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Interview mit Gunda Röstel

Porträt Gunda Röstel

Für die weltweite Vernetzung der deutschen Wasserbranche setzt sich German Water Partnership (GWP) ein. In unserem Interview erklärt die GWP-Vorstandsvorsitzende Gunda Röstel, welche Rolle dabei zum Beispiel Ausbildungspartnerschaften spielen.

AWE: Frau Röstel, Sie sind vor 2 Jahren zum Vorstandsvorsitz von German Water Partnership (GWP) gewählt worden. Gleichzeitig sind Sie Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH. Was reizt Sie als regionale "Wasserversorgerin" an internationalen Themen?

Röstel: Als Prokuristin der GELSENWASSER AG und Geschäftsführerin des Tochterunternehmens in Dresden treibt mich dabei der Gedanke, wie die enormen Nachholbedarfe im globalen Wassersektor noch erfolgreicher als bisher mit deutschem Know-how zu verknüpfen sind. Ein Schlüssel liegt bei den Betreibern, die mit Investitionen in die technische Infrastruktur ebenso wie in gut qualifizierte, motivierte Köpfe die Verantwortung für Versorgungssicherheit, Qualität und nachhaltiges Wassermanagement in den Händen halten. Made and qualified by Germany hat im internationalen Wassersektor nicht nur deutlich mehr Beachtung verdient, sondern kann auch zur Lösung vieler Probleme praxistauglich beitragen.

AWE: Die GWP ist ein auslandsorientiertes Netzwerk aus 350 Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen der deutschen Wasserbranche, das von fünf Bundesministerien (u.a. BMZ) unterstützt wird. Wie muss man sich die Aufgaben konkret vorstellen? Wie sieht das Tagesgeschäft der GWP aus?

Röstel: GWP bietet mit diesem Netzwerk eine exzellente Möglichkeit, internationale Bedarfe schnell zu erkennen, gemeinsam Lösungsmöglichkeiten und Angebote zu erarbeiten und im guten Dialog mit den Bundesministerien und deren Folgeinstitutionen wie GIZ und KfW auch neue, wirksame Formate zu entwickeln. Inhaltliche Ansätze und Konzepte werden dabei in 6 mitgliederoffenen Arbeitskreisen, darunter "Wasser 4.0", "Industriewasserwirtschaft" oder "Betrieb und Bildung" vorangebracht. In 15 Regionalforen werden konkrete Vorhaben der Zusammenarbeit mit internationalen Partnern entwickelt und durchgeführt. Gemeinsame Messestände, Fachkonferenzen oder das inzwischen vielfach nachgefragte Format der "GWP-Days" kennzeichnen die Lebendigkeit dieser regionalen Zusammenarbeit.

Darüber hinaus hat sich GWP zu einem Partner politisch-administrativer Initiativen entwickelt. Ob im Rahmen der Exportinitiativen von BMWi und BMU, Messeaktivitäten, Blue Planet Berlin Water Dialogues oder der Botschafterkonferenz – GWP ist der Brückenbauer zwischen Wasserwirtschaft und Wissenschaft und Politik. Von daher füllen auch zahlreiche spannende Treffen und Gesprächstermine im politischen Spektrum den GWP-Alltag.

AWE: Für Sie sind die Ausbildung von Wasserexperten vor Ort und der Einsatz nachhaltiger Technologien besonders Erfolg versprechend. Haben Sie dafür Beispiele aus Ihrer Praxis?

Röstel: Grundsätzlich positive! Experten aus aller Welt verstehen immer mehr, dass die Reduktion der Ausbildung auf akademischer Ebene nicht reicht. Keine Kläranlage dieser Welt, nicht in Dresden und nicht in Saigon, kann dauerhaft erfolgreich arbeiten ohne qualifizierte Facharbeiter, die Theorie und Praxis gleichermaßen beherrschen. Deshalb bin ich, um nur ein Beispiel zu nennen, richtig stolz darauf, dass die 2 GWP-Mitglieder GOPA und Stadtentwässerung Dresden an der Seite der GIZ und mit Hilfe der IHK und der Berufsschule in Pirna in Vietnam eine vollwertige, am dualen deutschen System orientierte, Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik etablieren konnten. Die ersten 2 Klassen mit über 40 Absolventinnen und Absolventen verfügen über ein Facharbeiterzeugnis nach deutschem Muster. Auch technisch genießen die Anlagen und Produkte aus unserem Land hohen Respekt für ihre Funktionalität, Langlebigkeit und Energieeffizienz. Diesen Faktoren sollte in Ausschreibungen noch viel mehr Wert beigemessen werden. Was nützt eine billige Pumpe, wenn sie überproportional kostbare und nicht selten auch teure Energie verbraucht.
Als große Herausforderung für internationale Partner stellt sich jedoch nach wie vor die Finanzierung dieser Investitionen in Technik und Qualifikation dar. Von kostendeckenden Tarifen und damit der Chance, langfristig zu planen und zu handeln, sind die meisten internationalen Betreiber meilenweit entfernt.

AWE: AWE: Am 22. - 23.05.2019 ist die 12. Jahreskonferenz der GWP. Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Themen bei dem Treffen?

Röstel: Die hoffentlich nahe Zukunft wird durch drei neue und sehr, sehr spannende Vorhaben geprägt sein. Erstens wollen wir mit BMZ und GIZ sowie in enger Zusammenarbeit mit dem VKU das neu entwickelte Format der Betreiberpartnerschaften nach der Sommerpause mit mehreren konkreten Pilotpartnerschaften starten.

Zweitens, ebenfalls im Sommer, startet hoffentlich ein über BMZ und sequa gefördertes Kammer- und Verbandspartnerschaftsprojekt mit dem Afrikanischen Wasserverband AfWA, eine hervorragende Gelegenheit für unsere Mitglieder, sich aktiv und auch attraktiv beteiligen zu können.
Und Drittens, daran arbeiten wir noch, hoffen wir auf ein Projektentwicklungsprogramm (PEP) Wasser Afrika, um vor allem mittelständischen Unternehmen sehr konkrete Unterstützung beim Markteintritt und im Vertrieb ihrer Produkte auf dem afrikanischen Kontinent zu ermöglichen. 
Darüber hinaus geht es auf unserer Mitgliederversammlung und Jahreskonferenz in diesem Jahr auch wieder um langfristige Strategien und vor allem die Einladung an unsere Mitglieder zum aktiven Mitmachen. Ein Verband wie unserer lebt auch in Zukunft von einem lebendigen Netzwerk, professionell und servicefreundlich begleitet von einem motivierten Team in unserer Geschäftsstelle, zu dem übrigens auch ein vom BMZ finanzierter EZ-Scout gehört. Diese Kollegin entwickelt mit uns innovative Kooperationen wie z.B. die Betreiberpartnerschaften oder PEP Wasser Afrika. Zudem steht Ann-Ulrike Henning allen interessierten Unternehmen des Wassersektors für eine Beratung zu Kooperationsmöglichkeiten mit GWP und der deutschen Entwicklungszusammenarbeit gern zur Verfügung.

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