Grüner Wasserstoff: Förderprogramme der Bundesregierung
Auf dem Weg zur klimaneutralen Energieversorgung führt kaum ein Weg an grünem Wasserstoff sowie daraus erzeugten chemischen Verbindungen – zum Beispiel Ammoniak - vorbei. Er ist wichtiger Energieträger und unverzichtbarer Rohstoff für eine erfolgreiche Energiewende. Gezielte Förderinstrumente der Bundesregierung unterstützen daher den nationalen wie internationalen Aufbau eines Wasserstoffmarktes und die Entwicklung von Wasserstofftechnologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Wichtig: Auch Entwicklungs- und Schwellenländer sollen in den internationalen Markthochlauf einbezogen werden. Für Ihr Unternehmen eröffnen sich dadurch Chancen, neue Auslandsmärkte zu erschließen. Gleichzeitig ist die Förderlandschaft in Deutschland und Europa komplex. Welche Beratungs-, Finanzierungs- und Netzwerkangebote gibt es entlang der Lieferkette für grünen Wasserstoff? Ein Überblick (Bearbeitungsstand: August 2023):
Beratung
Lotsenstelle Wasserstoff bietet passgenaue Förderempfehlungen
Viele Förderprogramme der Bundesregierung adressieren Unternehmen unterschiedlicher Branchen sowie Hochschulen, Forschungseinrichtungen und weitere Akteure. Ziel ist es, den Markthochlauf von Wasserstofftechnologien zu beschleunigen. Die Lotsenstelle Wasserstoff hilft Förderinteressierten, das für sie passende Programm zu finden.
Zielgruppe
Förderinteressierte Unternehmen und Institutionen im Bereich Wasserstofftechnologien
Förderung
Die Lotsenstelle Wasserstoff bietet individuelle Beratung- und Services. Interessiert? Dann können Sie sich telefonisch oder per Mail an erfahrene Förderexpert:innen wenden. So können Sie unkompliziert die zum eigenen Vorhaben passenden Förderoptionen finden.
H2Uppp: Maßgeschneiderte fachliche Beratung bei der Ideenentwicklung und Vorbereitung für Public Private Partnerships (PPP)
Das International Hydrogen Ramp-up Programm (H2Uppp) der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH begleitet und unterstützt den Markthochlauf von grünem Wasserstoff (H2) und Power-to-X (PtX) Anwendungen in ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern. Auftraggeber ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Ziele des Programms sind die Identifizierung, Vorbereitung und Begleitung von Projekten zur Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff und Power-to-X-Anwendungen. Daneben stehen Sensibilisierung und Wissenstransfer für die Projektentwicklung im Programm. Dafür richtet sich H2Uppp gezielt an Unternehmen aus Deutschland und Europa. Es unterstützt bei Pilotprojekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Zielgruppe
Deutsche und europäische Unternehmen (Hauptantragsteller)
Voraussetzung
Ihr Unternehmen befindet sich in einer frühen Phase der Entwicklung von Technologien und Lösungen für grünen Wasserstoff und Power-to-X Anwendungen.
Förderung
Im Gegensatz zu anderen Förderprogrammen für grünen Wasserstoff konzentriert sich H2Uppp auf die frühen Phasen der Projektentwicklung. Ihr Unternehmen kann auf drei Arten gefördert werden:
- In einem geförderten Partnerschaftsprojekt (Public Private Partnerships - PPP) tritt die GIZ als öffentlicher Partner auf. Sie bietet Beratungsdienstleistungen zur Projektidentifizierung, -vorbereitung und -durchführung im Wert von bis zu zwei Millionen Euro pro Projekt an. Als Geldleistung können KMU bis zu 200.000 Euro pro Projekt erhalten. Die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards und Vorgaben der Gemeinnützigkeit sind wichtige Voraussetzungen.
