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[digital.global]: Mit Digitalisierung Entwicklungsländer stärken

Das Bild zeigt die Bühne des Launch-Events des entwicklungspolitischen Netzwerks [digital.global]
Am 1. Dezember 2022 wurde das entwicklungspolitische Netzwerk [digital.global] ins Leben gerufen. Wir haben mit Martin Wimmer, CDO im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über die Ziele und Aufgaben des Netzwerks gesprochen.

Mithilfe digitaler Technologien die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen erreichen – darum geht es in der neuen Digitalstrategie des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Teil dieser Neuausrichtung ist das entwicklungspolitische Netzwerk [digital.global], das am 1. Dezember 2022 in Berlin an den Start ging. Unternehmen profitieren von umfangreichen Beratungsleistungen durch ein eigens eingerichtetes Servicecenter und vielfältigen Möglichkeiten zum Vernetzen und Mitgestalten.

Von E-Agriculture und Industrie 4.0 über E-Commerce und Smart Energy bis hin zu FinTech und FemTech: Vieles was der digitale Wandel bietet, kann von großem Nutzen für die Entwicklungszusammenarbeit sein. Damit die Potenziale der Digitalisierung optimal für sozio-ökologische Fortschritte in Entwicklungsländern eingesetzt werden können, kommt es auf diejenigen an, die die entsprechenden Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) entwickeln und anwenden. Für deutsche Unternehmen mit digitalem Know-how eröffnen sich dabei vielversprechende Möglichkeiten zur Erweiterung ihres Kundenstamms und ihrer Absatzmärkte im Globalen Süden. 

Das Bild zeigt Svenja Schulze, Ministerin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Ministerin Svenja Schulze hält eine Rede beim Launch des Netzwerks [digital.global]

Über das Netzwerk [digital.global]

Das BMZ hat [digital.global] als Netzwerk für digitale Transformation in der Entwicklungszusammenarbeit ins Leben gerufen. Es führt die Digital-Expertise in der deutschen Entwicklungspolitik zusammen, indem es Expert:innen aus den Durchführungsorganisationen, Partnerländern sowie aus der deutschen Digitalszene an einen Tisch holt und bestehende Kooperationsformate wie beispielsweise Make IT Alliance, digilab, Lab of Tomorrow, GovStack, atingi oder die Digitalzentren bündelt. Ziel ist, die Innovationskraft der Digitalwirtschaft für entwicklungspolitische Ziele zu nutzen und gemeinsam mit Hilfe von digitalen Lösungen das Leben der Menschen in den Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit zu verbessern.

3 Fragen an Martin Wimmer, Chief Digital Officer (CDO), BMZ 

AWE: Herr Wimmer, in welchen Handlungsfeldern ist der Beitrag der Privatwirtschaft im Netzwerk besonders relevant? 

Martin Wimmer: Lösungen auf vier Handlungsfeldern stehen im Vordergrund: Hunger und Armut mindern, Just Transition vorantreiben, die Covid-19-Pandemie und ihre Folgen bekämpfen, eine feministische Entwicklungspolitik entwickeln. Unternehmen und insbesondere Start-ups sind häufig Pioniere bei der Nutzung digitaler Technologien. Den Erfindergeist und die Kreativität von Unternehmer:innen wollen wir im Rahmen des [digital.global]-Netzwerks für die Entwicklungszusammenarbeit noch stärker nutzen. Gleichzeitig stellt die Vernetzung mit neuen Märkten und Akteuren der lokalen Wirtschaft viele deutsche Unternehmen vor Herausforderungen. Hier möchten wir ansetzen und gemeinsam mit der Privatwirtschaft digitale Ansätze fördern, die sowohl das wirtschaftliche Interesse nachhaltig orientierter Unternehmen als auch die entwicklungspolitischen Ziele unserer Partnerländer berücksichtigen. 

AWE: Wie sieht die Kooperation mit dem Privatsektor konkret aus? 

Martin Wimmer: Im Rahmen des Netzwerks können Unternehmen ihre technische und geschäftliche Expertise einbringen; die GIZ und die KfW unterstützen sie im Auftrag des BMZ bei Bedarf dabei, diese Expertise vor Ort in den Partnerländern möglichst wirksam einzusetzen. Hierfür können sie auf das Erfahrungswissen aus zahlreichen erfolgreichen Kooperationen und maßgeschneiderte Förderinstrumente zurückgreifen. Von der ersten Anbahnung bis zur Skalierung werden Unternehmen über die gesamte Projektdauer hinweg eng begleitet, beraten und unterstützt. Das Netzwerk kann außerdem für den Aufbau von Kontakten in lokalen digitalen Ökosystemen unserer Partnerländer genutzt werden. Das bestehende Netzwerk unserer Digitalzentren vor Ort ist der direkte Weg zu lokalen Start-ups, größeren Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung. 

