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Aufstrebende Start-Up-Szene in Afrika - Im Gespräch mit Clarisse Iribagiza

Clarisse Iribagiza vor neutralem Hintergrund.

Clarisse Iribagiza ist Geschäftsführerin und Mitbegründerin des Mobiltechnologieunternehmens HeHe Limited aus Ruanda. Seit letztem Jahr ist sie Fellow beim The Karman Project sowie beim Legatum Center for Development and Entrepreneurship am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die erfolgreiche Unternehmerin wurde im brand eins Magazin in der Serie Unternehmertum in Afrika porträtiert, welche die AWE mit unterstützt hat. Zudem war sie im letzten Jahr Teil der Jury im afrikanisch-deutschen Führungskräfteprogramm AGYLE – African German Young Leaders in Business. Zum Anlass der diesjährigen Runde von AGYLE hat sie sich trotz Ihres vollgepackten Terminkalenders für ein kurzes Interview mit uns bereiterklärt. Wir wollten von ihr wissen, welche Themen sie momentan umtreiben, worauf es für sie im Unternehmertum ankommt und welche Chancen es für Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent gibt.

AWE: Hallo Frau Iribagiza, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit uns nehmen! Bei welchem Ihrer vielen Projekte erwischen wir Sie gerade?

Clarisse Iribagiza: Ich freue mich über die Gelegenheit, Ihnen einige meiner aufregenden Projekte vorstellen zu können, an denen ich arbeite. Derzeit arbeite ich an der Gründung eines Think Tanks in Afrika, der sich dem Themenbereich Deep-Tech widmet.

Der Think Tank ist zudem für mich auch eine der wichtigsten Initiativen, an denen ich momentan arbeite. Als Startup-Gründerin sah ich eine der größten Herausforderungen und Chancen darin, Lösungen für komplexe Probleme auf dem afrikanischen Kontinent zu entwickeln und gleichzeitig einen echten Mehrwert und geistiges Eigentum zu schaffen.

Es bedarf der kollektiven Anstrengung aller Beteiligten wie Universitäten, Unternehmen, Geldgeber:innen, Regierungen und Unternehmer:innen, um in Forschung und Entwicklung zu investieren, damit innovationsorientierte Lösungen entstehen, die neue Märkte schaffen und über Afrika hinaus skaliert werden können. Die Vision für den Think Tank ist es, eine Plattform zu schaffen, die Interessenvertreter zusammenbringt, um Ressourcen zu bündeln und ein günstiges Umfeld zu schaffen, in dem Innovationen sich entfalten können.

Clarisse Iribagiza auf einem Event.
Clarisse Iribagiza auf einem Event des Legatum Center for Development and Entrepreneurship.

AWE: Im Moment sind Sie zudem auch Gründungsstipendiatin bei dem Legatum Center for Development and Entrepreneurship am MIT, Boston. Dies wurde in der Überzeugung gegründet, dass Unternehmer:innen und ihre marktorientierten Lösungen entscheidend sind, um den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt in den Entwicklungsländern voranzutreiben. Welche Rolle haben Gründer:innen in der wirtschaftlichen Transformation afrikanischer Märkte?  

Iribagiza: Gründer:innen sind als Problemlösende und Arbeitsplatzschaffende von zentraler Bedeutung für den nachhaltigen wirtschaftlichen Wandel von Gesellschaften. Das Legatum Center for Development and Entrepreneurship hat dies erkannt und unterstützt mit seinem Foundry Fellowship, zu dem ich gehöre, Gründer:innen auf dem afrikanischen Kontinent bei der Entwicklung und dem Wachstum innovationsgetriebener Unternehmen für ein langfristiges Wirtschaftswachstum.   

AWE: Sie waren im letzten Jahr Teil der Jury des AGYLE - African German Young Leaders in Business Programms, welche Eigenschaften sind ihrer Meinung nach für junge Führungskräfte vor dem Hintergrund der Herausforderungen der heutigen Zeit - insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel - besonders wichtig?  

Iribagiza: Ich war inspiriert von den jungen Führungskräften, die sich leidenschaftlich für eine Sache engagieren und gewillt waren, Dinge umzusetzen. Bescheidenheit, um weiter zu lernen, und Mut, um sich Unwägbarkeiten zu stellen, insbesondere, wie Sie zu Recht erwähnt haben, dem Klimawandel, sind meiner Meinung nach einige der wichtigsten Eigenschaften für junge Führungskräfte. 

Führungskräfteprogramm AGYLE

AGYLE - African German Young Leaders in Business ist ein afrikanisch-deutsches Young Leaders Programm, das junge Führungskräfte aus Deutschland und Afrika in einem langfristigen Business-Netzwerk zusammenzubringt und die Entwicklung innovativer Ideen und Geschäftsmodelle fördert. Durch die direkte Begegnung und Zusammenarbeit der Teilnehmenden soll der afrikanisch-deutsche Dialog gestärkt und ein Grundstein für eine neue wirtschaftliche Zusammenarbeit gelegt werden. AGYLE ist ein Programm der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) und Deutschland – Land der Ideen; die AWE wird gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und getragen durch die GIZ und DEG

AWE: Sie haben bereits in jungen Jahren ihr Start-Up HeHe gegründet. Welche Veränderungen und Entwicklungen in der Start-Up-Szene in Ruanda können Sie seitdem feststellen?

Iribagiza: Heute gibt es eine überwältigende Anzahl von Organisationen, die das Unternehmertum unterstützen, und dadurch auch viel mehr Finanzmittel als noch vor 12 Jahren, als ich meine Reise als Gründerin begann. In gewisser Weise kann man sagen, dass es heute viel einfacher ist als damals. Das Wirtschaftsökosystem ist gewachsen und sehr viel gründungsfreundlicher geworden. 

AWE: Afrika ist ein aufstrebender Markt für Start-ups und innovative Ideen. Was sind die größten Stärken des Unternehmertums in Afrika, durch die sich der Markt von anderen unterscheidet?

Iribagiza: Afrika als aufstrebender Markt ist voller Möglichkeiten für Innovationen in allen Bereichen unserer Gesellschaft wie Bildung, Gesundheitswesen, Landwirtschaft, Finanzen und Verkehr. Es gibt so viel Raum für Innovationen und daher einen Bedarf an Innovatoren, die diese Chancen nutzen. Darüber hinaus kann die Vielfalt der afrikanischen Märkte, die von manchen als Nachteil angesehen wird, in Wirklichkeit als Chance für mehr Innovation und Kreativität genutzt werden, um jedem einzelnen Bedarf gerecht zu werden.

AWE: In welchen Branchen und Sektoren lohnen sich deutsche und europäische Investitionen?  

Iribagiza: Deutsche und europäische Investitionen lohnen sich in Branchen und Sektoren, in denen sie bereits eine nachgewiesene Erfolgsbilanz als Marktführer vorweisen können und die für verschiedene Märkte in Afrika kontextualisiert werden können. Nach diesem Grundsatz würde ich prüfen, in welche afrikanischen Märkte man investieren kann.   

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