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develoPPP: 25 Jahre Win-Win für Wirtschaft und Entwicklung

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Sauberes Wasser in der Ukraine, bessere Ernteerträge in Malawi und Sambia, mehr weiblich geführte Unternehmen in Ecuador und nachhaltige Lieferketten in Thailand: Seit 2000 fördert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)  mit dem Programm develoPPP unternehmerische Projekte, die wirtschaftliche und entwicklungspolitische Ziele wirkungsvoll kombinieren. Jetzt feiert das Programm sein 25-jähriges Bestehen.

develoPPP wirkt: Zwei Beispiele aus der Praxis

„Bei der Arbeit war ich immer die einzige Frau. Also habe ich früh entschieden: Wenn ich ein Unternehmen habe, dann müssen dort Frauen arbeiten.“ In María Fernanda Ávilas Unternehmen TemTis in Quito werden Kunsthandwerkerinnen weitergebildet. Denn Unternehmerinnen wie Ávila haben es in Ecuador nicht leicht. 65 Prozent aller Frauen erfahren dort Gewalt – am Arbeitsplatz und zuhause. Die ecuadorianische Wirtschaft kostet das rund 1,8 Milliarden US-Dollar jährlich. Wenn Frauen nicht in gleicher Weise wirtschaftlich teilhaben oder sogar gründen können, geht viel Innovation und damit wirtschaftliches Potenzial verloren. Dieser Herausforderung begegnete die ecuadorianische Banco ProCredit gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH  im Rahmen des develoPPP-Programms mit einer Schulungsreihe für Unternehmerinnen. „Im Training haben wir viel über Unternehmensführung, Marketing und soziale Netzwerke gelernt“, erzählt Ávila. „Wir haben auch über Gewalt gegen Frauen diskutiert und wie wir uns präventiv davor schützen können.“

Der lokale Ableger der deutschen ProCredit Bank schafft mit seinen Angeboten Zugang zu Finanzdienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen. Für die entwicklungsorientierte Privatbank sei die Schulungsreihe ein Win-Win, sagt Personalleiterin Carolina Landazuri: „Wir wollen mit unserem Programm Gewalt gegen Frauen verhindern und gleichzeitig nachhaltige Unternehmen fördern. Wir schulen Gründerinnen, damit sie fitter in der Geschäftsführung werden, etwa in den Bereichen Finanzen, Marketing und Nachhaltigkeit. So helfen wir ihnen dabei, das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu gewährleisten, die Null-Toleranz für Gewalt auch an Kund*innen und Zulieferer weiterzutragen und ihre Unternehmen weiterzuentwickeln.“ Die Maßnahmen kommen nicht nur der ProCredit Bank, sondern langfristig dem ganzen Finanzsektor im Land zugute, denn Gewaltprävention kann Zahlungsausfälle oder Refinanzierungen erfolgreich reduzieren.

Ein positives Fazit aus der Zusammenarbeit mit develoPPP ziehen auch die Unternehmen ETG und Parrogate. Beide Unternehmen produzieren zum Beispiel Baumwolle, Speiseöle oder Mais und arbeiten unter anderem mit Kleinbäuer*innen in Sambia und Malawi zusammen. Der Anbau vor Ort gestaltet sich jedoch vor allem aufgrund des Klimawandels und fehlenden Wissens über nachhaltigen Anbau schwierig.

„Dank der Beratung und der develoPPP-Förderung durch die DEG Impulse können wir Kleinbäuer*innen auf Modellfarmen in klimafreundlichen Praktiken schulen. Gemeinsam erzielen wir nun bessere Erträge, erhöhen die Klimaresilienz und steigern das Einkommen von rund 65.000 Bäuerinnen und Bauern“, erklärt Carole Sorreau, Corporate Director für Institutional Business & Sustainability bei ETG Commodities B.V.

In Sambia werden zudem ausgewiesene Agroforstflächen als Kohlenstoffsenken eingerichtet. Diese ermöglichen eine signifikante Kohlenstoffspeicherung und bieten zudem eine weitere Einkommensmöglichkeit für die Kleinbäuer*innen aus den Erlösen, die sie durch den Verkauf der Carbon Credits erzielen.

develoPPP in Zahlen: 2019-2023

284000

Mal höhere Einkommen

Rund 284.000 Menschen konnten ihr Einkommen steigern.
24000

neue Beschäftigungen

Rund 24.000 Menschen fanden eine Beschäftigung.
233000

Mal Arbeitsbedingungen verbessert

Rund 233.000 Menschen profitierten von verbesserten Arbeitsbedingungen.

Erfolgreich seit 25 Jahren

Die Projekte der ProCredit Bank und der ETG und Parrogate Ginneries Limited sind zwei von über 2.700 Vorhaben, die in den letzten 25 Jahren mit Unterstützung von develoPPP umgesetzt wurden.

Im Jahr 1999 vom BMZ ins Leben gerufen, werden förderfähige unternehmerische Projekte seither zuverlässig und erfolgreich von zwei Partnern begleitet, die sich perfekt ergänzen: Während die DEG Impulse Finanzierungsexpertise und unternehmerisches Know-how einbringt, bietet die GIZ  Fach- und Regionalkenntnis in über 120 Landesbüros und ein weltweites Netzwerk zu Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Mittlerweile hat das Programm zwei Förderinstrumente etabliert: develoPPP Classic für mittelständische und große Unternehmen sowie develoPPP Ventures für Start-ups.

