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sequa. Partnerschaften stärken die verfasste Wirtschaft und berufliche Bildung

4 Min
Eindrücke aus der Berufsbildungspartnerschaft der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf in Mosambik.

Die Programme Kammer- und Verbandspartnerschaften (KVP) sowie Berufsbildungspartnerschaften (BBP) leisten einen signifikanten Beitrag zur Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung. Beide Programme tragen zur sozial-ökologischen Wirtschaftstransformation bei, indem sie Kammern, Verbände und Berufsbildungseinrichtungen in den Partnerländern als Akteure der Privatsektorentwicklung und beruflichen Bildung stärken. Dabei unterstützen sie aktiv die Ziele der Entwicklungszusammenarbeit, indem sie nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen und insbesondere auch Frauen in den Fokus ihrer Maßnahmen nehmen.  

In Rahmen von „Partners in Transformation – Business & Development Network“ wird die Effektivität und Reichweite der Programme gesteigert, um gemeinsam mit anderen Akteur:innen und Programmen eine positive Veränderung in den Partnerländern zu bewirken. 

Kammer- und Verbandspartnerschaften als Brücke für deutsches Know-how in Entwicklungsländern

Kammer- und Verbandspartnerschaften (KVP) ermöglicht es deutschen Wirtschaftsakteuren, ihr Know-how und ihre Erfahrung in Entwicklungsländern einzubringen, indem sie lokale Institutionen als Partner im politischen Dialog stärken und Dienstleistungen für Unternehmen verbessern. Sie fördern außerdem den Austausch zwischen deutschen und lokalen Kammern und Verbänden, wodurch ein nachhaltiger institutioneller Aufbau unterstützt wird. 

Beispiel aus der KVP-Praxis

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) kooperiert seit 2021 mit der Solar Energy Federation of India (NSEFI), um diese in ihrer Rolle als Interessenvertretung der Solarindustrie Indiens zu stärken. So kann NSEFI ihre Mitgliedsunternehmen besser darin unterstützen, die Anforderungen der wachsenden, sich diversifizierenden Solarmärkte zu erfüllen.

Berufsbildungspartnerschaften fördern praxisnahe Ausbildung und Wirtschaftswachstum

Berufsbildungspartnerschaften (BBP) konzentrieren sich auf die praxisorientierte berufliche Aus- und Weiterbildung, um die Arbeitskräfte für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts fit zu machen und die lokale Wirtschaft zu stärken. Durch die Weiterbildung von Berufsschullehrer:innen und betriebliche Ausbilder:innen sowie die Einführung praxisorientierter Ausbildungsgänge wird die Qualität der Ausbildung verbessert und die Beschäftigungsfähigkeit von Auszubildenden und Arbeitskräften erhöht. Zudem fördern BBP-Projekte den Dialog zwischen staatlichen Bildungseinrichtungen und Unternehmen, um sicherzustellen, dass die Wirtschaft die berufliche Bildung mitgestaltet und die Ausbildung den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes entspricht. 

Beispiel aus der Praxis

Das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) arbeitet seit 2020 mit Berufsbildungseinrichtungen in den Regionen Lviv, Wolynien, Ivano-Frankivsk und Ternopil in der Ukraine zusammen. Ziel ist es, die berufliche Bildung mit dualen Elementen an den Partnereinrichtungen als ein Bildungsweg zu etablieren und so die Beschäftigungschancen der Absolvent:innen zu erhöhen.  

Warum engagieren sich Kammern und Verbände in der Entwicklungszusammenarbeit?

Kammern und Verbände 

  • übernehmen gesellschaftliche Verantwortung
  • leisten einen Beitrag zur Herstellung des sozialen Friedens 
  • unterstützen Mitgliedsunternehmen 
  • leisten einen Beitrag zur Entwicklung von Wirtschaftsbeziehungen 
  • leisten konkrete, handfeste Projektarbeit 
  • können eigene Ideen vorschlagen und umsetzen 
  • bieten den eigenen Mitarbeiter:innen eine Personalentwicklung 
  • erwerben internationale Kompetenz 
  • haben eine hohe Flexibilität in der Durchführung 
  • beraten Mitgliedsunternehmen beim Auslandsengagement 
  • nutzen internationale Projekte für die eigene Öffentlichkeitsarbeit 
  • fördern das multikulturelle Zusammenleben in der eigenen Organisation

Mitarbeiter:innen  

  • erhalten eine Art von Weiterbildung 
  • bekommen Impulse und machen neue Erfahrungen 
  • können unmittelbar Nutzen und Wirkung der eigenen Arbeit sehen 

Erfolgsgeschichte aus Ruanda

Francine, 25 Jahre alt, aus einem Dorf in Ruanda, konnte dank einer Berufsbildungspartnerschaft (BBP) zwischen der Handwerkskammer Koblenz und lokalen Verbänden und Berufsschulen eine duale Ausbildung zur Fliesenlegerin absolvieren. Trotz finanzieller Schwierigkeiten in ihrer Familie erhielt sie diese Chance und wurde eine der ersten Frauen in ihrem Bereich. Die praxisorientierte Ausbildung ermöglichte ihr nicht nur einen Job bei einer führenden Baufirma, sondern auch ein wertvolles Netzwerk. Francine verdient nun mehr als das Doppelte eines traditionellen Hilfsarbeiters und träumt von einer selbständigen Zukunft.  

Was motiviert z.B. die Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf zum Engagement im Rahmen von KVP/BBP?

Ein Mann im Anzug steht mit verschränkten Armen vor einer Backsteinmauer. Er lächelt selbstbewusst in die Kamera.
Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf

„Wir wollen Verantwortung übernehmen für das lokale und globale Handeln. Wir haben ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein und verfügen über Erfahrungen im internationalen Bereich – ob Entwicklungszusammenarbeit, Wirtschaft oder Politik. Zudem erlauben KVP- und BBP-Projekte unseren Betrieben, Erfahrungen zu sammeln und Kontakte im internationalen Bereich aufzubauen. Solche Partnerschaften verbessern die Außenwahrnehmung des Handwerks. Als Kreishandwerkerschaft nimmt man uns auf allen politischen Ebenen durch das Engagement anders wahr. Das Gesamthandwerk präsentiert sich in allen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Ebenen als offen, modern und innovativ. Wir definieren unser Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit als Vorbildrolle für andere Arbeitgeberverbände wie auch für unsere Mitgliedsunternehmen. Die aktive Beteiligung der verfassten Wirtschaft in KVP- und BBP-Projekten sensibilisiert sowohl Mitgliedsbetriebe als auch lokale politische Verantwortungsträger und die Zivilgesellschaft in Deutschland für die Entwicklungszusammenarbeit. Die Projekte bauen Beziehungen auf, die über den Förderzeitraum hinaus bestehen.“ 

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Matthias Hertin

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