Change Agents: Wie Frauen die Wirtschaft weltweit stärken
Gerecht und klug: Unternehmen profitieren von mehr Diversität. Initiativen zur Stärkung von Frauen haben zudem einen hohen wirtschaftlichen und sozialen Nutzen für die Gesellschaft insgesamt. Die AWE unterstützt Netzwerke und Initiativen, die sich weltweit um Frauen in der Wirtschaft kümmern.
In Frauen investieren – Wandel erzeugen
Unternehmen, die Diversität in den Blick nehmen und Gleichstellung sowie wirtschaftliche Stärke von Frauen vorantreiben, tragen unmittelbar zur Reduzierung von Armut, zum Wirtschaftswachstum und zu einer nachhaltigeren Zukunft bei. Gleichzeitig senken sie ihre eigenen unternehmerischen Risiken und können von enormen Chancen profitieren.
Welche Vorteile sich konkret ergeben, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können und wie die Bundesregierung Firmen unterstützt, die sich in Schwellen- und Entwicklungsländern für das Empowerment von Frauen einsetzen – darum geht auf dieser Themenseite.
Sie möchten Frauen in Entwicklungs- und Schwellenländern in der Gründungsphase gezielt fördern und unterstützen? Sie wollen genderorientierte Beratungsangebote in Ihrem Unternehmen am Auslandsstandort anbieten oder konkrete Konzepte zur Führungskräfteentwicklung für Frauen aufsetzen? Sie wollen praxisnahe Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen in Ihrem Unternehmen, bei Ihren Zulieferern oder Kund:innen zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Frauen etablieren? Gerne informiere ich Sie, wie Ihr Unternehmen von den vielseitigen Angeboten profitieren kann.
Jetzt mehr über Netzwerk- und Austauschmöglichkeiten erfahren
Women’s Empowerment United
Die exklusive Veranstaltungsreihe der AWE in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner:innen bringt Frauen in Führungspositionen aus Deutschland und verschiedenen Entwicklungs- und Schwellenländern zusammen.
Förderdatenbank Entwicklungsländer
Die Förderdatenbank gibt Unternehmen einen Überblick über passende Förder- und Finanzierungslösungen von Bund und Ländern, EU und multinationalen Institutionen – darunter einige mit Genderfokus.
Women Entrepreneurs Finance Initiative
Die Women Entrepreneurs Finance Initiative unterstützt Unternehmerinnen, indem sie den Zugang zu Finanzprodukten und -dienstleistungen erweitert und Möglichkeiten bietet, sich mit nationalen und globalen Märkten zu vernetzen.
Wirtschaftliche Stärkung von Frauen als Gamechanger
Studien und Datenauswertungen zeigen eindrucksvoll, dass Unternehmen produktiver, innovativer und rentabler sind, wenn Frauen in der Geschäftswelt gleichberechtigt berufliche Verantwortung tragen. Unternehmer:innen, Gründer:innen, Frauen in Führungspositionen oder als Fachkräfte sind Vorbilder für die Stärkung der Rolle der Frauen und leisten einen wichtigen Betrag zur Volkswirtschaft. Sie zu fördern trägt dazu bei, systemische Hürden zu überwinden und Arbeitsplätze zu schaffen.
Wer die wirtschaftliche Teilhabe von Frauen fördert, und Gender-Aspekte gezielt verankert, profitiert von sozialen, finanziellen und ökologischen Vorteilen.
So würden gleichgestellte Beschäftigungsquoten von Frauen und Männern in vielen Ländern das Bruttoinlandsprodukt steigen lassen – in einigen Fällen bis zu 80 Prozent.
Unternehmen, die einen gender-transformativen Ansatz verfolgen, weisen eine geringere Fluktuation und eine größere Mitarbeiter:innenzufriedenheit auf.
Die Präsenz von Frauen in Unternehmen oder Start-ups schlägt sich zudem in höheren Erträgen, höheren Eigenkapitalrenditen und besseren Aktienkursentwicklungen nieder.
Besonders groß ist dieser Zusammenhang beim Frauenanteil im Topmanagement. Laut McKinsey haben Unternehmen, die hier besonders gut abschneiden, eine 21 Prozent größere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich erfolgreich zu sein.
