Das Mentoring-Programm ist durch nichts anderes zu ersetzen
Beim Kick-Off Meeting des Ouissal Mentoring-Programmes in Marokko lernten sich die Mentee Informationsmanagerin Fadwa Bennani und die Mentorin und Software-Unternehmerin Viola Klein kennen. Im Interview erzählen sie von ihren Erfahrungen, Erwartungen und gemeinsamen Plänen für das Mentoring-Jahr.
AWE: An welchen Fragen wollen Sie in diesem Mentoring-Programm besonders arbeiten?
Fadwa Bennani: Ich möchte vor allem an mir selbst arbeiten. Denn wir müssen an unseren eigenen Stärken arbeiten, um andere bestärken zu können . Aktuell habe ich das Gefühl, mein volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft zu haben. Daher suche ich nach neuen Möglichkeiten, sei es durch die Entwicklung neuer Ideen oder die Zusammenarbeit mit Partnern. Mein Ziel ist es, etwas zu schaffen, das echten Mehrwert bietet.
Viola Klein: Meiner Mentee ist wichtig, sich darüber klar zu werden „Was will ich in Zukunft tun?“. Und daran arbeiten wir gerade. Wenn diese Frage beantwortet ist, können wir über weitere, konkrete Schritte nachdenken. Ich bin mir bewusst, dass es in Marokko, ähnlich wie in Deutschland, für Frauen besonders herausfordernd ist, ihre Ambitionen zu realisieren. Daher ist dieses Mentoring-Programm durch nichts anderes zu ersetzen. Denn es ist eins zu eins auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten. Frauen können ihre individuelle Zukunft reflektieren und Unterstützung von einer Frau erhalten, die bereits einen ähnlichen Weg gegangen ist.
AWE: Was erwarten Sie von dem Mentoring-Programm?
Bennani: Ich bin an dem Punkt, an dem ich mich entscheiden muss, ob ich das, was ich derzeit tue, weiterverfolge oder die Chance ergreife und etwas Neues versuche. Ich erhoffe mir von meiner Mentorin nicht nur Ratschläge für mich, sondern auch Anregungen dafür, wie ich anderen Frauen in ähnlichen Situationen helfen kann. Oft vergessen wir, an uns selbst zu arbeiten. Ständig strengen wir uns an, um unsere Aufgaben zu erledigen, immer in Eile, ständig gestresst und vollkommen überlastet. Meistens sind dies Angelegenheiten, die nichts mit der Verwirklichung unserer persönlichen Ziele zu tun haben.
Klein: Es ist nun bereits das zweite Mal, dass ich an diesem Programm teilnehme. Ich hoffe und wünsche mir, dass die junge Frau es schafft, ihr Leben auf eine andere Art zu gestalten: verbessert, freier, selbstbestimmter! Wenn sie dann ihr erworbenes Wissen weitergeben kann, entsteht ein Effekt, der weit über sie hinausstrahlt – und das wäre wirklich großartig. Das Teilen von Erfahrungen ist mindestens genauso kostbar wie monetäre Unterstützung, denn Erfahrungswerte sind nicht käuflich. Wenn dieses Geben und Nehmen funktioniert, ist es ein tolles Erlebnis für beide Seiten. Ich lerne von Fadwa viel über die Kultur in Marokko, was mein eigenes Leben bereichert und mein Verständnis für andere Länder vertieft.
AWE: Wie wollen Sie Ihr Mentoring konkret gestalten?
Bennani: Ich bin sehr dankbar, dass ich am Ouissal-Programm teilnehmen kann. Es hat mir ermöglicht, Viola kennenzulernen und mit ihr zu arbeiten. Sie ist eine herausragende Mentorin und eine bemerkenswerte Persönlichkeit mit beeindruckenden Lebensleistungen. Ich möchte kontinuierlich mit ihr in Verbindung bleiben. Wir werden uns telefonisch austauschen und Online-Meetings vereinbaren, bei denen wir meinen Aktionsplan besprechen können.
Klein: Den konkreten Rahmen legen wir aber erst zum Schluss dieses Kick-offs fest, wenn wir genau wissen, worüber wir denn eigentlich sprechen wollen, welches Ziel wir verfolgen und welche Zukunftsvision wir vor Augen haben. Sobald wir die haben, geht’s los.
Fadwa Bennani
Im Jahr 2005 schloss sie den Master Informationssystemmanagement an der Télécom SudParis ab. Seit 2005 ist sie bei HPS, einem multinationalen Unternehmen und führendem Anbieter von Zahlungslösungen und -dienstleistungen beschäftigt. Dort war sie unter anderem als Projektingenieurin, Projektmanagerin, Projektdirektorin und seit 2012 ist Fadma als Senior-Beraterin tätig. Sie gründete ein Startup, welches jungen Menschen Programmieren, Robotik und Problemlösungsfähigkeiten vermittelt, und engagiert sich in einer NGO, die Jugendlichen, insbesondere Mädchen und Kindern aus sozial schlechten gestellten Verhältnissen, MINT-Fächer nahebringt.
Viola Klein
Viola Klein ist Unternehmerin und seit 1992 selbstständig. Gemeinsam mit Andreas Mönch gründete sie zunächst das SAXONIA Bildungsinstitut und bereits 2 Jahre später die SAXONIA Systems GmbH (seit 2000 SAXONIA Systems AG), welche auf Software-Entwicklung spezialisiert ist. Vor mehr als zwei Jahren veräußerte sie diese an ein internationales Unternehmen. Heute widmet sie sich verschiedenen Aufgaben: Sie ist als Coach aktiv, investiert in fünf Firmen und engagiert sich auch im Ouissal Mentoring-Programm.
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