AWE: Herr Wenn, in der letzten Septemberwoche waren Sie in Nairobi zur Eröffnung des zweiten „German Desk – Financial Support and Solutions“. Was ist ein „German Desk“?
Wenn: Bei den „German Desks – Financial Support and Solutions“ handelt es sich um eine gemeinsame Initiative von DEG und DIHK. Sie zielt darauf ab, dem deutschen Mittelstand Serviceleistungen im Finanzierungsbereich sowie Finanzierungslösungen für seine lokalen Handelspartner in Entwicklungs- und Schwellenländern zu bieten. Denn bevor deutsche Unternehmen in diesen Märkten investieren, bauen sie häufig zunächst Handelsbeziehungen mit lokalen Unternehmen auf. Diese benötigen dazu Investitionsfinanzierungen, etwa für die Anschaffung deutscher Maschinen. Anfang des Jahres haben wir in Peru einen ersten „German Desk“ als Pilotprojekt mit der Banco Financiero als lokaler Partnerbank eröffnet. Es zeigt sich bereits, dass es ein ausgeprägtes Interesse der Unternehmen gibt. Ein Beispiel ist ein deutscher Baumaschinenhersteller, dessen peruanischer Kunde mit Hilfe des „German Desk“ eine Finanzierungslösung für die Anschaffung von Maschinen finden konnte. Dieses Jahr sollen daher noch weitere „German Desks“ folgen. Nach Kenia, wo die I&M Bank unser lokaler Partner ist, stehen Eröffnungen in Nigeria im Oktober und in Indonesien im November an.
AWE: Viele Kunden der AWE sind mittelständisch geprägt – wie konkret helfen die German Desks einem deutschen Mittelständler beim Erschließen neuer Märkte?
Wenn: Ganz konkret erhält der Unternehmer Zugang zu umfangreichen Finanzdienstleistungen, von der Kontoeinrichtung über Dienstleistungen für Handelsfinanzierungen bis hin zu Kreditlinien oder Investitionsfinanzierungen für lokale Handelspartner. Zudem können die Unternehmer das Netzwerk der Kooperationspartner vor Ort nutzen.
AWE: Die German Desks sind nicht das einzige Angebot der DEG, um deutsche Unternehmen bei ihrem Gang in Zukunftsmärkte zu unterstützen. Was kann die DEG unseren Kunden ansonsten anbieten, wenn sie beispielsweise auf dem afrikanischen Kontinent investieren möchten?
Wenn: Bei der DEG sind wir der Förderung deutscher Unternehmen besonders verpflichtet. Wir beraten sie in allen Phasen einer Auslandsinvestition. Gerade wenn Unternehmen zum ersten Mal außerhalb Europas investieren möchten, brauchen sie für diesen Schritt einen verlässlichen und kompetenten Partner. Die Finanzierung einer Auslandinvestition muss zum Geschäftsmodell und zur Finanzierungsstrategie des Unternehmens passen. Die DEG bietet maßgeschneiderte langfristige Finanzierungen in Form von Darlehen, Garantien, Mezzanin-Finanzierungen und Beteiligungen. Fördermittel können wir etwa für Machbarkeitsstudien und Pilotvorhaben bereitstellen. Mit unseren Business Support Services helfen wir Unternehmen dabei, ihre Performance, ihr Wachstum und die Entwicklungswirkungen ihrer Vorhaben weiter zu steigern. Weiterbildung von Mitarbeitern und Zulieferern, Risikomanagement, Umwelt- und Sozialmanagement, Ressourcen- und Energieeffizienz sind mögliche Einsatzfelder!
AWE: Wenn ein deutsches Unternehmen sich für die Finanzierung oder Förderung eines Vorhabens interessiert, wen sollte es ansprechen?
Wenn: Für deutsche Unternehmen ist in der DEG eine eigene Abteilung zuständig. Darüber hinaus können Sie sich stets auch an die Beraterinnen und Berater der AWE wenden. Als eine Art „One-Stop-Shop“ des BMZ beraten sie über die Förder- und Finanzierungs- und Kooperationsmöglichkeiten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Neben der Förder- und Finanzierungsberatung bietet die AWE auch weitere Beratungsleistungen an: So hat die Agentur beispielsweise den NAP-Helpdesk der Bundesregierung aufgebaut und steht Unternehmen auch für Fragen rund um die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans für Menschenrechte (NAP) und die Unterstützungsmöglichkeiten des Bundes hierbei gern zur Verfügung!