer der Vorbereitungsphase: Drei Monate bis zwei Jahre 

Wichtige Dokumente: Project Preparatory / Technical Assistance Reports / Project Information Document 

Verantwortliche Ansprechpartner: Bei der Weltbank: der/die Task Team Leader – auf Regierungsseite: die Project Implementation Unit

Interne Abstimmungsphase

Auf die Vorbereitung folgt eine Phase mit Bewertungen, Abstimmungen und schließlich der Genehmigung des Projekts (Appraisal, Negotiation, Approval). Dieser Prozess erfolgt intern zwischen Verantwortlichen der Weltbank und des Partnerlandes. Eine Beteiligung von außen ist an diesem Punkt des Projektzyklus schwierig – dennoch kann es hilfreich sein zu wissen, was diese Phase ausmacht:
 

Das Wichtigste in Kürze

Dauer der Abstimmungsphase: Vier Monate bis 12 Monate 

Wichtige Dokumente: Loan / Grant Agreement / Reports and Recommendations of the President / Project Appraisal 

Verantwortliche Ansprechpartner: Bei der Weltbank: der/die Task Team Leader – auf Regierungsseite: die Project Implementation Unit

In zwei weiteren Blogbeiträgen erfahren Sie, welche Phasen im Projektzyklus noch folgen und wie Sie dort erfolgreich ansetzen können. 

Einblicke in STEP22: Ein Unternehmen berichtet

Zu den Teilnehmenden der diesjährigen STEP-Runde zählt auch BlackForest Solutions (BFS). Als Umweltdienstleister hat sich das Unternehmen auf die technische und wissenschaftliche Beratung im Abfallmanagement spezialisiert. Mit den Geschäftsbereichen Umwelt, Betrieb und Beratung deckt BlackForest Solutions relevante Aspekte der Kreislaufwirtschaft ab: Handel mit gefährlichen Abfallströmen, Urban Mining, Betrieb von Abfallbehandlungsanlagen und das Management komplexer Abfallwirtschaftsprojekte. Der lokale Fokus liegt hier auf der MENA-Region und anderen Schwellenländern. Zur Kundschaft zählen Behörden, Privatunternehmen, multinationale Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und internationale Organisationen. 

Im Interview mit der AWE berichten Benjamin Techen und Kenjiro Siburian von BlackForest Solutions über die Beweggründe für eine Teilnahme an STEP und ihren ersten Eindrücken.  

Menschen befinden sich auf einer Mülldeponie
Das Team von BlackForest Solutions bei der Arbeit auf einer Mülldeponie in Indonesien.

AWE:Warum haben Sie sich entschieden, bei STEP mitzumachen? Welche Erkenntnisse möchten Sie mitnehmen? 

Benjamin Techen & Kenjiro Siburian: Da wir gerne einen größeren Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit leisten möchten, erhoffen wir uns von "Bridging the Gap - STEP" mehr Informationen über die Möglichkeiten und Potenziale in der Elfenbeinküste und in Indonesien. Gerade auch die Möglichkeiten, die sich im Hinblick auf internationale Finanzinstitutionen (IFI) ergeben, sind sehr interessant für uns.  
Wir erwarten eine intensive und informative Veranstaltung, in der wir Detailwissen über die Strategie der IFI, der Entwicklungsagenturen/-banken und der Handelskammern im Rahmen ihrer aktuellen Projektzyklen bekommen sowie über ihre derzeitigen Fokusse auf bestimmte Bereiche im Abfallsektor und den möglichen Ausschreibungen dort. Besonders interessieren uns Erfolgsgeschichten bzw. Hindernisse in früheren Projekten, um einen vollständigen Überblick zu erhalten. 

AWE:An welchen internationalen Ausschreibungen haben Sie in der Vergangenheit teilgenommen? Welche Projekte setzen Sie grade um? 

Techen & Siburian: BFS hat im Rahmen von internationalen Ausschreibungen schon mit und für verschiedensten Partner gearbeitet, wie die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die deutschen Auslandshandelskammern (AHK), die Weltbank, den Global Fund, die Europäische Kommission: Internationale Entwicklung und Zusammenarbeit (EuropeAid), die Karibische Gemeinschaft (CARICOM), und viele andere. Bis September 2021 haben wir mehr als 200 Projekte in mehr als 20 Ländern als Projektmanagement-Spezialisten erfolgreich abgeschlossen; insbesondere in den Bereichen Verpackung, Transport, Analyse, Entsorgung und Überwachung von gefährlichen/nicht gefährlichen Abfällen gemäß den Bestimmungen des Basler Übereinkommens. Aktuell sind wir in ein Projekt zur Recyclingwirtschaft in Kap Verde eingebunden, beraten zum Thema Kunststoffabfall in Lateinamerika und befassen uns mit einem Marktplatz zur Kreislaufwirtschaft in Lagos, Nigeria. 
 
AWE: Was sind die größten Herausforderungen bei Ausschreibungsprozessen außerhalb Europas?  

Techen & Siburian: Unserer Ansicht nach: die Mindestanforderungen an die Eignung und die Qualifikationskriterien. Hierzu gehören Anforderungen an frühere regionale Erfahrungen (in Gesamtjahren), die Anforderungen an das Projektteam sowie die Anforderungen an die nationalen/regionalen Experten. Auch die häufig zusätzlichen erforderliche Dokumente zur Unterstützung der Angebotserstellung (z. B. gültige staatliche Genehmigungen/Lizenzen und Zertifikate) können eine Herausforderung darstellen. 
Um die oben genannten Herausforderungen zu bewältigen, ist die Zusammenarbeit mit einem (lokalen) Unternehmenspartner, der die oben genannten regionalen und administrativen Anforderungen erfüllt, hilfreich. Allerdings ist die Suche nach engagierten und vertrauenswürdigen lokalen Partnern nur mit einem hohen Zeitaufwand möglich. 

AWE: Welche Rolle spielt die Expertise von Beratungsunternehmen in der Vorbereitungsphase von internationalen Ausschreibungen? 

Techen & Siburian: In der Vorbereitungsphase internationaler Ausschreibungen ist das Fachwissen von Beratungsunternehmens entscheidend und beeinflusst den weiteren Verlauf der Ausschreibung. Die Berater:innen verfügen über Detailwissen welches Unternehmen nicht zur Verfügung steht. So kennen die Berater:innen in der Regel das Land, die Gegebenheiten vor Ort, darüber hinaus haben sie detaillierte Kenntnisse über das Gesamtprojekt und haben Zugänge zu Informationsquellen, die den später beteiligten Unternehmen nicht offenstehen. Dieses Wissen ist essenziell, um bei internationalen Ausschreibungen erfolgreich zu sein, entsprechend ist ein Austausch mit den involvierten Beratungsunternehmen auf jeden Fall ein „Win Factor“. 

AWE: Was sind Ihre Schlussfolgerungen aus der Deep Dive Woche von STEP für die Beratungsbranche im Abfallmanagement? Sehen Sie interessante Anknüpfungspunkte?  

Techen & Siburian: Wir haben einen guten Einblicke in die aktuelle Situation der Abfallwirtschaft sowie in die laufenden und geplanten Projekte, die von den Akteur:innen im Land entwickelt wurden gewonnen.
Wir sind davon überzeugt, dass Folgegespräche mit den Kontaktstellen der IFI sehr wichtig sind, um weitere Informationen über die zukünftige Ausrichtung und relevante Projekte der Zielregion zu erhalten – das haben wir uns fest vorgenommen. 

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