Zudem gibt es Hinweise, dass divers aufgestellte Führungsebenen umwelt- und klimabezogene Risiken erfolgreicher managen. Bei Unternehmen, die den Frauenanteil an der Spitze erhöhen, war die Wahrscheinlichkeit, die Intensität des Energieverbrauchs zu verringern, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und den Wasserverbrauch zu senken 60 Prozent, 39 Prozent, beziehungsweise 46 Prozent höher.
Zahlen und Fakten
53
Weibliche CEOs
Derzeit stehen 53 Frauen an der Spitze einiger der 500 größten und umsatzstärksten Unternehmen der USA.
14
Mal innovativer als die Konkurrenz
Es ist etwa 14-mal wahrscheinlicher, innovativer als die Konkurrenz zu sein, wenn Diversity & Inclusion Teil der Strategie sind.
130
Millionen Mädchen ohne Bildung
Rund 130 Millionen Mädchen wird das Menschenrecht auf Bildung verwehrt. Mehr Bildung von Frauen und Mädchen verringert die Zahl der Kinderehen und ungeplanten Schwangerschaften.
Teilhabe von Frauen fördern
Privatwirtschaftliches Engagement ist der Schlüssel, damit Frauen in vollem Umfang ihre Potenziale im Wirtschafts- und Arbeitsleben einsetzen können. Es schafft die Voraussetzungen für ihre berufliche Entwicklung und kann dazu beitragen, patriarchale Denkweisen aufzuweichen.
Unternehmen können auf verschiedenen Ebenen ansetzen, um die faire Teilhabe von Frauen zu fördern und neue wirtschaftliche Chancen zu nutzen:
Praxisnahe Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Unternehmenskontext verbessern die Beschäftigungsfähigkeit von Frauen und damit auch ihre Einkommensmöglichkeiten. Zugleich profitieren Unternehmen von besser ausgebildetem Personal.
Genderorientierte Beratungsangebote für Beschäftigte helfen, tradierte Rollenzuschreibungen zu hinterfragen und somit Frauen in Führungspositionen, oder Gründerinnen in ihrem unternehmerischen Engagement zu unterstützen.
Entwicklungsrelevante Unterstützungsangebote, um sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz, Arbeitsbedingungen ohne Rücksicht auf die Sorgearbeit von Frauen und ungleiche Bezahlung in den Blick zu nehmen, und strukturelle Benachteiligung von Frauen abzubauen.
Wirtschaftliches Empowerment von Frauen fördern und finanzieren
Um Engagement in Schwellen- und Entwicklungsländern zu fördern, bietet das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) ein breites Angebot an Förder- und Finanzierungsprogrammen. Im Rahmen der feministischen Entwicklungspolitik werden dazu auch Ansätze entwickelt, die beispielsweise den Zugang zu Förder- und Finanzierungsmitteln für Unternehmerinnen erleichtern, passgenaue Fördermöglichkeiten für Unternehmerinnen schaffen und investierende Unternehmen verstärkt zur Förderung und Ausbildung von Frauen motivieren. Eine Übersicht bietet die Förderdatenbank Entwicklungsländer.
Mit der „2X Challenge“ haben die Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen der G7-Staaten zudem eine Initiative gestartet, mit der sie drei Milliarden US-Dollar an Investitionen für das wirtschaftliche Empowerment von Frauen in Entwicklungsländern mobilisieren wollen. Die Mittel können von Projekten und Unternehmen abgerufen werden, die Frauen den Zugang zu Führungspositionen ebnen, hochwertige Jobs für Frauen schaffen oder spezielle Produkte und Dienstleistungen anbieten, die Frauen neue Wege eröffnen. 2021, zwei Jahre nach ihrer Einführung, konnte die Initiative ihr Ziel mit 4,5 Milliarden US-Dollar für gender-smarte Investitionen übertreffen. Neues Ziel: 15 Milliarden US-Dollar bis Ende 2022. Bisher wurden über 200 Projekte finanziert, der Großteil davon in Lateinamerika.