Erfolgsfaktoren: Flexibilität und Win-Win für alle

Jonas Naguib, Programmleiter develoPPP, GIZ Daniel Thomann, Programmkoordinator develoPPP, DEG Impulse
Daniel Thomann, Programmkoordinator, DEG Impulse

Dass develoPPP über diese lange Zeit so erfolgreich ist, basiert nicht allein auf der engen Zusammenarbeit der GIZ und der DEG Impulse, die für Unternehmen von großem Wert ist. Vielmehr profitieren die Firmen, ihre Projekte und lokalen Partner in den Zielländern davon, dass das Programm inhaltlich flexibel gestaltet ist und unternehmerische Ziele und entwicklungspolitisches Potenzial gewinnbringend kombiniert.

Flexibilität ist ein wichtiger Faktor, da Kriege, Krisen und Klimawandel die Welt vor große Herausforderungen stellen. Die Schwerpunkte von develoPPP orientieren sich daher sowohl an den politischen Leitlinien der deutschen Entwicklungszusammenarbeit als auch am Weltgeschehen und sind deshalb breit gefächert. Gefördert werden Projekte unter anderem in den Bereichen Digitalisierung, Diversität und Gender, Ernährung und Landwirtschaft, nachhaltige Lieferketten, Umwelt und Klima. Für besonders dringliche Themen können Sonderwettbewerbe durchgeführt werden, zum Beispiel im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie und aktuell zum Wiederaufbau der Ukraine.

Zudem zeichnet develoPPP aus, dass Entwicklungspolitik und Unternehmen an einem Strang ziehen. Die Privatwirtschaft schafft durch ihr Engagement in den Partnerländern Arbeitsplätze, steigert Einkommen, verbessert Arbeitsbedingungen und fördert lokale Wertschöpfung. Ihre unternehmerische Kreativität ist ein großes Plus für die Entwicklungszusammenarbeit, unterstreicht Jonas Naguib, Programmleitung develoPPP bei der GIZ: „Wir profitieren bei develoPPP ganz direkt von den neuen Technologien und kreativen Ansätzen der privaten Partner. Viele der Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, sind Innovationstreiber und Branchenführer in ihren Themen.“

Gleichzeitig gewinnen die Firmen zum Beispiel Zugang zu neuen Märkten und ausgebildeten lokalen Fachkräften, schaffen effizientere Produktionsmethoden oder erreichen bessere Erträge: „Das wirtschaftliche Interesse der Unternehmen ist ein großer Vorteil für die Nachhaltigkeit der Projekte. Denn die Verknüpfung von entwicklungspolitischen Ansätzen mit strategischen Unternehmenszielen führt dazu, dass die Partner nicht nur bereit sind, mehr zu investieren, sondern die Maßnahmen auch lange über die eigentliche Projektlaufzeit hinaus fortführen“, so Jonas Naguib.

Nicht zuletzt bieten die geförderten Projekte einen direkten Mehrwert für die deutsche Wirtschaft. „ Nachhaltige Bio-Produkte wie Schokolade und Reis landen zum Beispiel in deutschen Geschäften. Zudem werden durch zahlreiche Projekte wertvolle Fachkräfte in den Zielmärkten ausgebildet, die dann für deutsche Unternehmen im In- und Ausland tätig sind“, erklärt Daniel Thomann, Programmleitung develoPPP bei DEG Impulse.

Vieles spricht dafür, dass das develoPPP-Programm auch in den nächsten Jahren mit jedem geförderten Projekt Win-Win-Situationen schaffen wird, die sowohl Erfolge für die Unternehmen als auch einen entwicklungspolitischen Nutzen für die Menschen vor Ort ermöglicht. Das wünscht sich auch Daniel Thomann:"In der Privatwirtschaft steckt großes Innovations- und Transformationspotenzial. Nur, wenn Entwicklungspolitik und Privatwirtschaft weiter so gut gemeinsam anpacken, können wir auf eine nachhaltige und faire Zukunft hinarbeiten“.

Von links nach rechts:
(1) Ukraine: Boreal Light sichert Trinkwasserversorgung mit solarbetriebener Wasserentsalzung - gefördert von der DEG Impulse: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Boreal Light-Mitgründer Ali Al-Hakim besuchen im Februar 2024 die Anlagen. (2) Indien: Ecoland produziert Biogewürze. Die DEG förderte den nachhaltigen Anbau seit 2005 in verschiedenen Ländern und Regionen – wie hier im indischen Kerala. (3) Ecuador: Banco ProCredit und die GIZ trainieren Frauen in nachhaltigem Unternehmerinnentum und zu Gewaltprävention. (4) Das kenianische AgriTech-Unternehmen Shamba Pride vernetzt Kleinbäuer*innen und Agrarhändler*innen, mit dem Ziel die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern – gefördert von der DEG Impulse über develoPPP Ventures. (5) Ruanda: Die MASS Design Group und die GIZ bilden Facharbeiter*innen für die Bauindustrie aus. (6) Ostasien: Olam Agri und die GIZ bauen eine nachhaltigere (und sozialverträglichere) Wertschöpfungskette beim Reisanbau auf und sichern so die Existenz zahlreicher Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. (7) Brasilien: Symrise, Natura und die GIZ fördern nachhaltigen Anbau von Kosmetik-Rohstoffen im Amazonas-Regenwald. (8) Thailand: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht das Projekt von Ebro Foods, Mars Food and Nutrition, Olam Agri und PepsiCo zu klimafreundlichem Reisanbau in Thailand. (9) Sambia: Parrogate und ETG entwickeln ein Schulungsprogramm für Farmer*innen zum nachhaltigen Anbau von Agrarfrüchten wie Ölsaaten – gefördert von der DEG Impulse.

Meilensteine aus 25 Jahren develoPPP

Veröffentlicht am

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Katja Sodomann

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