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"Was mich antreibt: Das enorme Potenzial Afrikas für deutsche Unternehmen."

AfrikaIm Gespräch

Keine Beratung ohne Beraterinnen und Berater: Die Agentur für Wirtschaft und Entwicklung versteht sich als zentraler Ansprechpartner für Investitionen und nachhaltige Projekte in Schwellen- und Entwicklungsländern. Doch wer sind die Köpfe dahinter? In dieser Reihe stellen wir Ihnen unsere Branchenexpertinnen und -experten vor. Heute: Seniorberater Verick Schick.

AWE: Herr Schick, angenommen, Sie sind privat unterwegs und werden gefragt, was Sie beruflich machen. Wie erklären Sie das?

Schick: Ich arbeite als Berater für Unternehmen, die sich in Entwicklungsländern unternehmerisch engagieren oder dort investieren wollen. Ich fokussiere mich auf Unternehmen aus dem Energiesektor, spezifisch erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Energiespeicherung. Neu hinzu kommen grüner Wasserstoff und Folgeprodukte. Ich gehe mit den Unternehmen deren Geschäftsmodell durch und prüfe auf Plausibilität. Des Weiteren erhalten die Unternehmen von mir Informationen zu den jeweiligen Ländern und welche Förderprogramme oder Finanzierungslösungen passen könnten, um unternehmerisches Risiko zu reduzieren.

AWE: Was begeistert Sie daran?

Schick: Für mich sind Unternehmer Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung. Ein Unternehmen so zu begleiten, dass dieses eine Investitionsentscheidung trifft, das begeistert mich! Ein investierendes Unternehmen schafft Arbeitsplätze und das führt auch vor Ort zu mehr Wohlstand. Im Energiebereich können zudem fossile Energiequellen ersetzt werden, was zu reduzierten Treibhausgasemissionen führt. Für mich klar eine Win-win-Situation. Ich bin einfach überzeugt von dem, was ich mache.

AWE:  Welche Ihrer vorherigen beruflichen Stationen war für Ihre heutige Tätigkeit am wichtigsten?

Schick: Definitiv meine Zeit als Projektleiter eines GIZ Projektes in Marokko. Dort habe ich die lokale Solaragentur (MASEN) beraten und konnte so dazu beitragen, dass es eine bessere Verankerung solarer und erneuerbarer Technologie in Marokko gab. Entscheidend war hier der Einbezug lokaler Industrieverbände und Unternehmer. Meine Erfahrung in der Privatwirtschaft hat mir hier sehr geholfen, einen schnellen Zugang zu den Unternehmern zu finden, da wir eine Sprache gesprochen hatten, nämlich die Sprache der Wirtschaft.

AWE:  Was ist das Wichtigste, was Sie bisher als AWE-Berater gelernt haben?

Schick: Unternehmen haben keine Zeit, sich durch die verschiedenen Angebote durchzuarbeiten und "wer zahlt denn für den Aufwand"? Bei größeren Unternehmen ist das noch möglich, aber bei Mittelständlern wird das schon schwieriger. Daher ist die AWE so relevant. Wir haben das Wissen, nicht nur über Förderungen und Finanzierungslösungen in Deutschland, sondern auch im Ausland. Das spart in vielen Fällen viel Zeit und Nerven. Wenn es die AWE nicht gäbe, müsste man sie also schnell schaffen!

AWE:  Wie ist das mit der Beratung in Coronazeiten: Was hat sich für Sie seit Ausbruch der Pandemie Mitte März geändert?

Schick: Ich bin jetzt natürlich nicht mehr so oft auf Veranstaltungen. Vieles findet nun online statt und ich sehe, dass wir uns alle hier anpassen und zurechtfinden. Der Zugang wird nun vereinfacht und ich hoffe sehr, dass sich so Personen schneller zusammenfinden bzw. mehr Beratungen anfragen. Für Unternehmen ist gerade die Kontaktpflege mit ausländischen Partnern sehr wichtig und ich hoffe, dass diese die verschiedenen digitalen Medien nutzen, um diesen Kontakt auszubauen. Für mich hat sich nicht viel geändert, die Beratung und Vernetzung findet nun größtenteils online statt.