- Maßgeschneiderte fachliche Beratung für Unternehmen bei der Ideenentwicklung und Projektvorbereitung sowie Netzwerkaufbau im Projektland erfolgt unter anderem durch sogenannte H2-Scouting-Maßnahmen. Dieser Ansatz hat zum Ziel, effektive Produktionswege und Anwendungen zu identifizieren, Projektchancen entlang der Wertschöpfungskette auszuloten und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
- Begleitung von Projektideen durch vertiefende Studien und technische Trainings. Im Rahmen von Fachkonferenzen werden die Aktivitäten der lokalen Institutionen weiter gestärkt und gemeinsame Maßnahmen für eine erfolgreiche Markteinführung erarbeitet.
Grüner Wasserstoff: Förderprogramme der Bundesregierung
Exportinitiative Umweltschutz: GreenTech „Made in Germany“ (Förderschwerpunkt Grüner H2)
Deutsches Know-how, Produkte und Dienstleistungen im GreenTech-Bereich sind weltweit gefragt. Diese Nachfrage greift die Exportinitiative Umweltschutz des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) auf. Denn moderne, effiziente und ressourcenschonende Technologien sind nicht nur Wachstums- und Innovationstreiber. Sie tragen auch dazu bei, Umweltstandards zu erhöhen, Umweltwissen zu verbreiten und damit ökologische Grundlagen und Lebensbedingungen vor Ort nachhaltig zu verbessern. Die Exportinitiative Umweltschutz bietet Fördermöglichkeiten in den Themenschwerpunkten Kreislaufwirtschaft, Wasserwirtschaft und grüner Wasserstoff in dezentralen Anwendungen.
Zielgruppe
Unternehmen und Institutionen (Wissenschaftseinrichtungen, Vereine u.ä.) mit Sitz in Deutschland
Voraussetzung
Wenn Sie interessiert sind, nehmen Sie an einem zweistufigen Bewerbungsverfahren teil. Im ersten Schritt reichen Sie eine Projektskizze ein. Wenn Sie die Jury mit der Projektskizze überzeugen konnten, stellen Sie im zweiten Schritt einen förmlichen Förderantrag. Interessierte Unternehmen für Projektansätze im Bereich dezentrale Anwendungen von grünem Wasserstoff können sich an die Nationale Organisation für Wasserstoff- und Brennstofftechnologie (NOW) wenden, welche zur Antragstellung berät und fachliche Expertise bereithält.
Förderung
Das Programm unterstützt deutsche GreenTech-Unternehmen bei der Internationalisierung ihrer „grünen“ und innovativen Produkte und Dienstleistungen. Im Vordergrund steht der Wissens- und Technologietransfer insbesondere in den Kompetenzfeldern des BMUV. Die Exportinitiative leistet Know-how-Transfer,, qualifiziert, vermittelt Geschäftskontakte, berät und entwickelt Konzepte. Ziel ist, den Anbietern von Umwelttechnologien gute Bedingungen für Investitionen zu schaffen.
Darüber hinaus stellt die Exportinitiative Umweltschutz über Chambers for GreenTech in der Zusammenarbeit mit den zuständigen Auslandshandelskammern Umfeld- und techno-ökonomische Analysen für ausgewählte Zielländer bereit.
H2Diplo: Diplomatische Beziehungen zur Förderung des internationalen Wasserstoff-Markthochlaufs
Damit der globale Handel mit grünem Wasserstoff und seinen Derivaten funktioniert, müssen sich die Regierungen über viele Details verständigen: über Herstellungs-, Transport- und Nutzungspfade, über Nachfrage und Angebot sowie die Etablierung einheitlicher internationaler Standards. Das Projekt H2Diplo soll bei der Überwindung politischer und volkswirtschaftlicher Herausforderungen der Transformation fossiler Exportwirtschaften unterstützen und durch die Stärkung diplomatischer Beziehungen Optionen für eine dekarbonisierte Energieexportwirtschaft aufzeigen. Zudem werden auch Dialogformate zur Förderung eines globalen Governance – und Handelsregimes von grünem Wasserstoff gefördert. Das Programm des Auswärtigen Amtes trägt somit nicht nur zum Klimaschutz, sondern auch zur Energie- und Versorgungssicherheit der Europäischen Union (EU) sowie Deutschlands bei.
