Frisch zubereitet oder zu Pulver und Öl verarbeitet – aus Baobab und Moringa können vielfältige Produkte hergestellt werden. Bisher sind die afrikanischen Pflanzen aber noch kaum in lokalen und europäischen Läden zu finden, denn oftmals fehlt den Produzent:innen das Know-how, um ihre Produkte richtig zu vermarkten.
12 Unternehmerinnen aus Tansania wollen das ändern. Dazu reisten sie im November 2018 zum ersten Mal nach Deutschland und trafen Vertreter:innen verschiedener Unternehmen und Verbände, um ihr Wissen rund um die benötigten Qualitätsstandards und erfolgreiche Vermarktung zu verbessern. Ziel war es außerdem, Kooperationspartner für einen Export nach Deutschland ausfindig zu machen. „Für uns ist es wichtig zu wissen, worauf es bei der Produktverarbeitung ankommt, wie man die Produkte vermarkten kann und welche Anforderungen für den Verkauf in den europäischen Markt erfüllt werden müssen“, erklärt Jaqueline Maleko, Vorsitzende der Tanzanian Women Chamber of Commerce (TWCC). Die Reise hat sich gelohnt: Anima zum Beispiel produziert ihr Moringapulver nun in Kapselform und kann ihr Produkt so viel besser vermarkten. Auf der Grünen Woche in Berlin wurde außerdem ein Afrika-Stand realisiert, um die Produkte bei einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
Die Entscheidung, nur Frauen für die Reise nach Deutschland mitzunehmen, war bewusst. Denn für Unternehmerinnen aus ländlichen Gebieten bieten der Anbau und Verkauf von Baobab, Moringa und anderen Erzeugnissen die Chance auf finanzielle Unabhängigkeit. Gleichzeitig müssen sie viele Herausforderungen bewältigen. Die Reise hat außerdem gezeigt, dass gemeinsam mehr erreicht werden kann: Im Januar 2019 trafen sich die 12 Unternehmerinnen noch einmal zu einem gemeinsamen Workshop. Neben Themen wie Zertifizierung, Packaging, Design, Labelling, Marketing, Export und Logistik ging es hier vor allem darum, wie man eine Kooperative gründen kann, um zukünftig gegenseitig voneinander zu profitieren.
Begleitet werden die tansanischen Unternehmerinnen von Dr. Jennifer Schwarz, die die tansanische Außenstelle derDelegation der Deutschen Wirtschaft Kenia leitet. Sie initiierte auch die Delegationsreise nach Deutschland. Als Integrierte Fachkraft ist sie über das ExperTS-Programm in Tansania tätig und berät dort deutsche und tansanische Unternehmen zum Thema nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Partner der Delegationsreise nach Deutschland sind die TWCC und dem Voluntary Service Overseas (VSO), der vor Ort ein Projekt zur lokalen Unternehmensentwicklung umsetzt.