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Transformationsworkshops. Vom Mut, Dinge anders zu denken und zu handeln.

Auf dem Foto sieht man von links nach rechts Onejiru Arfmann (Future Female Africa), Michael Kursche (Krusche GmbH) Hanna Slobodyanyuk-Montavon (Mykolaiv Water Hubs), Svenja Schulze (BMZ) Davide Wedepohl (Bundesverband Errneuerbare Energien) Marcus Schwenke
v.l.n.r. Onejiru Arfmann (Future Female Africa), David Wedepohl (Bundesverband Solarwirtschaft e.V.), Hanna Slobodyanyuk-Montavon (Mykolaiv Water Hubs), Svenja Schulze (BMZ), Michael Krusche (Krusche & Company), Marcus Schwenke (Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen)

Fünf Teams aus Vertreter:innen von Unternehmen, Entwicklungszusammenarbeit und Zivilgesellschaft hatten sich in Workshops zusammengefunden. Ihr Ziel war es, Ideen und Instrumente zu entwickeln, mit denen Wirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit die sozial-ökologische Transformation im Globalen Süden voranbringen können. Dabei orientierten sie sich an den fünf Schwerpunktthemen des BMZ: Feministische Entwicklungspolitik, Digitalisierung, Wiederaufbau Ukraine, Nachhaltige Lieferketten und Energiewende. Ihre Ergebnisse zeigten, dass sich Entwicklungszusammenarbeit auf viele Arten neu denken lässt – wenn Kräfte gebündelt und Synergien noch stärker genutzt werden. 

Feministische Entwicklungspolitik. Essentiell sind Kredite für Unternehmerinnen
In Afrika haben es Unternehmerinnen schwer, Kredite zu erhalten. „Die Ideen, der Mut, die Hartnäckigkeit – das alles ist da. Was fehlt, sind Ressourcen,“ beobachtet auch Onejiru Arfmann, Gründerin von Future Female Africa und Mitglied des Teams für feministische Entwicklungspolitik. Der Projektvorchlag „New paths to finance“ setzt genau hier an: Afrikanische Unternehmerinnen sollen über Angebote der „Fempreneur“ Academy leichteren Zugang zu Märkten, zu Wissen und vor allem zu Finanzierungen erhalten. Deshalb sollen auch Finanzinstitute für die Notwendigkeit sensibilisiert werden. Das alles ist kein Selbstzweck: 2021 erwirtschafteten afrikanische Unternehmerinnen Umsätze in Höhe von 56 Milliarden US-Dollar. Frauen sind in Afrika für etwa 60 bis 80 Prozent der Nahrungsmittelproduktion verantwortlich. Onejiru Arfmann sieht in Gleichberechtigung einen Schlüssel für mehr Wohlstand: „Wir sollten Vielfalt und Inklusion nicht als zusätzliche Arbeit betrachten, sondern als unsere Chance für eine bessere Welt.

Digitalisierung. Fachkräftelücke schließen.
Deutschlandweit fehlen derzeit rund 150.000 IT-Fachkräfte. Michael Krusche, Gründer der IT-Firma Krusche & Company, stellt fest: „Die Schere zwischen dem Bedarf an IT-Fachkräften in Deutschland und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir tatsächlich einstellen können, geht immer weiter auseinander.“ Das Projektteam des Workshops Digitalisierung hat deshalb ein Konzept für eine Plattform erstellt, mit deren Hilfe Unternehmen IT-Personal in Partnerländern des BMZ finden können. Die Plattform soll beiden Seiten Zugang zu Märkten ermöglichen und sie in juristischen Fragen und Datensicherheit unterstützen. Und sie soll Vertrauen schaffen. „Für uns gilt es, Brücken zu bauen zwischen Unternehmen und Fachkräften, aber auch zwischen Kulturen“, sagt Krusche. Er selbst hat in Projekten erlebt, was internationale Zusammenarbeit ausmacht: „Menschen aus Ländern wie Aserbaidschan und Armenien, in denen Krieg herrscht, arbeiten zusammen in einem Team.“ 

Wiederaufbau Ukraine: Unterstützung seitens deutscher Kommunen
Seit 15 Jahren lebt die Ukrainerin Hanna Slobodyanyuk-Montavon, CEO des Mykolaiv Water Hubs, in Deutschland. Aber: „Mein Herz wird immer für meine Heimat schlagen, und das ist Mykolaiv“, sagt sie. Nicht nur ihre Heimatstadt, sondern auch zahlreiche andere Kommunen in der Ukraine wurden durch russische Angriffe stark getroffen. Montavon und ihr Team haben daher den „Ukraine Vision City Contest“ erfunden. Die Idee: Ukrainische Kommunen mit einer Städtepartnerschaft in Deutschland konzipieren in einem Wettbewerb Pläne zum Wiederaufbau . Die ausgewählten Kommunen können ihre Vorhaben umsetzen und werden durch Akteure aus der Wirtschaft und deutschen Kommunalverwaltungen unterstützt. Wichtig ist Montavon bei alledem der Blick über den Tellerrand: „Die Soforthilfe für die Ukraine aus aller Welt war überwältigend, und sie ist immer noch nötig. Aber wir sollten auch langfristig denken.“ Im Zuge dieses Programms hofft Montavon, dass ukrainische Kommunen auch noch mehr Partnerschaften mit Akteur:innen aus der Privatwirtschaft eingehen können. So wie der Siemens Caring Hands e.V. und die Stadt Hannover sich bereits zusammen mit ihrem Unternehmen am Wiederaufbau in Mykolaiv beteiligen.

