Game Changer Künstliche Intelligenz. Die Frauen kommen!
Es gibt sie. Nicht immer überall bekannt, nicht ständig auf den großen Podien der Welt vertreten. Aber immer häufiger eben doch. Frauen wie Muthoni Karubiu, Chief Operating Officer bei Amini Kenya mit der Mission, mithilfe künstlicher Intelligenz neue Lösungen gegen den Klimawandel und für mehr Ernährungssicherheit auf dem afrikanischen Kontinent zu finden. Oder wie Judy Ngure, eine der profiliertesten Cyber Security-Expertinnen des Globalen Südens. Erst vor kurzem haben beide beim German-African Business-Summit 2024 ihre visionären Ideen mit einer großen Community internationaler Unternehmerinnen geteilt. Künstliche Intelligenz, diese bahnbrechende Transformations-Technologie, ist keine Männerdomäne. Immer mehr Frauen nutzen ihr Potenzial, um die digitale Welt von morgen mitzugestalten.
Lücke zwischen den Geschlechtern
Nicht umsonst sind es oftmals Pionierinnen mit Wurzeln in vermeintlich weniger entwickelten Ländern, die mit innovativen Ansätzen Furore machen. In Ländern wie Ghana, Nigeria, Ruanda oder Uganda liegt der Anteil der Frauen, die Unternehmen gründen, schon seit vielen Jahren stabil bei etwa 40 Prozent. Fast auf keinem anderen Kontinent breitet sich die Start-up-Kultur rasanter aus als in Afrika. Etwa zweieinhalb Tausend auf KI spezialisierte Organisationen gibt es hier bereits. Doch blickt man auf andere Zahlen, wird klar, dass Frauen wie Karubiu und Ngure tatsächlich noch Ausnahme-Erscheinungen sind, auf dem afrikanischen Kontinent wie auf allen anderen. Es zeigt sich nicht nur eine digitale Kluft zwischen Ländern mit hohem und solchen mit niedrigem Pro-Kopf-Einkommen, wo es zudem vielfach noch an Zugang zum Internet fehlt. Zwischen den Geschlechtern klafft ebenso eine Lücke. Über 40 Prozent der Männer, aber nur 30 Prozent der Frauen nutzen in Afrika regelmäßig das Internet. Weltweit ist nur ein Viertel der Mitarbeitenden im digitalen Sektor weiblich.
„Meaningful connectivity“ ermöglichen
Ein Grund, den Mut zu verlieren? Im Gegenteil, eher ein Ansporn: Judy Ngure und Muthoni Karubiu sind Rollenvorbilder, die Millionen Mädchen und Frauen rund um den Globus ermutigen können. Im Rahmen von Initiativen wie Women going digital, einem digitalen Lernangebot oder der Smart Africa Digital Academy trägt die GIZ dazu bei, die Startchancen für noch mehr von ihnen zu verbessern. Ökonomisch geboten ist das ohnehin: Eine Billion Dollar entgehen Ländern mit niedrigem und mittlerem Pro-Kopf-Einkommen ährlich, weil der weibliche Teil der Bevölkerung nur unzureichend teilhat an der Digitalisierung. Frauen mehr so genannte „Meaningful Connectivity“ zu ermöglichen, sie mit den nötigen Fähigkeiten und Ressourcen auszustatten, bringt Wirtschaft nach vorne und schafft Dynamik, von der alle Gesellschaften profitieren.
Rassistische und sexistische Stereotype überwinden
Nur wer selbst mitgestaltet, kann außerdem eine der bislang gravierendsten Schwächen von Künstlicher Intelligenz angehen: der Reproduktion von Geschlechterklischees, basierend auf Trainings-Daten aus einer männlichen geprägten Welt. Fast die Hälfte aller KI-Systeme weltweit spiegeln heute solche Klischees wider, wie eine Studie des Berkeley Haas Center for Equity, Gender und Leadership gezeigt hat. Kein kleiner Schönheitsfehler, sondern eine Gefahr – weil es Frauen in aktiven Rollen braucht, um wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen. Joy Buolamwini, eine kanadisch-US-amerikanische Forscherin, Beraterin und Aktivistin, ist deshalb ein weiteres Rollenvorbild für Frauen überall auf der Welt. Ausgebildet in Oxford und am Massachusetts Institute of Technology, setzt sie sich seit Jahren dafür ein, KI-Lösungen ohne rassistische und sexistische Filter zu entwickeln. Die Chancen der Technologie erkennen und sie so nutzen, dass Gutes für möglichst viele Menschen entsteht: Wenn das noch mehr Frauen so wie Muthoni Karubiu, Judy Ngure und Joy Buolamwini gelingt, kann KI zum Game Changer in heute noch kaum vorstellbaren Dimensionen werden.
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