Zielgruppe
Außen- und Energieministerien, insbesondere von Export- und Transitländern fossiler Energieträger
Förderung
Die Partnerländer Nigeria, Angola, Saudi-Arabien, Kasachstan und der Ukraine erhalten Unterstützung bei der nachhaltigen Umgestaltung von Exportstrukturen und ihren Handelsbeziehungen. Auch deutsche Auslandsvertretungen in aller Welt werden zu Energiesicherheit und Wasserstoff beraten. Dafür werden im Projekt weitere bilaterale Kooperationen gepflegt, zum Beispiel im Oman.
H2-PEP: Umstellung von graue auf grüne Wasserstoffproduktion
Mit dem Projektentwicklungsprogramm für grüne Wasserstoffprojekte (H2-PEP) als Teil der Exportinitiative Energie unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Unternehmen bei der Markterschließung in ausgewählten Ländern Subsahara-Afrikas, Südostasiens und dem Nahen Osten. Im Fokus stehen der Informationsaustausch zu Marktbedingungen, die Kontaktanbahnung für Geschäftschancen und die Entwicklung von Referenzprojekten.
Zielgruppe
Deutsche und europäische Unternehmen mit Dienstleistungen und Technologielösungen für grüne Wasserstoffproduktion und Derivate
Voraussetzung
Sie sind interessiert am Markteintritt vor allem in einem der aktuell vier Zielländer des Projektentwicklungsprogramms für grüne Wasserstoffprojekte (H2-PEP: Jordanien, Ghana, Kenia und Vietnam (H2-PEP). Außerdem ist eine Registrierung in der Teilnehmerdatenbank der Exportinitiative Energie des BMWK erforderlich.
Förderung
GIZ-Expert:innen identifizieren vorrangig Wasserstoff-Projekte mit dem Potenzial der Umstellung von fossil hergestelltem Wasserstoff auf regenerative Energien. Sie beraten lokale Unternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländern und planen die technische, wirtschaftliche und rechtliche Machbarkeit der Projekte. Das Programm umfasst unter anderem auch ein Training für lokale Unternehmen zur Entwicklung von grünen Wasserstoffprojekten, an der deutsche Unternehmensvertreter:innen teilnehmen können. Darüber hinaus werden Sektoranalysen für Unternehmen in Deutschland und Europa durchgeführt, damit Unternehmen Risiken und Chancen in den Zielländern besser einschätzen können. Kontakte zwischen deutschen Lösungsanbietern und lokalen Unternehmen, die vor allem ihre Wasserstoffproduktion von grau auf grün umstellen wollen, werden angebahnt und Informationen zu vorentwickelten Projekten geteilt. Dabei wird auch ermittelt, wie viel finanzielle Förderung nötig ist, damit sich die Unternehmen in Märkten engagieren können, die noch nicht etabliert sind.
Finanzierung
PtX-Entwicklungsfonds: Zuschüsse und weitere Finanzierungsinstrumente
Der PtX-Entwicklungsfonds der KfW-Bankengruppe ist Bestandteil der PtX-Plattform. Ziel ist es, lokale Wertschöpfungsketten aufzubauen und die Verwendung von Wasserstoff und Derivaten in Entwicklungs- und Schwellenländern voranzubringen. Zugleich stärkt der Entwicklungsfonds die lokale Wirtschaft und unterstützt sie dabei, die Zukunftstechnologie PtX in einer frühen Marktreife-Phase für ihre Wirtschaft zu nutzen. Damit erhalten die Länder Anschluss an eine wichtige Technologie und deren wirtschaftliche Verwertung
Zielgruppe
Öffentliche Organisationen und private Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern, in denen die Bedingungen für grüne Wasserstoffproduktion besonders gut sind
Förderung
Investitionen in PtX-Vorhaben werden mit einer Mischung aus Zuschüssen und weiteren Finanzierungsinstrumenten der KfW-Bankengruppe gefördert. Damit verbessert der Entwicklungsfonds die Finanzierungsmöglichkeiten für Produktion, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff in den Partnerländern.