AWE:  Was treibt Ihre Zielgruppe in diesen Zeiten um – was bekommen Sie da gespiegelt?

Schick: Leider verschiebt sich der Start mancher Projekte, da Verantwortliche vor Ort sein müssen. Dies hemmt Investitionen. Viele Geschäftsmodelle sind auf Einnahmen angewiesen und diese brechen weg. Hier hat die deutsche Entwicklungszusammenarbeit jedoch schnell reagiert und verschiedene COVID-19 Response lanciert, um Unternehmen bspw. in Liquiditätsengpässen zu unterstützen. Viele sehen auch eine Möglichkeit darin, nun einen Neustart zu beginnen, der sich auf die Energiegewinnung auf Basis erneuerbarer Energien bzw. Energieeinsparung fokussiert.

AWE:  Können Sie einen „typischen“ Fall schildern?

Schick: Jedes Projekt ist besonders und einzigartig in seiner Zusammensetzung und Darstellung. Die Beratungsanfragen sind vielschichtig und divers, sowie die Personen, die dahinterstehen und das Projekt vorantreiben. Einen typischen Beratungsfall gibt es nicht. Die Beratung ist gerade aus diesem Grund so spannend.

AWE:  Für welche Zielmärkte interessieren sich Ihre Kundinnen und Kunden am meisten?

Schick: Derzeit ist dies Afrika! Unternehmen haben das große Potenzial des Kontinents erkannt.

Anlage zur Wasserstoffversorgung
Anlage zur Wasserstoffversorgung.

AWE:  Wasserstoff gilt als wichtiger Energieträger der Zukunft. Was raten Sie Unternehmen, die sich an Sie wenden und ein internationales Projekt in dem Bereich planen?

Schick: Unternehmen, die ein solches Projekt planen, können sich sehr gerne an mich wenden. Es passiert gerade viel auf dem Gebiet, national und international, und es ist schwierig den Überblick zu behalten. Ich bespreche mit Unternehmen deren Projekt und prüfe dann, ob es evtl. Andockmöglichkeiten an passende Förder- oder Finanzierungsprogramme gibt, bzw. ob weitere Informationen notwendig sind und wo diese verfügbar wären.

AWE:  Ihr Netzwerk und Ihre Lesetipps: Was empfehlen Sie da?

Schick: Natürlich den Newsletter der AWE! Dann verschiedene Markt- und Länderberichte, zum Beispiel der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien, IRENA, oder des Renewable Energy Policy Network for the 21st Century, kurz REN21. Informationen verschiedener regionaler Entwicklungsbanken wie der African Development Bank und von Institutionen der Außenwirtschaftsförderung, wie z.B. GTAI, von Ländervereinen wie dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft oder dem Lateinamerika Verein.

AWE:  Wenn Sie einen Appell formulieren sollten: Warum lohnt sich das Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern für deutsche Unternehmen?

Schick: Die Märkte sind am Wachsen, deutsche Technologien haben einen exzellenten Ruf! Auf dem afrikanischen Kontinent sind noch große Teile der Bevölkerung ohne Zugang zu Strom. Dezentrale Lösungen bringen hier Entwicklung in die Gegend und sorgen so auch für Bleibeperspektiven.

AWE:  Was ist Ihr wichtigster Tipp für ein solches Engagement?

Schick: Ich hatte bereits erwähnt, dass persönliche Beziehungen sehr wichtig sind. Dazu bedarf es Ausdauer und Commitment. Idealerweise kann man sich in der Landes – bzw. Amtssprache verständigen. Markt- und Landeskenntnis gehören dazu, sowie eine sehr gute Darstellung seines Alleinstellungsmerkmals. Eine regionale Verortung kann hier nur förderlich sein.

AWE:  Was würden Sie beruflich mit der AWE gern noch erreichen?

Schick: Ich würde gern noch mehr Unternehmen begleiten, vor Ort nachhaltig unternehmerisch tätig zu sein und kurz- bis mittelfristig Investitionen in Schwellen- und Entwicklungsländern zu tätigen. Das alles mit dem Ziel, eine nachhaltige, wirtschaftliche Entwicklung auf einer Win-win-Basis zu realisieren.

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