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Interview mit Marc Lorenz

Marc Lorenz ist Gründer, Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter der Skyway.net GmbH. Das in Hamburg ansässige Unternehmen ist Anbieter von satellitenbasierten IP-Trunking Services. Zudem ist er Director der simbabwischen Odzi Food Industries (Pvt) Ltd, die in der Food- und Beverages-Branche tätig ist.

AWE: Herr Lorenz, was gab den Anstoß, das Portfolio einer Saft-Fabrik ausgerechnet mit Erdnüssen zu erweitern? Denn die Verarbeitungsmöglichkeiten sind doch sehr beschränkt.

Lorenz: Man muss sich dazu in die afrikanische Mentalität versetzen. Anders als in Deutschland braucht man in Simbabwe nicht zwangsläufig zuerst eine Idee und sucht sich dann die notwendigen Maschinen. Es geht nämlich auch anders herum: Man sieht eine Maschine und entwickelt die Idee drumherum. So war es bei uns. Mein Geschäftspartner zeigte mir eine Maschine, die wir gebraucht kaufen könnten. Mit ihr konnte man Erdnussbutter machen. Es ist faszinierend, mit wie wenig Geld man in Simbabwe etwas erreichen kann. Da war es nur logisch, dass mir als Betriebswirt tausende Idee kamen.

AWE: Für deren Umsetzung Sie schließlich auch die Unterstützung der Agentur für Wirtschaft & Entwicklung sowie der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) in Anspruch genommen haben. Wie kam es dazu?

Lorenz: Die ersten Kontakte knüpfte ich vor Jahren im Rahmen des German-African Agribusiness Forums. Einer der Anwesenden, mit denen ich dort sprach, erzählte mir etwas vom develoPPP.de-Programm. Ich habe mich anschließend darüber informiert, zumindest habe ich das intensiv versucht. Als ich aber las, dass es die Vorgabe gibt, einen Umsatz von einer Million Euro zu erzielen, habe ich es beiseite gelegt. Zudem muss ich gestehen, dass ich das Programm anfangs nicht verstanden habe. Ich habe studiert, bin einigermaßen intelligent, habe immer wieder nachgelesen – es aber nicht verstanden. Vor allem die Programme der EU nicht. Letztlich habe ich aufgegeben und Frau Dörre von der AWE angerufen und mich beraten lassen.

AWE: Was hat sich im Laufe der Zeit verändert, dass Sie doch noch verstanden haben, warum und wozu es das develoPPP.de-Programm gibt?

Lorenz: Frau Dörre verwies mich zur DEG. Und da habe ich angerufen. Mit der Folge, dass die Stimme am anderen Ende mir mitteilte, dass das, was ich erzählte interessant klang. Ich sollte mal nach Köln kommen und mein Vorhaben vorstellen. Das tat ich zwei Wochen später auch. Man gab mir mit auf den Weg, dass es das develoPPP.de-Programm gibt. Mit dem einschränkenden Hinweis, dass jedoch in bereits drei Wochen Einsendeschluss wäre. Ich habe meinen Mitarbeitern nach dem Termin Bericht erstattet. Gesagt, was wir alles tun müssen und das wir das nicht schaffen werden. Woraufhin sie geantwortet haben, dass sie das schaffen. Und sie haben alle notwendigen Unterlagen fertig gestellt. Wir konnten das Projekt also einreichen, drei Wochen später ist es angenommen worden und sechs Wochen später floss das Geld. Das ist weltrekordverdächtig.

AWE: Welche Gedanken würden Sie Unternehmern mitgeben, die über ein Investment in Afrika nachdenken?

Lorenz: Ein deutscher Unternehmer muss in seinem Produkt denken. In seinen Märkten. In billiger oder effizienter werden. Da fällt es schon schwer, die afrikanische Denkart zu integrieren. Was ich in der Zeit gelernt und als Faustregel verinnerlicht habe: Es gibt mindestens einmal im Jahr eine schwere Krise. Darauf muss man vorbereitet sein. Man muss Afrika "as it is" auch als Absatzmarkt begreifen. Viele der Produkte, die es gibt, werden importiert. Es stellt sich aber die Frage, ob das wirklich so sein muss oder ob man Afrika nicht besser in die Wertschöpfungskette integriert. Wer aber weiterhin singulär denkt, wird es schwer haben.

AWE: Haben Sie einen Tipp, wie man auf dem afrikanischen Kontinent Fuß fassen und wirklich etwas bewegen kann?

Lorenz: Man sollte sich immer die Leute anschauen, mit denen man zu tun hat. Kann man ich denen vertrauen? Diese Frage muss man für sich selbst beantworten. Am Ende blieb mir die Motivation. Ebenso Begeisterung. Und viele weitere Ideen, was man noch alles machen kann.

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