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Fünf Fragen zum Grünen Knopf an Gunther Beger, BMZ

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Mit dem Grünen Knopf gibt es jetzt das erste staatliche Siegel für sozial und ökologisch nachhaltig hergestellte Textilien. Wir haben Gunther Beger vom Bundesentwicklungsministerium gefragt, was für Verbraucher wichtig ist und was Unternehmen jetzt beachten müssen.

Siegelinhaber des Grünen Knopfs ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das BMZ garantiert, dass Textilien mit dem Grünen Knopf von verantwortungsvoll handelnden Unternehmen in Verkehr gebracht wurden. 

Was müssen Textilunternehmen jetzt wissen? Wir haben bei Ministerialrat Gunther Beger, Abteilungsleiter im Bundesentwicklungsministerium, nachgefragt. 

Welches Ziel verfolgt das BMZ mit dem Grünen Knopf? 

Beger: Das BMZ hat mit der Einführung des Grünen Knopfes am 09.September Standards gesetzt und das erste staatliche Textilsiegel auf den Markt gebracht. Wir wollen die Textilbranche sauberer und nachhaltiger machen und geben den Verbraucherinnen und Verbrauchern mit dem Grünen Knopf Orientierung beim Einkauf. Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller sagt zu Recht, dass wir alle Verantwortung für die Menschen tragen, die unsere Kleider herstellen. Mit dem Grünen Knopf wollen wir zeigen, dass nachhaltige Lieferketten in der Textilwirtschaft möglich sind! 

Welche Bedeutung hat der Grüne Knopf für Verbraucherinnen und Verbraucher? 

Beger: Bei so vielen unterschiedlichen Siegeln blicken Verbraucherinnen und Verbraucher nicht mehr durch. Einige Siegel konzentrieren sich auf faire Arbeitsbedingungen, andere auf strenge Umweltstandards. Der Grüne Knopf schafft Klarheit und ist das erste staatliche Siegel für sozial und ökologisch hergestellte Textilien. Das Besondere: Das ganze Unternehmen wird nach hohen Standards geprüft, ob es verantwortungsvoll handelt. Einzelne Vorzeigeprodukte reichen nicht aus. Damit beugen wir Greenwashing vor und schaffen gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern eine sehr hohe Transparenz. 
 

Menschen bei Veranstaltung
Gunther Beger (Abteilungsleiter des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) bei der Vorstellung des staatlichen Textilsiegels "Grüner Knopf" am 09. September 2019 in Berlin

Welche Anforderungen stellt der Grüne Knopf an Unternehmen und Produkte? 

Beger: Grundlage der Anforderungen an Unternehmen und somit der Unternehmenskriterien sind die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte sowie die Empfehlungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für den Textilsektor. 

Mit den 20 Unternehmenskriterien des Grünen Knopfes werden die Geschäftspraktiken des ganzen Unternehmens geprüft. Die Unternehmenskriterien entsprechen den 5 Kernelementen: (1) Unternehmenspolitik auf Menschenrechte und Umweltschutz ausrichten, (2) Risiken und Auswirkungen in der Lieferkette analysieren, (3) Effektive Maßnahmen ergreifen, (4) Transparent und öffentlich berichten und (5) Beschwerden berücksichtigen. 

Bei den Produkten, also den zu prüfenden Textilien, baut der Grüne Knopf auf anerkannte Siegel. In der Einführungsphase (endet am 30. Juni 2021) gilt dies für die Arbeitsschritte „Zuschneiden und Nähen“ sowie „Bleichen und Färben“. Unternehmen legen dafür anerkannte, glaubwürdige Siegel vor. 

Damit ein Siegel für den Grünen Knopf anerkannt wird, muss es nicht nur die vorgegebenen Sozial- und/oder Umweltkriterien erfüllen. Es muss zusätzlich als glaubwürdig eingestuft werden. Die Kriterien für die Anerkennung der Siegel sind in der Satzung des Grünen Knopf festgelegt und finden sich auch hier

Wie können Unternehmen den Grünen Knopf beantragen? 

