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Women’s Business Breakfast: Virtueller Austausch über Kontinente hinweg

Grafik mit Teilnehmerinnen des dritten Women´s Business Breakfasts

Nach Accra (Ghana) und Berlin nun online: Mitte November 2020 luden die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zum dritten gemeinsamen Women’s Business Breakfast ein. Eine gute Stunde tauschten sich rund 30 CEOs und Führungskräfte über die aktuelle Lage aus. 

Eigentlich wollte man sich in Brüssel treffen, am Rande des EU-Afrika-Gipfels. Der fiel aus – und das dritte Women’s Business Breakfast von AWE und BDI fand stattdessen digital statt, wie so viele Veranstaltungen der letzten Monate. Nicht die größte und bei weitem nicht die einzige pandemiebedingte Neuerung für die Teilnehmerinnen in diesem Jahr: Bei einer Online-Blitzumfrage gaben fast alle Befragten an, dass die Auswirkungen von COVID 19 sie beruflich betreffen, meist im negativen Sinne. Da passte es auch thematisch, dass im Fokus des frühmorgendlichen Austauschs die Folgen der Krise für die Wirtschaft in Afrika und Europa standen – die bedrohlichen genauso wie die, die hoffnungsvoll stimmen.

Digitalisierung auf der Überholspur: Wartung per Video

Die COVID-19-Pandemie verändere die Welt gerade wirtschaftlich und sozial, machte Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, deutlich. Dabei sei die Krise vor allem im IT-Sektor auch ein Treiber für Innovationen. Mit speziellen Programmen, wie der develoPPP COVID-19 Response unterstütze die GIZ unternehmerisches Engagement in diesen besonderen Zeiten. „Die Pandemie ist auch der Startpunkt für etwas Neues“, so Gönner. „Ich möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass aktuell alles einfach ist. Die Krise ermöglicht es aber, dass sich einige Dinge in unserer Gesellschaft verändern.“ Auch in ihrem Unternehmen habe die Krise die Einführung digitaler Tools beschleunigt, sagte Heike Bergmann, Mitglied der Geschäftsführung bei Voith Hydro GmbH & Co. KG und Vizevorsitzende der Subsahara-Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI): Unter anderem wurde ein Videoassistenzprogramm für die Wartung aus der Ferne implementiert, auch Online-Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich etabliert. Die Pandemie sei hier ein Augenöffner gewesen, so Bergmann – sie habe gezeigt, was alles möglich ist. 

Teilnehmerinnen des dritten Women´s Business Breakfasts
Digitales Warm-up der Teilnehmerinnen für das exklusive "3rd Women´s Business Breakfast"

Kleine und mittelständische Unternehmen: Partner mit Ideen

Ziel des Women’s Business Breakfast ist es, weibliche Führungskräfte über die Kontinente hinweg zu vernetzen und dabei über Erfahrungen, innovative Ideen, Investitionen und Partnerschaften ins Gespräch zu kommen. Unter den Teilnehmerinnen waren zum Beispiel CEOs aus Südafrika, Ghana und Äthiopien. Aus Nairobi, Kenia, schaltete sich Mary Ngechu, Geschäftsführerin der Lineplast Group of Companies dazu, die sich unter anderem auf Verpackungslösungen für die Nahrungs- und Kosmetikindustrie spezialisiert hat. In der Pandemie musste sie Angestellte entlassen, so Ngechu. Andere konnten gehalten werden, weil man lange aufgeschobene Dinge angepackt habe. Mit Unterstützung der GIZ habe man die Produktion zudem auf Desinfektionsmittel umgestellt, die sich erfolgreich vermarkten ließen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen in Ländern wie Kenia hätten oft gute Ideen, schloss Ngechu. „Wir haben das Potenzial, um mit großen Unternehmen zusammenzuarbeiten.“ 

Sabine Dall’Omo von Siemens Südafrika konnte von einem komplett virtuellen Projekt mit Partnern in Ghana berichten. „Vor einem Jahr hätte ich noch gesagt, dass eine digitale Umsetzung frühestens in fünf oder zehn Jahren möglich ist“, sagte Dall’Omo. „Die Digitalisierung im Schnellverfahren ist ein enormer Gewinn für Afrika.“ Viele bisher stabile Länder wie Äthiopien hätten allerdings auch mit Unruhen zu kämpfen. Hier hoffe sie ab Januar 2021 auf die Afrikanische Freihandelszone, AfCFTA. Das Abkommen könne den Staaten helfen, zusammenzuarbeiten und Abhängigkeiten zu reduzieren.
 

Unternehmen haben gelernt, das Beste aus den Einschränkungen zu machen

Corona und die Folgen seien nur ein Vorbote der Umbrüche, die der Klimawandel noch mit sich bringe, so Olaedo Osoka, CEO des Solarunternehmens Daystar Power Group aus Ghana. Ihr Unternehmensziel, mehr Menschen mit grüner Energie zu versorgen, sei für den gesamten Kontinent relevant, wo mehr als 500 Millionen Menschen keinen Zugang zu Strom haben. Trotzdem habe auch die Daystar Power Group in der Krise ihre Strategien überdenken und auf Resilienz hin prüfen müssen. Bewährt habe sich zum Beispiel eine remote Lösung, um die installierten Anlagen zu überwachen – genauso wie der enge und regelmäßige Kontakt mit Kunden. „Alleine über die Business-Plattform LinkedIn konnten wir in den letzten acht Monaten mindestens 20 Abschlüsse vereinbaren“, so Osoka: Man habe mittlerweile eben gelernt, das Beste aus den Einschränkungen zu machen.

„Covid 19 ist eine riesige Herausforderung – aber nicht nur im negativen Sinne: An vielen Stellen zwingt uns die Pandemie, uns zu überdenken, neue Lösungen und Partner zu suchen, innovativer und digitaler zu werden“, fasste Moderatorin und Gastgeberin Carolin Welzel, AWE-Seniorberaterin, zusammen. Sie bedankte sich für den inspirierenden Austausch: „Ich freue mich schon jetzt auf unser nächstes Women‘s Business Breakfast im kommenden Jahr – dann hoffentlich im Rahmen des EU Africa Business Forums und mit spannenden persönlichen Begegnungen.“
 

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