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„Die Hand, die die Wiege schaukelt, regiert die Welt“

Finanzierung, Wachstum, Risiken: Die Gründung eines Tech-Unternehmens birgt einige Herausforderungen. Leago Takalani hat sie gemeistert: Die Ingenieurin ist Gründerin und Geschäftsführerin von Luvhone Engineering and Consulting Partners – ein Weltraumtechnikunternehmen mit Sitz in Südafrika. Im Rahmen des Weltfrauentags sprach sie mit der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) über ihren persönlichen Berufsweg, ihre Unternehmensziele und über Chancen für Frauen im Raumfahrtsektor.

AWE: Man könnte sagen, Sie greifen buchstäblich nach den Sternen. Wann und wie wurde Ihre Leidenschaft für die Raumfahrt und das Ingenieurwesen geweckt? 

Leago Takalani: Ich war in der Technikbranche tätig und fand die Möglichkeiten im Ingenieurwesen großartig. Dort geht es darum, Probleme zu lösen und die Gesellschaft durch Innovationen zu beeinflussen. Ich habe Ingenieurwissenschaften studiert und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. So landete ich im Luftfahrtsektor und in der Satellitenkommunikation. Meine Leidenschaft für diese Themen wuchs. 2015 beschloss ich, das Unternehmen Luvhone Engineering zu gründen, das sich auf Raumfahrttechnik und Informations- und Kommunikationstechnologien spezialisiert. Wäre ich nicht in der Technikbranche gewesen, säße ich jetzt vielleicht woanders. Einen solchen direkten Kontakt zum Arbeitsfeld, wie ich ihn hatte, herzustellen, ist besonders wichtig, um Frauen in Afrika für die Branche zu begeistern. Wir können im Hinblick darauf mit Luvhone einen Unterschied machen.  

AWE: Gibt es etwas, das Sie in Ihrer Branche über das Empowerment von  Frauen gelernt haben? 

Leago Takalani: Ja, natürlich. Frauen haben die einzigartige Fähigkeit, andere zu empowern, zusammenzuarbeiten und diverse Sichtweisen einzubringen. Das ist wichtig, da der Raumfahrtsektor internationale Zusammenarbeit erfordert. Vielfalt und Perspektivwechsel sind von entscheidender Bedeutung, um wirkungsvolle Lösungen zu finden. 

AWE: Können Sie uns etwas über die Ziele Ihres Unternehmens Luvhone erzählen? 

Leago Takalani: Am Anfang haben wir Satelliten-Betreiber dabei unterstützt, Satelliten während des Starts zu verfolgen und Daten zu gewinnen. Wir haben jedoch festgestellt, dass es immer mehr Raketenstarts auf der ganzen Welt gibt und wir die Möglichkeit haben, daraus stammende Daten zu nutzen, um eine Vielzahl von Problemen zu lösen. Schauen Sie sich die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, die Sustainable Development Goals (SDGs), der Vereinten Nationen (UN) an: Die Weltraumforschung spielt bei vielen von ihnen eine Schlüsselrolle: Weltraumdaten können zur Bekämpfung des Klimawandels, für die Landwirtschaft, für Sicherheitsanwendungen und zur Förderung der Beteiligung von Frauen an Technologie genutzt werden. Die Vision von Luvhone ist es, hochtechnische Daten in Formate zu übertragen, die jedes Unternehmen und jede Person nutzen kann, um das tägliche Leben zu ändern – von der Landwirtschaft und der Wissenschaft, über die Erforschung von Gewässern bis hin zu Führungsetagen von Unternehmen, die Risiken managen wollen. In diesen Bereichen wird der größte Mehrwert entstehen. Dieses Ziel verfolgen wir. 

AWE: Was sind die nächsten Schritte für Luvhone Engineering? 

Leago Takalani: Wir wollen unser Wachstum weiter vorantreiben. Das bedeutet, weitere Investitionen zu tätigen und unser Unternehmen in die Lage zu versetzen, ein nachhaltiges Wachstumsniveau zu erreichen. Es ist eine aufregende Zeit. Wir haben bewiesen, dass wir mit unseren Möglichkeiten das schaffen können, was wir uns vorgenommen haben, und sind dafür bereits einige Risiken eingegangen. Außerdem haben wir das Unternehmen risikoarm aufgestellt. Das heißt, neue Investor:innen können nun darauf vertrauen, dass sie eine gute Chance haben, mit einer Investition Erfolg zu haben.  

AWE: Haben Sie eine Vision für die Gleichstellung der Geschlechter für das Jahr 2030 und darüber hinaus? 

Leago Takalani: Das erinnert mich an ein Zitat: „Die Hand, die die Wiege schaukelt, regiert die Welt.“ Diese Hand ist in den meisten Fällen die einer Frau. Laut Schätzungen wird der Raumfahrtsektor 2030 einen Wert von fast einer Billion Dollar betragen. Ich würde mir wünschen, dass Luvhone einen großen Anteil daran hat. Nicht nur aus Profitgründen, sondern auch, um die wirtschaftliche und soziale Integration voranzutreiben, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent. In Afrika sind mehr als 50 Prozent der jungen Menschen in ihren Zwanzigern. Wir könnten mit unserem wirtschaftlichen Einfluss Beschäftigungsmöglichkeiten für sie schaffen. Wie jede sich entwickelnde Wirtschaft stehen aber auch wir vor Herausforderungen: Es gibt  Armut, Arbeitslosigkeit und Einkommensunterschiede zwischen den verschiedenen Bevölkerungsschichten. Wenn ein großer Teil dieser einer Billion Dollar an die Frauen geht, die sich an der Wirtschaft beteiligen, werden wir für junge Menschen, die eine bessere Lebensqualität und Zukunft anstreben, wirklich etwas bewirken können.

No Woman – No Future: Access to Finance for a Just Development

Gemeinsam mit der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) brachte die Global Perspectives Initiative (GPI) Investor:innen, Gründer:innen, Vertreter:innen von Banken und Politiker:innen zusammen, um die Herausforderungen von Frauen bei Unternehmensgründungen zu diskutieren. Im Fokus stand dabei unter anderem der Zugang zu Finanzmitteln und Investitionen. Neben Tech-Unternehmerin Leago Takalani nahmen Christine Laibach (KfW Entwicklungsbank), Pauline Koelbl (AfriProspect GmbH & ShEquity Ltd) und Benjamin Knödler (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ) an der Panel-Debatte teil.

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Karla Luzette Beteta Brenes

Agentur für Wirtschaft und Entwicklung

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