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Wertschöpfung vor Ort: fairafric produziert Schokolade in Ghana

Mensch mit Kakaobohnen

fairafric verarbeitet seit 2016 Kakaobohnen aus Ghana vor Ort zu Schokolade weiter. Die Verarbeitung von Rohstoffen in ihrem Herkunftsland ist immer noch eine Ausnahme, das sorgt dort für qualifizierte Arbeitsplätze, Einkommen und die Entwicklung einer ganzen Infrastruktur. Mit Mitteln aus dem Programm AfricaConnect baut fairafric jetzt eine moderne, größere Fabrik.

70 Prozent des Kakaos, der weltweit konsumiert wird, wächst in Westafrika. Schokolade wird dort aber so gut wie keine produziert. Die entsteht in Europa oder anderen Konsumländern – und damit findet der größte Teil der Wertschöpfung außerhalb Afrikas statt. „Kakaobohnen kosten etwa zwei Euro pro Kilo“, so Hendrik Reimers, Gründer und CEO von fairafric. „Die Schokolade, die daraus gemacht wird, kostet später mindestens zehn Euro pro Kilo, manche kosten sogar 30 Euro und mehr.“

Arbeiterinnen in Schokoladenfabrik

Entwicklung eines eigenen Ökosystems

Reimers Unternehmen holt diesen Prozess der Wertvervielfachung nach Ghana. Seit 2016 stellt fairafric dort Schokolade her: „Von der Bohne bis zur Verpackung machen wir alles im Land.“ Durch die Produktion in Ghana entstehen hochqualifizierte Arbeitsplätze und damit Einkommen für die Menschen vor Ort. Darüber hinaus schafft die Schokoladenherstellung aber auch ein ganzes Ökosystem von Zulieferbetrieben und professionellen Dienstleistern. „Wir wollen zu einer Infrastruktur beitragen – von professionellen Anbietern von Kühltechnik über Rohrleitungsbau bis hin zu Lebensmittellaboren. Andere Betriebe können diese Strukturen dann auch nutzen“, so Reimers.

Die Idee für fairafric hatte der Gründer, als er 2012 mit Rucksack und Zelt in Uganda unterwegs war. Bei einer Kaffeekooperative sah er, wie die Bäuerinnen und Bauern grüne Kaffeebohnen über offenem Feuer rösteten, von Hand mahlten und auf einem lokalen Markt frisch gebrühten Kaffee verkauften. „Ich sagte: Das müsst ihr nach Europa bringen, da könnt ihr richtig Geld verdienen. Dann müsst ihr euch nicht auf den Export der Bohnen beschränken“, erinnert sich Reimers.

Großes Interesse an Schokolade aus Afrika

Während der Reise wurde ihm klar, dass im Kakao ein noch viel größeres Potenzial steckt: Bei Kaffee steigt der Wert von der Bohne zum fertig verpackten Produkt um 60 bis 70 Prozent. Bei Kakao kann sich die Wertschöpfung von der Bohne zur Schokolade um 400 Prozent und mehr steigen, sich also leicht verfünffachen. Dann folgte der Sprung ins kalte Wasser: Ohne Vorkenntnisse im Lebensmittelbereich und ohne bestehende Strukturen vor Ort begann Reimers mit der Schokoladenproduktion in Ghana. Für das westafrikanische Land entschied er sich wegen dessen Nähe zum europäischen Markt.

„Wir haben alles zum ersten Mal gemacht, unser Geschäftsmodell war sehr ungewöhnlich“, so der Gründer. Das Interesse an der Schokolade aus Afrika war von Anfang an groß. So groß, dass das junge Unternehmen mit der Produktion kaum Schritt halten kann: Die Schokolade von fairafric ist oft ausverkauft. Deshalb entsteht gerade eine neue, größere Fabrik. Die neue Anlage wird ein Vielfaches der heutigen Menge an Schokolade produzieren, und das sogar ganz klimafreundlich mit Solarstrom.

Verschiedene Schokoladentafeln fairafric

Durchblick im Förderdickicht

„Die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung hat uns in einer sehr frühen Phase geholfen, für den Bau der Fabrik Finanzierungspartner zu finden“, sagt Reimers. Bei der Vielzahl von Angeboten sei es nicht leicht gewesen, einen Überblick zu bekommen: „Da waren die Gespräche mit der AWE wirklich sehr zielführend.“ Für den Neubau der Fabrik stellt die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH Mittel aus dem Programm AfricaConnect bereit. Das Start-up erhält ein Darlehen in Höhe von 2 Millionen Euro. AfricaConnect ist Bestandteil des Entwicklungsinvestitionsfonds (EIF) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und damit Teil der deutschen Unterstützung für den Compact with Africa. Auch die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana und das ExperTS Programm des BMZ unterstützte durch Beratung vor Ort. 

Als nächstes will Reimers sich um Fördermittel für Trainings bemühen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen weitere Qualifikationen erhalten. Dafür ist Reimers wieder im Kontakt mit der Agentur: „Die AWE hilft uns auch hier, uns bei der Sichtung möglicher Förderungen zurechtzufinden.“

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