Beger: Für die Beantragung des Grünen Knopfes kann sich jedes Unternehmen bei der Geschäftsstelle des Grünen Knopfes melden. Die Geschäftsstelle ist per E-Mail (), postalisch (Geschäftsstelle Grüner Knopf, Potsdamer Platz 10, 10785 Berlin), telefonisch (+ 49 30-3 38 42 47 77) und per Websiteformular erreichbar. 

Die Nachweisführung für eine erfolgreiche Zertifizierung umfasst wie erwähnt sowohl eine Produkt- als auch eine Unternehmensprüfung. Bei der Unternehmensprüfung muss das Unternehmen entlang von fünf Kernelementen (von der Grundsatzerklärung bis zum Beschwerdemechanismus) anhand von 20 Kriterien seine menschenrechtliche, soziale und ökologische Verantwortung nachweisen. Für das mit dem Grünen Knopf zu zertifizierende Produkt müssen 26 soziale und ökologische Kriterien eingehalten werden – von A wie Abwassergrenzwerte bis Z wie Zwangsarbeitsverbot. 

Neben einem anspruchsvollen Prüfprozess war es uns wichtig, Doppelarbeit zu vermeiden und die Prüfung für die Unternehmen so effizient und unbürokratisch wie möglich zu gestalten. Unternehmen können deshalb bei der Produktprüfung auf bereits erbrachte Nachweise, wie etwa anerkannte Produktsiegel, oder auf Vorarbeiten im Textilbündnis zurückgreifen. Welche Siegel zur Erfüllung der Produktkriterien anerkannt werden, findet sich hier​​​​​​​.

Welche Vorteile bringt der Grüne Knopf teilnehmenden Unternehmen? 

Beger: Mit dem Grünen Knopf können sich Unternehmen von Mitbewerbern abgrenzen und gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern signalisieren, dass sie nachhaltig sind. Aus Umfragen wissen wir, dass drei Viertel der Verbraucherinnen und Verbraucher nachhaltige Mode wichtig finden! 

Das BMZ garantiert zudem als staatlicher Siegelgeber die Glaubwürdigkeit des Grünen Knopfes und verschafft den Unternehmen damit einen zusätzlichen Anreiz, den private Siegel nicht bieten können. Diese Vorteile bieten wir den Unternehmen in der Einführungsphase kostenfrei an! 

Zuguterletzt haben uns viele, vor allem kleinere Unternehmen, zurückgemeldet, dass sie in hohem Maße von der Außenwirkung profitieren, die sie durch eine Teilnahme am Grünen Knopf erfahren haben. Die Namen vieler Nischenunternehmen sind durch unseren Websiteauftritt  und die starke Präsenz in den Medien nun einer großen Öffentlichkeit bekannt. Wir werden dieses positive Momentum durch regelmäßige Auftritte, beispielsweise auf Messen, verstetigen.
 

Menschen in Textilfabrik
Dr. Gerd Müller (Bundesentwicklungsminister) auf der aktuellen Ghana-Reise in einer Textilfabrik in Accra

Beratungsangebote der AWE

Der NAP Helpdesk Wirtschaft und Menschenrechte der AWE unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung von menschenrechtlichen Standards und berät zu den Kernelementen unternehmerischer Sorgfaltspflicht, die auch von dem Grünen Knopf gefordert werden. Dieses Beratungsangebot ist kostenlos, vertraulich und offen für Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen. 

Unternehmen, die Risiken in ihren Lieferketten identifizieren wollen, können außerdem unser online Tool den  CSR Risiko Check nutzen. Das kostenlose Onlinetool bietet einen ersten Einstieg zur Einschätzung der lokalen Menschenrechtssituation sowie zu den Themen Umwelt, Soziales und Governance. Neben einer zugeschnitten Risikoanalyse werden individuell Hinweise zu entsprechenden Abhilfemaßnahmen bereitgestellt. Die deutschsprachige Version wurde vom NAP Helpdesk gemeinsam mit MVO Nederland und UPJ umgesetzt.

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