Neben Förderung und Finanzierung spielt auch der Austausch eine große Rolle. Mit unserer Veranstaltungsreihe „Women´s Empowerment United“ wollen wir weibliche Führungskräfte, Unternehmerinnen, Gründerinnen, Women in Tech und Aktivistinnen über die Kontinente hinweg strategisch vernetzen. Im Fokus stehen Erfolgsbeispiele und Investitionen, die zu einer widerstandsfähigeren und wohlhabenderen Gesellschaft führen. Ziel ist, das transformative Potenzial von Gendergerechtigkeit in Unternehmen sichtbarer zu machen.
Welches Bündel an Angeboten und Maßnahmen sich am besten eignet, um einen Wandel anzustoßen, hängt von vielen Faktoren ab: Gesellschaftliche Rahmenbedingungen des jeweiligen Landes, Unternehmenskultur und Bildungsstand der Beschäftigten spielen hier neben anderen Faktoren eine wichtige Rolle.
Gerechter Zugang zu Ressourcen
Mit seiner feministischen Entwicklungspolitik hat das BMZ das Ziel, strukturelle Ungleichheiten, Ungleichbehandlung und (Mehrfach-)Diskriminierungen zu beseitigen. Das deutsche Engagement fördert die Teilhabe aller Menschen – unabhängig von Geschlechtsidentität, Hautfarbe, Herkunft, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung oder Alter. Geschlechtergleichstellung spielt dabei eine wichtige Rolle. Seit September 2022 setzt sich das BMZ erstmals Quoten für Projekte, die der Geschlechtergerechtigkeit in Entwicklungsländern dienen.
Feministische Entwicklungspolitik ist ein wirkungsvoller Ansatz, um eine nachhaltige Entwicklung voranzubringen und Menschenrechte durchzusetzen – weltweit und unabhängig vom Geschlecht oder anderen persönlichen Merkmalen. Das BMZ engagiert sich dazu auf verschiedenen Ebenen:
Rechte von Frauen und Mädchen sowie LSBTIQ+-Personen stärken: Hierzu gehören sexuelle und reproduktive Rechte genauso wie die Gleichheit vor dem Gesetz ungeachtet der sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität.
Ressourcen einsetzen: den Zugang zu und die Kontrolle über Ressourcen für Frauen und Mädchen sowie LSBTIQ+-Personen stärken. Dazuzählen unter anderem Produktionsmittel, Land, Beschäftigung und Zugang zu digitalen Technologien sowie dem formellen Finanzsystem.
Repräsentanz verbessern: sich für die gleichberechtigte politische, soziale und wirtschaftliche Teilhabe von Frauen und Mädchen sowie LSBTIQ+-Personen einsetzen.
Was passiert, wenn Rechte gestärkt und Zugang zu Ressourcen sowie Teilhabe ermöglicht werden, veranschaulichen folgende Beispiele:
Das Unternehmen East African Breweries Ltd (EABL) verfolgt das Ziel, die Vielfalt in seinem Vorstand, in den Führungsetagen und in der gesamten Belegschaft zu fördern. In den vergangenen fünf Jahren konnte EABL bereits den Frauenanteil in der Belegschaft erhöhen. Derzeit liegt der Frauenanteil auf Vorstandsebene bei 36 Prozent, eine Verbesserung gegenüber 18 Prozent im Jahr 2017.
Diese Verbesserungen wurden durch die Einführung und Umsetzung des „Inclusion & Diversity Frameworks“ unterstützt, das den Schwerpunkt auf geschlechtergerechte Richtlinien zur Förderung von Frauen in der Wertschöpfungskette legt. Dazu gehören die Verdoppelung der Elternzeit, die bewusste Einstellung von Männern und Frauen im Verhältnis 50:50 für alle Positionen und die Festlegung ähnlicher Ziele für Zulieferbetriebe. Außerdem hat das Unternehmen ein MINT-Bildungsprogramm für Frauen gestartet, um das Geschlechterverhältnis in seiner Lieferkette zu optimieren, und ein „Spirited Women Network“ ins Leben gerufen, das sich auf die Förderung und Bindung weiblicher Mitarbeiter:innen konzentriert.
