Der Entwicklungsinvestitionsfonds: gute Ergebnisse, vielversprechender Ausblick
Vor zwei Jahren ist der Entwicklungsinvestitionsfonds (EIF) in Berlin an den Start gegangen. Zeit eine Zwischenbilanz zu ziehen: in einer gemeinsamen Veranstaltung haben der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) und das IHK-Netzwerkbüro Afrika (INA) die bisherigen Ergebnisse beleuchtet und einen Ausblick auf die weitere Entwicklung geboten. Das hybride Format, das am 24. Juni im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin sowie digital stattfand, verknüpfte Perspektiven aus Politik und Unternehmen, Wirtschaftsförderung und Entwicklungszusammenarbeit, Afrika und Europa.
„An der Entwicklung Afrikas wird sich die Zukunft der Menschheit entscheiden“, sagte Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), in seinem Grußwort zu der Veranstaltung. In keiner anderen Weltregion nimmt die Bevölkerung so stark zu, wachsen Märkte und erhöht sich der Wohlstand für derart viele Menschen. Sechs der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften befinden sich in Afrika. „Die Nachfrage nach hochwertigen Produkten, Technik, Infrastruktur, Bildung steigt stetig“, betonte Barthle. „Das Fördern und Befördern von Investitionen in Afrika ist ein Kernanliegen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.“
Damit das Wachstum nachhaltig ist und Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort entstehen, müssen Handel und Investitionen in Afrika zunehmen. Der Privatwirtschaft kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Deshalb hat die Bundesregierung 2019 den EIF mit seinen drei Säulen AfricaConnect, AfricaGrow und dem Wirtschaftsnetzwerk Afrika ins Leben gerufen. Mit diesem gemeinsamen Ansatz von Entwicklungszusammenarbeit und Außenwirtschaftsförderung wollen das BMZ und das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) das Engagement privater Unternehmen in Afrika erhöhen.
Die bisherige Bilanz ist positiv
Allein AfricaConnect hat aktuell 24 Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von rund 54 Millionen Euro zugesagt, wie Klaus Helsper, Abteilungsleiter Deutsche Wirtschaft bei der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH, berichtete. Damit werden 9000 Arbeitsplätze in Afrika geschaffen oder gesichert. Die Projektbandbreite reicht vom Papier- und Wellpappe-Hersteller Klingele, der im Senegal investiert hat, bis zum jungen Unternehmen fairafric, das Schokolade in Ghana produziert.
Weitere Panelteilnehmer waren die äthiopische Botschafterin Mulu Solomon, Rupert Plersch, CEO der KTI-Plersch Kältetechnik GmbH, sowie der Hauptgeschäftsführer der IHK Reutlingen, Wolfgang Epp. Sie brachten Erfahrungen und Erwartungen aus ihrer jeweiligen spezifischen Perspektive ein. So stellte Solomon beispielsweise dar, dass privatwirtschaftliche Initiativen im Zehn-Jahresplan Äthiopiens eine wichtige Rolle spielen und ermutigte deutsche Unternehmen, sich mehr in ihrem Land zu engagieren. Plersch berichtete von den Erfahrungen seiner Firma in Ghana und im Senegal, und Epp erklärte, wie wichtig der Abbau von Handelsbarrieren und Bürokratie für Unternehmen ist.
Bedarf durch Corona noch gestiegen
In Zukunft soll der EIF weiter ausgebaut werden. Staatssekretär Barthle sagte: „Angesichts der Coronapandemie ist der EIF wichtiger denn je. 2020 erlebte Afrika die erste Rezession seit 25 Jahren.“ Umso wichtiger seien nachhaltige Investitionen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. „Ich hoffe, dass der EIF weiter gut angenommen wird und noch mehr Investoren und Unternehmen in Afrika aktiv werden.“
Das ist auch das Ziel der DEG: Aus ihrer Perspektive sollte AfricaConnect zu einer Art Perpetuum mobile werden, das niemals endet – schließlich werden die Gelder als Darlehen vergeben, fließen also zurück und können wieder für neue Projekte eingesetzt werden. „Das wünsche ich mir für die nächsten Jahre“, so Helsper.
AWE-Leiterin Dr. Corinna Franke-Wöller berichtete aus Erfahrungen der Agentur, dass Beratung und Finanzierung große Anliegen deutscher und europäischer Unternehmen sind – „insbesondere, wenn es nicht die ganz großen Volumina betrifft, sondern die etwas kleineren“. Mit Blick auf die Umsetzung in der Praxis betonte sie, wie wichtig das Feedback afrikanischer Partner ist, in diesem Fall von Botschafterin Solomon. Die Vorstellungen zum äthiopischen Zehn-Jahresplan seien besonders interessant im Hinblick darauf, inwiefern sie sich mit den Produkten und Angeboten der AfricaGrow-Säule des EIF synchronisieren lassen.
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