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Weltweit für Geschlechtergerechtigkeit: Global Supply Chain Coalition

female artisan woodworker in her Studio in Lebanon

Alles ist miteinander verbunden: Bei der diesjährigen Klimakonferenz (COP 30) vom 10. bis zum 21. November 2025 im brasilianischem Belém steht mit dem Klima auch die globale Lieferkette im Blickpunkt. Pünktlich zur Konferenz hat UN Women nun gemeinsam mit der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung  die Global Supply Chain Coalition (GSCC) ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist ambitioniert: die Gleichstellung der Geschlechter entlang der gesamten globalen Lieferkette voranzubringen.

Die GSCC setzt sich dafür ein, Gleichstellung und faire Arbeitsbedingungen fest zu verankern, nicht nur innerhalb einzelner Unternehmen, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Im Mittelpunkt steht dabei die Stärkung von Frauen, ihre aktive Teilhabe und die Förderung ihrer Führungsrollen. Langfristig soll so die globale Wirtschaft insgesamt profitieren – durch mehr Resilienz, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit.

Prinzipien für die Gleichstellung

Als Grundlage der Initiative dienen die 2010 lancierten Women’s Empowerment Principles (WEPs),  die Unternehmen eine praxisorientierte Anleitung bieten, um die Gleichstellung der Geschlechter  gezielt zu fördern. Die WEPs orientieren sich an internationalen Arbeits- und Menschenrechtsstandards und tragen dazu bei, die Ziele der Agenda 2030  weltweit voranzubringen. Sie bilden einen zentralen Bestandteil des Privatsektor-Portfolios von UN Women und haben sich als wirksames Instrument zur Förderung der Gleichstellung im privaten Sektor bewährt.  Sie bilden einen zentralen Bestandteil des Engagements von UN Women mit dem Privatsektor und haben sich als wirksames Instrument bewährt, das die Gleichstellung im privaten Sektor voranbringt.

Das sind die Women Empowerment Principles:

1.    Gleichstellungsfreundliche Führungskultur etablieren
2.    Alle Geschlechter im Erwerbsleben fair behandeln, Menschenrechte und Nichtdiskriminierung einhalten und fördern
3.    Gesundheit, Sicherheit und Wohlergehen aller Arbeitnehmer*innen gewährleisten
4.    Bildung und Ausbildung der beruflichen Entwicklung fördern
5.    Unternehmertum von Frauen fördern, ihre Rolle entlang der Lieferkette stärken
6.    Gleichstellung durch gemeinschaftliche Initiativen und Lobbyarbeit fördern
7.    Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter messen und veröffentlichen

Weltweit haben sich fast 12.000 Unternehmen zu den WEPs verpflichtet. Dazu gehören auch 202 deutsche Firmen, darunter Adidas, ALDI, Allianz, Behn Meyer Group, Deutsche Bahn, Deutsche Börse, Deutsche Telekom, FRoSTA, Henkel, Hugo Boss, Landesbank Baden-Württemberg, Lidl, Mercedes-Benz, Nordex, Puma, Randstad, RWE, SAP und Wilo-Group. Viele von Ihnen setzen bereits einige der Prinzipien um, bislang lag der Schwerpunkt in erster Linie auf der Schaffung einer integrativen Unternehmenskultur, der Beseitigung von Vorurteilen und Diskriminierung am Arbeitsplatz und der Besetzung von Führungspositionen mit Frauen.

Der GSCC geht es nun darum, Geschlechtergerechtigkeit entlang der gesamten globalen Lieferkette zu fördern. Um die Herausforderungen in diesem Bereich besser zu verstehen, hat UN Women eine Reihe von Gesprächen, Konsultationen, Umfragen und Pilotinitiativen durchgeführt, deren Ergebnisse im WEPs Global Survey Report 2025  zusammengefasst sind. Diese Erkenntnisse fließen nun in die Arbeit der GSCC ein und sollen die Wirkung der WEPs weiter stärken.

Weitere wichtige Ziele der GSCC:

  • WEPs-Unterzeichner*innen mobilisieren, insbesondere in Sektoren, die für Entwicklungs- und Gleichstellungspolitik relevant sind – wie Energie, Kreislaufwirtschaft und Tourismus – sowie in zukunftsweisenden Bereichen wie Dekarbonisierung und klimafreundliche Lieferketten.
  • Geschlechtersensible Maßnahmen am Arbeitsplatz, im Marktumfeld und in der Gemeinschaft beschleunigen, durch praxisorientierte Unterstützungsangebote und die gemeinsame Entwicklung (Co-Creation) neuer Instrumente und Ressourcen.
  • Transparenz und Rechenschaftspflicht entlang der Lieferkette stärken und Unternehmen als Multiplikatoren für strukturellen Wandel positionieren.