Das Bekleidungs- und Produktionsunternehmen MAS Holdings hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis im Management zu erreichen. 2021 stieg der Frauenanteil von 21 Prozent im Vorjahr auf 22 Prozent, trotz großer Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie. Der Anteil der Frauen im Vorstand des Unternehmens ist zwischen 2018 und 2019 von acht Prozent auf 15 Prozent und 2021 auf 20 Prozent gestiegen, wobei der Anteil der Frauen in Führungspositionen konzernweit deutlich gewachsen ist.
Um die Diversität innerhalb des Unternehmens zu fördern, hat MAS Holdings Sensibilisierungsworkshops zu den Themen Diversität, inklusiver Arbeitsplatz und unbewusste Vorurteile durchgeführt. Diese Workshops richteten sich an alle leitenden Angestellten und behandelten den Umgang mit unbewussten Vorurteilen und den Business Case für mehr Vielfalt am Arbeitsplatz. Darüber hinaus hat das Unternehmen strukturierte Mentoring- und Patenschaftsprogramme für Frauen eingerichtet, um sie mit anderen Frauen in Führungspositionen in Kontakt zu bringen, flexible Arbeitsregelungen eingeführt und geschlechtersensible Einstellungs- und Kommunikationsrichtlinien verabschiedet.
Die Martha Tilaar Group, ein Unternehmen in der Wellness- und Kosmetikbranche, hat sich vorgenommen, bis 2022 rund 5.000 Frauen auszubilden, um unternehmerische Perspektiven zu schaffen, die den Frauen eine nachhaltige alternative Lebensgrundlage bieten. Die Initiative zielt auch darauf ab, jungen Frauen die Möglichkeit zu geben, eine Ausbildung als Wellnesstherapeutin zu machen. Indem sie einen eigenen Salon betreiben oder im Gastgewerbe arbeiten, können die jungen Frauen für sich und ihre Familien sorgen. Bis Anfang 2021 hat das Unternehmen das Ausbildungsziel von mehr als 2.500 Frauen erreicht.
2015 gründete der US-amerikanische Konsumgüterkonzern Kellogg‘s gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation CARE International das Origins Programm, das der Stärkung von Frauen in kleinbäuerlichen Betrieben in Madhya Pradesh, Indien, dienen soll. Obwohl es in Indien mehr weibliche als männliche Beschäftigte in der Landwirtschaft gibt, stehen Frauen im Vergleich zu Männern vor erheblichen Hindernissen beim Zugang zu Chancengleichheit, Finanzdienstleistungen und Bodenrechten. Das Programm wurde über einen Zeitraum von 2,5 Jahren in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Organisation TechnoServe umgesetzt und diente der Schulung von 12.000 Bäuer:innen – davon 36 Prozent Frauen – in klimaschonender Landwirtschaft.
2020 hat das Unternehmen seine Zusammenarbeit mit TechnoServe ausgeweitet und ein ähnliches Programm zur Unterstützung von Kleinbäuer:innen in fünf Bezirken im Bundesstaat Uttar Pradesh gestartet. Das Programm umfasst auch die Aufnahme von Frauen in regionale „Farmer Interest Groups“ (Interessensgruppen von Bäuer:innen), um sie in nachhaltigen Landwirtschaftspraktiken zu schulen und ihre Beteiligung an der Landwirtschaft zu fördern. 2020 hat das Unternehmen 2.719 Bäuer:innen geschult, 88 Prozent davon waren Frauen.
Sie möchten praxisnahe Aus- oder Weiterbildungsmaßnahmen zur Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Frauen in Ihrem Unternehmen, bei Ihren Zulieferern oder bei Ihren Kund:innen etablieren? Kommen Sie bei Fragen und Projektideen auf mich zu. Gerne informiere ich Sie, wie Ihr Unternehmen von den vielseitigen Angeboten profitieren kann.
Das Mentoring-Programm ist durch nichts anderes zu ersetzen
Women in BusinessIm Gespräch
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Beim Kick-Off des Ouissal Mentoring-Programms in Marokko knüpften Mentee Fadwa Bennani und Mentorin Viola Klein ersten Kontakt. Wie werden sie ihr gemeinsames Mentoring-Jahr gestalten?
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