AWE: Welche Angebote stehen Unternehmen im Rahmen des Netzwerks zur Verfügung? 

Martin Wimmer: Wir schaffen im Netzwerk Angebote, durch die wir ein nachhaltiges Engagement der Privatwirtschaft fördern und zusätzliche Ressourcen für die digitale Entwicklungszusammenarbeit mobilisieren können. Gegenwärtig unterstützen wir bereits in verschiedenen Formaten gemeinsame Vorhaben von Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit wie zum Beispiel mit dem develoPPP-Programm, dem Import Promotion Desk oder den Kammer- und Verbandspartnerschaften. Alle Details kann man auf unserer Website www.bmz-digital.global nachlesen. 

„Wir sind hier selbst im Start-up-Spirit unterwegs und werden das Angebot mit hoher Nutzer:innenorientierung laufend anpassen. Das Netzwerk versteht sich als Plattform für alle Akteur:innen, die im Sinne einer sozial-ökologischen und feministische Digitalisierung arbeiten, und macht Angebote, um die Innovationskraft der Digitalwirtschaft für entwicklungspolitische Ziele zu nutzen, Kräfte zu bündeln und gemeinsam durch digitale Lösungen das Leben der Menschen in unseren Partnerländern zu verbessern. Wer Ideen hat, ist immer willkommen!“   Martin Wimmer, Chief Digital Officer (CDO), BMZ

Ein Servicecenter für die Digitalwirtschaft

Innerhalb des Netzwerks steht das [digital.global]-Servicecenter Unternehmen mit Rat und Tat zur Seite. Das Servicecenter bietet einen Überblick über Ansprechstrukturen, Themen sowie Angebote im Netzwerk und organisiert den Austausch zu Fragen der Digitalisierung im Kontext der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern. 

Das Servicecenter steht dabei allen Unternehmen offen, die in der Digitalbranche tätig sind: Von Start-ups, die eine Finanzierung suchen, über Investor:innen, die in einschlägige Fonds einsteigen wollen, bis hin zu Institutionen, die multilaterale Kooperationen anstreben oder zum Beispiel in einem Partnerland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit Kontakte zur IKT-Branche aufbauen wollen. Wer die Wissens- und Datenbestände der Durchführungsorganisationen des BMZ nutzen möchte oder Antworten auf spezifische Fragen zu interoperablen Standards von Künstlicher Intelligenz (KI) oder smarten GovTech-Lösungen sucht, erhält ebenfalls Unterstützung. 

„Unternehmer:innen, die mit der Entwicklungszusammenarbeit kooperieren wollen, haben über das Servicecenter künftig eine klare und einfache Anlaufstruktur – einen one-stop-shop“, so Martin Wimmer. Das Servicecenter ist zu erreichen unter der E-Mail-Adresse .  

Events zum Vernetzen und Mitgestalten

[digital.global] bietet außerdem ein Forum, in dem alle Beteiligten Impulse und Erfahrungen einbringen und voneinander lernen können. Geplant sind gemeinsame Veranstaltungen wie Themenworkshops und Dialogevents, gepaart mit weiteren Beteiligungsformaten. Zudem fördern regelmäßige Newsletter, Studien und Publikationen sowie ein Transparenzportal mit aktuellen Daten zur Entwicklungszusammenarbeit den Wissenstransfer. 

Das Netzwerk im Kontext der deutschen Entwicklungspolitik 

Das Bundeskabinett hatte im August 2022 erstmalig die Erarbeitung einer internationalen Digitalstrategie beschlossen. Die Entwicklungspolitik soll darin eine tragende Rolle spielen, denn digitale Lösungen machen Entwicklungssprünge möglich, die für die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele dringend gebraucht werden.  

Diesen Aspekt unterstreicht auch Martin Wimmer: „Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Wir haben uns deshalb einen klar umrissenen inhaltlichen Zielrahmen gesetzt, auf welchen Handlungsfeldern die deutsche Entwicklungspolitik im Themenfeld Digitalisierung Akzente setzen will. Unser Leitfaden dafür sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Vor allem geht es uns darum, die digitalen Klüfte zwischen Geschlechtern, Ländern und Weltregionen zu überbrücken und eine nachhaltige Entwicklung auch mit digitalen Lösungen zu beschleunigen.“ 

Das BMZ setzt sich dabei unter anderem für eine digitale Transformation ein, die die Länder des Globalen Südens in ein weltweit offenes Internet und faire Datenmärke einbindet. Übergeordnetes Ziel ist eine gerechte globale Digitalisierung auf Grundlage einer koordinierten internationalen Digitalpolitik entlang digitaler Standards. Damit das funktioniert, soll die entwicklungspolitische Perspektive künftig fest in den nationalen, europäischen und internationalen Digitaldiskurs integriert werden. 

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