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Nachhaltige Lieferketten. Trainings für Zulieferer
Sicherer, stabiler, produktiver: Nicht erst mit Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) ist es für Unternehmen angebracht, auf nachhaltige Lieferketten und Zulieferer zu achten. Das weiß auch Kristine David. Seit fünf Jahren arbeitet sie bei Worlée NaturProdukte GmbH und leitet seit letztem Jahr die Stabstelle Corporate Responsibility bei der Worlée NaturProdukte GmbH. Bei Auswahl, Zusammenarbeit und Bewertung der Lieferanten sollten Entscheider daher nicht nur auf Kriterien wie Preis oder Qualität achten, sondern immer auch soziale und ökologische Faktoren berücksichtigen. „Insbesondere der Einkauf als Schnittstelle zu den vorgelagerten Lieferanten und Partnern ist hier stark gefordert“, sagt David. Dabei stelle das Gesetz nicht nur kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor Herausforderungen, sondern auch Lieferanten im Globalen Süden; bei denen herrsche mitunter Unklarheit darüber, wie sie die Anforderungen ihrer Geschäftspartner erfüllen sollen, wenn sie zum Beispiel das LkSG fallen. Deshalb haben Kristine David und ihre Mitstreiter:innen aus dem Transformationsworkshop Nachhaltige Lieferketten das Angebot „Fit for Export“ ausgearbeitet – eine Schulungs- und Austauschplattform, die bereits bestehende Trainingsangebote rund um die Sorgfaltspflichten für Zulieferer in unterschiedlichen Sprachen bündelt. „Wir brauchen ein möglichst niedrigschwelliges Angebot mit Videos, Vor-Ort-Schulungen und Unterstützung bei der Umsetzung. Das betrifft zum Beispiel Arbeitsschutz, -Arbeitssicherheit oder die Vorbereitung auf ausgewählte Zertifizierungen.“ Dank eines modularen Ansatzes sollen die Schulungen speziell auf die Bedürfnisse der Unternehmen zugeschnitten sein: „Angefangen bei Grundlagen der europäischen Regulierungen und den Sorgfaltspflichten bis hin zu spezifischen Themen wie Arbeitssicherheit, Mindestlöhne und nationale Gesetze.“ 

Energiewende. Afrikas Sonne nutzen
Rund 60 Prozent der weltweit am besten geeigneten Solarstandorte  liegen in Afrika. „Trotzdem haben die Niederlande 2023 mehr Photovoltaikleistung gebaut, als der gesamte afrikanische Kontinent“, sagt David Wedepohl. Der Geschäftsführer Internationales beim Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW Solar) und das Team Energiewende wollen den Solarenergie-Ausbau im Globalen Süden fördern. Die Herausforderung: Banken und internationale Finanzierer unterstützen vor allem größere Projekte im Millionenbereich. Für kleinere Vorhaben sei den Banken, Finanzierern aber auch den Solarunternehmen der bürokratische Aufwand zu groß. Das Projekt zur Small-Ticket-Finanzierung möchte mithilfe einer KI-basierten Bonitätsprüfung von Kreditnehmer:innen und einer Datenbank für Partnerfirmen Hürden abbauen und den Ausbau beschleunigen. Zusätzlich soll ein offener Fonds aufgesetzt werden, damit Risiken übernommen werden können. Elementar wichtig sei, dass auch kleinere Projekte finanziert werden, so David Wedepohl: „Wir erreichen mit Abstand die meisten Menschen mit Strom einer eigenen oder nahen Anlage.“ Das sei auch in Deutschland so. Es sollte also alles darangesetzt werden, dass das enorme Potenzial solarer Energie in afrikanischen Ländern auch von möglichst vielen genutzt werden kann. 

Zurzeit arbeiten die fünf Teams die Umsetzung. Sie stellen Budgets auf und kümmern sich darum, Mitstreiter:innen und Geldgeber zu gewinnen. So unterschiedlich die Ideen sind, sie haben viele Gemeinsamkeiten: Es geht um den Mut, Dinge neu zu denken. Und es geht darum, Vertrauen zu schaffen für eine fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit von internationalen Akteuren.

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