„Die Privatwirtschaft eröffnet dem Tourismus eine nachhaltige Zukunftsvision."
Jahr für Jahr ist am 27. September Welttourismustag. Doch in diesem Jahr bleiben die Flugzeuge am Boden, viele Strände leer und die meisten Menschen zuhause, kurz: die Coronakrise trifft die Branche weltweit. Wie kann es weitergehen mit dem Tourismus – und wie kann er sein Potenzial nutzen und die nachhaltige Entwicklung weltweit fördern?
Der Einbruch des Tourismus durch COVID-19 und seine Folgen stellt die Branche zurzeit weltweit vor Fragen und Entscheidungen: Wie sieht der Tourismus der Zukunft aus? Und wie kann Tourismus zur nachhaltigen Entwicklung und den SDGs (Sustainable Development Goals) beitragen? Denn schon vor Ausbruch der Pandemie war der Tourismussektor mit Herausforderungen konfrontiert: Zum Beispiel hat der Klimawandel dazu beigetragen, dass Flugreisen kritischer betrachtet werden – gerade bei Destinationen in Entwicklungsländern ist die Anreise per Flugzeug aber üblich. Und auch Stichworte wie „Overcrowding“ und „Overtourism“ gehören mittlerweile zur Debatte: Dahinter steht die Furcht, das beliebte Reiseziele geradewegs überrannt werden und mit der zusätzlichen Belastung nicht mehr zurechtkommen. Zum Welttourismustag erinnerte UN-Generalsekretär António Guterres an die Potenziale des Tourismus: Tourismus könne das Gute in der Welt voranbringen und eine Rolle beim Schutz der Biodiversität und des Planeten spielen.
„Tourismus kann die globale Zusammenarbeit voranbringen“
Karla Beteta, Seniorberaterin bei der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung und Branchenexpertin für Tourismus: „Tourismus bringt die Menschen zusammen – das fördert Solidarität und Vertrauen. Das kann uns nicht nur bei der Überwindung der Pandemie helfen, sondern auch die globale Zusammenarbeit voranbringen, die zurzeit so dringend nötig ist. Es braucht jetzt starke internationale Unterstützung und eine klare Zukunftsvision. Dann kann der Tourismus in Zukunft noch besser, noch nachhaltiger werden, als er das zuvor war. Gerade der Privatsektor kann mit seinen Investitionen dem Tourismus eine nachhaltige Zukunftsvision eröffnen“
Das BMZ hilft: Corona-Soforthilfeprogramm für den Tourismus
Für Millionen Menschen und ihre Familien ist der Tourismus eine wichtige Lebensgrundlage: In Entwicklungs- und Schwellenländern hängen unzählige Arbeitsplätze am Tourismus, alleine in Südostasien sind es rund 38 Millionen. Nach Expertenschätzungen sind durch die Pandemie weltweit 100–120 Millionen direkte Jobs in der Tourismusbranche in Gefahr. Um die dramatischen Folgen der Krise für die Branche abzufedern, hat das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Tourismus in seinem Corona-Soforthilfeprogramm besonders berücksichtigt.
Durch das BMZ finanziell gefördert wird zum Beispiel die „Empowering Entrepreneurship Initiative (EEI)“ der Nichtregierungsorganisation enpact e.V. Die Initiative richtet sich an erst kürzlich gegründete Unternehmen, die die wirtschaftlichen Folgen der Krise wie Zahlungsengpässe oder Entlassungen aufgrund von Umsatzeinbußen schlechter auffangen können – und im schlimmsten Fall ihre Geschäftstätigkeit aufgeben müssen. Zum langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen und Perspektiven verfolgt enpact. e.V. einen ganzheitlichen Ansatz: Die Initiative unterstützt mit Fortbildungs- und Trainingsmaßnahmen, einem Mentoringprogramm und finanziellen Zuschüssen Unternehmerinnen und Unternehmer in sechs ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern in Afrika, Asien und Mittelamerika. Die Initiative wird in zwei Programmen umgesetzt:
- Das „Covid-19 Relief Programme for Tourismus“wendet sich gezielt an junge Unternehmen der Tourismusbranche. Gemeinsam mit der TUI Care Foundation unterstützt enpact e. V. 150 Unternehmensteams im Tourismussektor in Indonesien, Jordanien, Kenia und Mexiko. Das Tourismusprogramm befindet sich kurz vor der Umsetzungsphase.
- Das „Covid-19 Relief Programme“ richtet sich an Jungunternehmen aller Branchen in Ägypten, Ghana, Indonesien, Jordanien und Kenia. Insgesamt werden 180 Unternehmen gefördert. Nachdem bereits eine Vielzahl von Bewerbungen eingegangen sind, steht das Programm nun kurz vor der Durchführung der Fortbildung- und Trainingsmaßnahmen.
Die Empowering Entrepreneurship Initiative wurde von enpact e.V. entwickelt. Die Covid-19 Hilfsprogramme werden von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. enpact e.V. führt die Programme durch und koordiniert die Umsetzung mit der Strategischen Partnerschaft Technologie in Afrika (SPTA). Das Tourismusprogramm setzt enpact gemeinsam mit der TUI Care Foundation um.
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