Der Projektzyklus der Weltbank – Schritt 3: Implementierungsphase
Wenn alle Grundlagen gelegt sind und das Projektdesign steht, geht es an die Umsetzung (Implementation): die Durchführung des Projekts im Partnerland. Welche Möglichkeiten sich für welche Unternehmen in der Implementierungsphase konkret bieten, legte eine Online-Schulung der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung dar, die Teil des Programms „Bridging the Gap – Successful Tenders and Procurement (STEP)" war. Den ersten Blogbeitrag zum Projektzyklus können Sie hier nachlesen, den zweiten hier.
Die Umsetzung vor Ort ist das, was von außen als „das Projekt“ wahrgenommen wird. Sie nimmt den größten Raum im Projektzyklus ein, besteht zumeist aus diversen Komponenten und benötigt eine Vielfalt an Akteur:innen. Die meisten Teile einer Ausschreibung beziehen sich auf diese Phase. In dieser sich meist über mehrere Jahre erstreckenden Zeit wird eng mit lokalen Partnern und der federführenden staatlichen Stelle (Project Implementation Unit PIU) zusammengearbeitet.
Jetzt kommen auch die lokalen Kontakte ins Spiel, die ein Unternehmen unbedingt braucht, um bei der Bewerbung zu überzeugen und in der Umsetzung erfolgreich zu sein. Angesprochen sind – je nach Projekt – beispielsweise Berater:innen für Beschaffung oder Bauplanung, Zulieferbetriebe für benötigtes Material bzw. Güter und Unternehmen für die Durchführung von Baumaßnahmen oder Dienstleistungen.
Evaluierung folgt
Nach der Projektumsetzung folgt noch ein wichtiger Schritt: die Evaluierung. Sie ist nicht nur elementar dafür, das durchgeführte Vorhaben auszuwerten, sondern bietet auch eine Grundlage für neue Projekte. Einzelheiten dazu erfahren Sie im folgenden Blogbeitrag, der unsere Reihe zum Projektzyklus abschließt.
Einblicke in STEP22: Ein Unternehmen berichtet
Zu den Teilnehmenden der diesjährigen STEP-Runde zählt auch Tradin Organic Agriculture. Tradin ist weltweit führend bei der Beschaffung, Verarbeitung und dem Vertrieb von Bio-Zutaten. Das Portfolio von Tradin umfasst mehr als 150 Bio-Produkte, die in mehr als 60 Ländern weltweit bezogen werden.
Darüber hinaus bietet Tradin Partnern wie Erzeuger:innen, Genossenschaften und Landwirt:innen technische Unterstützung, sowie Schulungen bei der Umsetzung von Projekten an und fördert dabei eine nachhaltige und resiliente Landwirtschaft. Der Fokus liegt auf der Entwicklung langfristiger Beziehungen und Partnerschaften.
Im Interview mit der AWE berichtet das Unternehmen über die Herausforderungen bei einer Teilnahme an internationalen Ausschreibungen und über ihre Erwartungen an die diesjährigen STEP-Runde.
AWE: Haben Sie bereits an internationalen Ausschreibungen außerhalb Europas teilgenommen?
Tradin Organic: Tradin Organic hat bereits an Ausschreiben von United States Agency for International Development (USAID) teilgenommen. Ansonsten an europäischen Ausschreibungen, wie von Norad, RVO, IDH oder der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), deren Implementierung außerhalb der Europäischen Union stattfand.
AWE: Was sind die größten Herausforderungen bei der Implementierung oder Umsetzung des Projektes im Ausland?
Tradin Organic: Die größten Herausforderungen liegen zum einen in der Dauer der Projekte. Die Laufzeiten sind in der Regel zu kurz angelegt, um messbare und greifbare Ergebnisse/Erträge zu erzielen. Zum anderen stellt die flexible Anpassung des Projektdesigns eine große Herausforderung dar. Dynamische Markt- und Umweltbedingungen erfordern Anpassungsfähigkeit in der Projektumsetzung. Gegebene Beschaffungsprozesse und Finanzierungsmechanismen sind jedoch teils zu rigide, um diesen Realitäten gerecht zu werden. Ebenso ist die umfangreiche Berichterstattung eine Hürde. Die erforderliche Projektdokumentation ist meist organisationsspezifisch und nicht klar nachvollziehbar.
AWE: Welche Schwierigkeiten treten bei der Suche nach den richtigen Vernetzungspartner:innen auf?
Tradin Organic: Die Schwierigkeiten liegen in der Sichtbarkeit potenzieller Unternehmen/Institutionen und einer anschließend guten und nachhaltigen Vernetzung. Für ein passendes Matchmaking fehlt oftmals eine Übersicht über die relevante Akteurslandschaft. Der Aufbau eines funktionierenden und vertrauensvollen Arbeitsumfelds unterliegt gewissen Herausforderungen: beispielsweise werden zu hohe Versprechungen gemacht und Beigeschäfte (Side selling) erwartet. Leichtfertiger Umgang mit vertraulichen Informationen, gepaart mit begrenztem politischem Interesse erschwert ebenfalls die Zusammenarbeit in einigen Fällen.
AWE: Welcher Themenschwerpunkt rund um den Projektzyklus von Ausschreibungen interessiert Sie besonders?
Tradin Organic: Insbesondere die Themen Nachhaltige Entwicklung und die Professionalisierung der biologischen Wertschöpfungsketten interessieren uns sehr.
AWE: Welche Erkenntnisse erhoffen Sie durch das STEP- Programm zu gewinnen?
Tradin Organic: Wir erhoffen uns eine gute Übersicht zu den einzelnen Schritten, die im Design der IDFIs Programme erfolgen, wo ein Unternehmen ansetzen kann und wer die richtigen Ansprechpartner:innen sind.
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