Unternehmen sinnvoll einbinden

Diese ambitionierten Ziele zeigen: Es braucht eine breite Unterstützung von Unternehmen, die Gleichstellung weltweit umsetzen zu können. Als wichtiger Ansprechpartner soll in Zukunft ein von der UN eingerichtetes Sekretariat fungieren, das interessierte Unternehmen individuell berät. Sensibilisierungsveranstaltungen während wichtiger Gipfeltreffen und Konferenzen, wie eben der COP, dienen dazu, Maßnahmen und Auswirkungen einem großen Publikum zu präsentieren. In Rahmen von sogenannten „Solution Labs“ will die Koalition Lösungen für spezifische geschlechtsspezifische Ungleichheiten, Vorurteile und Stereotypen in Lieferketten erforschen.

Derzeit führt UN Women erste Gespräche mit potenziellen Mitgliedsunternehmen, um eine Kernarbeitsgruppe zu bilden. Diese wird eine zentrale Rolle in der strategischen und inhaltlichen Weiterentwicklung der GSCC übernehmen. Zunächst soll diese Kerngruppe aus zehn größeren Unternehmen bestehen und mittelfristig auf insgesamt 50 anwachsen. In Phase 3 des Gründungsprozesses soll die GSCC mindestens 200 Zulieferern Trainings zu Capacity Building  anbieten können.

Wenn Unternehmen die Gleichstellung der Geschlechter in ihre Lieferketten und Verantwortungsstrukturen einbeziehen, entsteht eine Dynamik, die weit über ihre eigenen Grenzen hinausreicht. Dieser Welleneffekt, ausgelöst durch ein engagiertes Unternehmen, das die Women’s Empowerment Principles (WEPs) unterzeichnet hat, kann Hunderte von Lieferanten erreichen. Er zeigt eindrucksvoll, wie Transparenz und verantwortungsvolle Beschaffung den Fortschritt ganzer Branchen beschleunigen können. Stellen wir uns vor, was möglich wäre, wenn sich viele Unternehmen zusammenschließen würden, um gemeinsam die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben.

Volkswagen Brasilien nutzt Vorteile der Diversität

Die Geschlechtergleichstellung in Unternehmen ist kein Selbstzweck, sondern macht Unternehmen nachgewiesen resilienter und wettbewerbsfähiger.  Erkannt hat dies auch Volkswagen do Brasil aus dem Gastgeberland der aktuellen COP Brasilien. Die Tochtergesellschaft des Volkswagenkonzerns beschäftigt über 12.000 Mitarbeiter*innen an zwei Standorten in Brasilien. Seit dem Beitritt zu den WEPs am 29. Mai 2020 hat das Unternehmen sein Engagement in einen strategischen und finanziellen Vorteil verwandelt und die Gleichstellung der Geschlechter zu einer zentralen Geschäftspriorität gemacht. Rund 80 Prozent seiner Gleichstellungsziele konnte das Unternehmen bereits erfüllen und hat dabei folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Gleichstellung der Geschlechter in Personalbeschaffung, Karriereentwicklung und Vergütungspolitik eingebettet
  • Start von „Women Accelerate”: eine neue Plattform, die den Dialog über Geschlechtergleichstellung fördert – mit einem starken Fokus auf menschenzentrierte Narrative und die Einbeziehung von Männern in die Diskussion.
  • Erhöhte Vertretung in Führungspositionen: Frauen besetzen nun 25 Prozent der Führungspositionen. Im Rahmen einer gezielten Gleichstellungsstrategie wurden zudem 40 Prozent der Verwaltungsfunktionen und 32 Prozent der Positionen mit Kundenkontakt gezielt mit Frauen besetzt. 
  • Inklusive Arbeitsplatzrichtlinien: Das Unternehmen hat Stillräume, betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen und eine fortschrittliche Elternzeitregelung eingeführt, die unterschiedliche Familienstrukturen berücksichtigt. Dazu gehören 120 Tage Elternzeit für die zweite Betreuungsperson, für Alleinerziehende und für Adoptiveltern.
  • Umfassende Anti-Belästigungs-Schulungen: Volkswagen do Brasil hat eine 100-prozentige Abschlussquote bei seinem jährlichen Anti-Belästigungs-Schulungsprogramm erreicht.

"Da 80 Prozent der Belegschaft Männer sind, legt Volkswagen in Brasilien großen Wert auf den Dialog zwischen den Geschlechtern”, sagt Guilherme Nascimento, Experte für Diversität und Inklusion bei Volkswagen do Brasil. „Inklusion ist ein Unternehmenswert. Wenn wir konsequent Maßnahmen ergreifen, wird sich dies auszahlen – in Form von mehr Engagement, besserer Leistung und höheren Profiten.“

Die Führungsrolle, die Unternehmen wie Volkswagen do Brasil bei der Förderung der WEPs übernommen haben, verdeutlicht, welche transformativen Maßnahmen branchenübergreifend erforderlich sind, um globale Lieferketten wirklich inklusiv und gerecht zu gestalten. Hat die Koalition Erfolg, könnte sie die globale Wirtschaftswelt nachhaltig verändern. 

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