Weltweit schrumpfen die öffentlichen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit. Die Arbeit von Entwicklungsbanken, die eigenes Kapital einsetzen, wird dadurch noch wichtiger – nicht zuletzt für deutsche Unternehmen, die in den wachsenden Märkten des Globalen Südens investieren wollen.
Entwicklungsfinanzierung eröffnet globale Chancen für deutsche Unternehmen

Beim Thema Entwicklungsfinanzierung stehen aktuell die in vielen Geberländern sinkenden öffentlichen Budgets im Fokus. Während sich viele Beobachter besorgt fragen, welche wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen diese Kürzungen haben werden, heißt es von anderer Seite: Entwicklungsfinanzierung sei doch ohnehin wirkungslos, verteile lediglich Geld und verschwende öffentliche Mittel. Solche Vorbehalte basieren allerdings oft auf unklaren Vorstellungen von der Arbeit von Entwicklungsbanken und den damit verbundenen positiven Wirkungen.
Als DEG haben wir einen klaren Förderauftrag: Wir stellen Darlehen und Eigenkapital für Investitionen privater Unternehmen zur Verfügung, die zu nachhaltiger Entwicklung beitragen und damit auch auf deutsche Interessen einzahlen. Zusätzlich beraten und unterstützen wir unsere Kunden bei der Ausgestaltung ihrer Investitionen. Ermöglicht werden Investitionen privater Unternehmen und anderer Investoren etwa im Bereich Klimaschutz und globale Gesundheit. Und all das unter Einsatz von Eigenmitteln, nicht Steuermitteln. Wir wirtschaften mit unserem eigenen Kapital und setzen dieses im Rahmen unseres entwicklungspolitischen Auftrags gewinnbringend und nachhaltig ein.
Nachgefragte Finanzierungsinstrumente, Investitionen mit Impact
Das heißt zum Beispiel: Für unsere langfristig bereitgestellten Darlehen stellen wir eine risikoorientierte Verzinsung sicher. Wir analysieren sehr genau, wie sich die Märkte in den Partnerländern entwickeln und wie die Erfolgsaussichten eines finanzierten Projektes sind. Wir ermöglichen privaten Unternehmen Investitionen in Märkten des Globalen Südens, die sonst nicht möglich wären. Und: Wir lassen uns an der Wirksamkeit unserer Investitionen messen – mithilfe eines eigens zu diesem Zweck entwickelten Monitoring-Systems, das an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen ausgerichtet ist.
Wirkung messen wir zum Beispiel mit folgenden Fragen: Schafft die Investition gute, faire Beschäftigung und lokales Einkommen? Trägt sie zur Entwicklung von Märkten und Sektoren bei, zu umweltverträglichem Wirtschaften? Bringt sie Nutzen für die lokalen Gemeinden?
Diese Wirkungskontrolle nehmen wir sehr ernst. Denn dadurch stellen wir sicher, dass die von uns bereitgestellten Darlehen und Beteiligungen nachhaltig eingesetzt werden. Nachhaltig ist ausdrücklich auch im ökonomischen Sinn gemeint: Unsere Finanzierungen sollen auch für die investierenden Unternehmen langfristigen Erfolg und Wachstum bringen. Und damit die Grundlage zur Rückzahlung schaffen – so dass die DEG mit den Rückflüssen aus eigener Kraft in neue Investitionsvorhaben investieren kann.
Planungssicherheit und Chancen für Unternehmen
Gerade auch für deutsche Unternehmen, die in Ländern des Globalen Südens aktiv werden und dort Marktchancen nutzen wollen, sind wir nicht zuletzt wegen dieser starken Wirkungsorientierung ein wichtiger Partner. Wir können nicht nur Investitionen möglich machen, sondern unterstützen schon vorab bei der Analyse, ob und wie eine Investition nachhaltigen Erfolg verspricht, und begleiten die Unternehmen auch im weiteren Verlauf. Das verschafft Planungssicherheit, hilft beim Risikomanagement und ist gerade in den aktuell volatilen Zeiten besonders wichtig.
Exportorientierte Unternehmen sind zurzeit in einer ambivalenten Lage: Einerseits zeigt sich angesichts der unsicheren geopolitischen und geoökonomischen Lage insgesamt eine verbreitete Investitionszurückhaltung. Viele Unternehmen agieren zudem sicherheitsorientiert, zum Beispiel, indem sie im Auslandsgeschäft auf große, bereits erschlossene Märkte setzen. Zugleich steht die Wirtschaft weltweit unter Transformationsdruck. Viele Unternehmen, auch unsere exportorientierten Mittelständler, sind auf der Suche nach neuen Wachstumsmärkten und nach neuen Partnern, mit denen sie gemeinsam ihre Geschäftsmodelle und Lieferketten weiterentwickeln, sie resilienter und vielfältiger aufstellen können.
Kooperationen mit erfahrenen lokalen Partnern
Viele Entwicklungs- und Schwellenländer haben erhebliche Fortschritte gemacht und bieten heute vielfältige Möglichkeiten für solche Partnerschaften mit der Privatwirtschaft vor Ort. Dabei ist auch klar: Lokale Unternehmerinnen und Unternehmer schauen mit Selbstbewusstsein auch auf Partner aus den sogenannten Industrieländern. Sie sind meist sehr gut ausgebildet und kennen die aktuellen unternehmerischen Bedingungen und Herausforderungen. Sie begegnen uns also auf Augenhöhe und erwarten einen echten Mehrwert aus Kooperationen. Gefragt sind daher Finanzierungslösungen und strategische Partnerschaften, von denen beide Seiten profitieren.
Der Fokus der Arbeit der DEG liegt daher stärker denn je darauf, die Transformation unserer Kunden zu unterstützen und ihnen die Anpassung an veränderte wirtschaftliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu ermöglichen – das gilt sowohl für deutsche Unternehmen als auch für lokale Unternehmen. Es geht also um sehr viel mehr als darum, „Geld zu verteilen“, Liquidität bereitzustellen. Es geht darum, mit unseren eigenen Mitteln echte, langfristige Partnerschaften und Zukunftsinvestitionen möglich zu machen, bei denen die Interessen aller beteiligten Akteure zusammenfinden. Denn das ist nach unserer Erfahrung der beste Weg, um wirklich wirksam auf eine stabile, sichere, wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung hinzuarbeiten: bei uns in Deutschland ebenso wie in den Partnerländern.
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