H2Global unterstützt globalen Markthochlauf für grünen Wasserstoff
Ziel von H2Global ist es, grüne Wasserstoff-Produkte günstig auf dem Weltmarkt einzukaufen und in der EU meistbietend zu verkaufen. Dadurch wird der globale Markthochlauf für grünen Wasserstoff unterstützt. H2Global liegt ein Doppelauktionsmodell zu Grunde: Im Namen einer Tochtergesellschaft der H2Global-Stiftung findet eine internationale Auktion für den Einkauf von grünem Wasserstoff oder Wasserstoffderivaten statt. Das günstigste Angebot bekommt den Zuschlag und einen langfristigen Vertrag. Bundesfördermittel gleichen die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis aus.
Zielgruppe
Verkäufer und Käufer von grünem Wasserstoff
Förderung
Die Wasserstoffexporteure erhalten durch langfristige Abnahmeverträge Sicherheit für ihre Investitionsentscheidungen. Die Abnehmer haben Zugang zu grünen Derivaten.
Netzwerke
Unternehmensallianz Grüner Wasserstoff verbindet Entwicklungszusammenarbeit und Wirtschaft
Derzeit befinden sich etwa 60 Prozent der weltweiten Produktionskapazität von Elektrolyseuren in der EU. Die Unternehmensallianz Grüner Wasserstoff dient als Schnittstelle zwischen diesen deutschen und europäischen Unternehmen aus der Entwicklung von Wasserstofftechnologien und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Gemeinsam setzt die Unternehmensallianz Aktivitäten in Fokusländern wie Brasilien, Südafrika, Namibia, Marokko, Algerien und Tunesien um.
Zielgruppe
Unternehmen, Verbände und Institutionen aus dem Wasserstoff- und PtX-Sektor
Voraussetzungen
Die Aktivitäten der Unternehmensallianz konzentrieren sich auf Länder mit hohem Potenzial zur Produktion von grünem Wasserstoff. Ausschlaggebende Kriterien sind unter anderem die Möglichkeiten zum Ausbau erneuerbarer Energien, die politische Bereitschaft zum Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft sowie bereits vorhandene industrielle Strukturen.
Förderung
Mitglieder der Unternehmensallianz identifizieren aus ökonomischer und technischer Perspektive Geschäftsszenarien und Wertschöpfungspotenziale und stellen diese anderen Unternehmen der Allianz für Projekt- und Investitionsentscheidungen zur Verfügung. So fördert die Unternehmensallianz den Dialog und den kontinuierlichen Wissensaustausch mit dem BMZ, beispielsweise durch Netzwerk- und Dialogveranstaltungen. Nicht zuletzt berät Sie die Initiative bei Fragen zu Finanzierungs- und Fördermechanismen.
FAQ: Förderung von Wasserstoffprojekten
In der Wasserstoffstrategie verfolgt die Bundesregierung das Ziel, grünen Wasserstoff und seine Folgeprodukte für die Energiewende einzusetzen und dadurch Treibhausgasemissionen zu senken. Dazu sollen die Wasserstoffproduktion aufgebaut, Wasserstoffanwendungen entwickelt und ein inländischer Markt geschaffen werden. Daneben müssen Regeln für diesen neuen Markt aufgestellt werden. Die Wasserstoffstrategie soll die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen stärken. Als Voraussetzung hat die Bundesregierung festgelegt, dass die zukünftige Versorgung mit Wasserstoff aus erneuerbaren Energien und dessen Folgeprodukten mithilfe internationaler Partnerschaften abgesichert wird.
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